Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)
Sicherheitslampe, ringsum nur Finsternis und das Leuchten zur Rechten. Gil zählte acht oder neun Aufnahmen.
» Sie haben außerhalb des Bilds gehalten « , stellte Kris fest. » Aber wozu? «
» Genau. Das Leuchten bleibt unverändert. Was ist da hinter dem Gebäude? « Gil versuchte sich mit aller Kraft zu erinnern, wie er gestern Nacht an eben dieser Seite des Gebäudes geparkt hatte, und schlug endlich mit der flachen Hand auf den Tisch. «
» Herrgott, es ist die Müllkippe. Sie haben irgendwas auf den Müll geworfen. «
» Aber ja. Augenblick mal. Ich geh noch mal ein paar Aufnahmen zurück. « Kris betrachtete intensiv den Bildschirm, während sie nochmals einige Bilder zurückklickte. » Da, seht ihr das? « Sie deutete auf einen helleren Fleck an einer der Gestalten. » Das sieht aus, als würde sich das Licht in etwas spiegeln, was er in der Hand hält. «
» Plastik? « , mutmaßte Gil laut. » Ob sie sie für den Transport in Plastikfolie gewickelt haben? «
» Möglich, dass sie in etwas eingewickelt war « , bestätigte Adam. » Da waren Blutschlieren. Die würden zu Vinyl oder Plastik passen. Ich bin überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen, mir die Müllkippe anzusehen. «
» Wie wir alle. Wir haben nicht nach einer Mordwaffe gesucht. Es gab keinen Anlass zu vermuten, dass wir auf der anderen Straßenseite etwas entdecken könnten. « Kris lehnte sich auf dem Stuhl zurück und massierte sich mit beiden Händen die Schläfen. Übermüdet, voller Schmerzen und mit einer viel zu großen Last auf den Schultern– einer Last, die er ihr aufgebürdet hatte– riss sie sich binnen Augenblicken zusammen und traf die nötigen Entscheidungen. » Adam, wir müssen die Müllkippe absichern, bis die Spurensicherung zurück ist. Halt du bitte dort Wache, ich rufe inzwischen Sandy an und sehe zu, ob er heute noch mal herkommen kann. Ich werde so schnell es geht in Birraga ein paar Leute von der Nachtschicht abziehen. «
» Geht klar. « Gil war beeindruckt von der Bereitschaft des jungen Mannes, den Feierabend noch einmal um etliche Stunden hinauszuschieben, und er nahm dem Polizisten seinen Argwohn ihm gegenüber nicht weiter übel. Adams Loyalität und Einsatzbereitschaft galten allein Kris und dem Polizeidienst, und auf beides war sie jetzt uneingeschränkt angewiesen. » Ich hole mir nur schnell eine Taschenlampe. «
» Ich komme dann nach, sobald es geht, Adam. Ich werde auch Steve Fraser anrufen und ihn über die Entwicklungen informieren. «
Adam nickte und ging in die ehemalige, zum Lagerraum umfunktionierte Zelle, während Kris sich mit dem Drehstuhl Gil zuwandte.
» Du hast wahrscheinlich nichts entdeckt, woran man die beiden identifizieren könnte? «
» Nein. Tut mir leid. « Er wünschte, er hätte » Ja « sagen, ihr einen Hinweis geben können, aber die Gestalten waren nur gespensterhafte Schatten, ein flüchtiges Huschen in schlechtem Licht. Nicht einmal die Aufnahme bei den Zapfsäulen, die das Auto aus der größten Nähe zeigte, wies bei den beiden Insassen auch nur das geringste erkennbare Detail auf.
» Dann wirst du diese Listen für mich ausarbeiten, solange… «
Ihre Worte gingen in einem furchtbaren Donnergrollen unter, das die nächtliche Stille zerfetzte.
» Was zum…? « Schon war sie aufgesprungen und auf dem Weg zur Tür, Gil ihr dicht auf den Fersen.
Der Himmel war durchlodert von grellen, orangefarbenen Flammen, die hinter der nächsten Straßenkreuzung aufschossen, über Jeanies Truck-Stopp-Café.
7
G il rannte ihr voran auf die Raststätte zu, aber sie blieb dicht hinter ihm, obwohl sie im Laufen auf dem Handy dreimal die Null wählte.
Das ganze Gebäude stand in Flammen, nicht aber die Treibstofftanks– noch nicht. Sie sah, dass in der nur wenige Häuser entfernten Landfeuerwache bereits Licht brannte, und konnte nur hoffen, dass die Freiwilligen im Umgang mit einer Explosion von tausenden Litern Treibstoff geschult waren, denn in ihrer eigenen Ausbildung war das nie Thema gewesen.
Eine Handvoll Männer kam aus dem Hotel, von denen zwei schon im Laufschritt zur Feuerwache eilten, und sie schrie ihnen über die Straße zu: » Dave, du musst den Pub evakuieren– schaff alle schnellstens hier weg! «
Adam schloss zu ihr auf, und ohne anzuhalten wies sie ihn an: » Du evakuierst die komplette Straße auf beiden Seiten bis zur nächsten Kreuzung. Bring die auf unserer Seite in den Gemeindesaal und… « , sie dachte kurz nach, denn sie wollte verhindern, dass
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