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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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traurig darüber. Wie auch immer. Ich fuhr nach Hause und zockte den restlichen Abend World of Warcraft.
    Über MSN hielten wir weiter lose Kontakt und einen Monat später kam sie erneut nach Berlin. Diesmal blieb sie allerdings ein bisschen länger. Obwohl sie drei Tage in meiner Wohnung chillte, habe ich sie nur einmal gevögelt. Sie war im Bett jetzt auch nicht unbedingt eine Granate. Ich meine, sie war nicht schlecht, aber ich kenne auf jeden Fall ein paar Mädchen, die es mir schon besser besorgt haben. Im Nachhinein frage ich mich ohnehin, was sie die ganze Zeit bei mir gemacht hat. Meine Wohnung ist ja nicht besonders groß. Wahrscheinlich saß sie von morgens bis abends auf dem Sofa und schaute in die Glotze. Keine Ahnung, ich habe daran einfach keine Erinnerung mehr. Es ist echt komisch. Normalerweise habe ich ja eine ziemlich gute Menschenkenntnis, aber in ihr hatte ich mich anscheinend richtig krass getäuscht. Ich konnte sie einfach nicht lesen. Viele Mädchen verraten sich durch ihre Körpersprache, durch den Ausdruck in ihrem Gesicht und die Art, wie sie ihre Augen bewegen. Sie war aber irgendwie anders als die, die ich sonst mit in meine Wohnung nahm. Ach, drauf geschissen. Wieso sich den Kopf zerbrechen?
    Es war Mitte Juni. Nyze kam nach Berlin, da wir einen Auftritt beim Frauenfeld Open Air in der Schweiz hatten. Mein Plan war, sie im Auto mitzunehmen und irgendwo abzusetzen, von wo aus sie weiter nach Hause fahren konnte. Und genau so machten wir das auch. Ich kann mich noch gut an diese Fahrt erinnern. Ausnahmsweise hatte das aber nichts mit dem Mädchen zu tun. Nyze hatte am Abend zuvor im Matrix viel zu viel Alkohol getrunken und kotzte sich während der gesamten Fahrt die Lunge aus dem Hals. Hehe. Das Konzert in Frauenfeld lief super, der Veranstalter war richtig korrekt zu uns, das Wetter spielte ebenfalls mit, das Geld wurde pünktlich überwiesen; es gab wirklich mal keinen Grund zur Klage. Gut gelaunt fuhren wir zurück nach Berlin. Die Olle rutschte in meinem Gedächtnisspeicher immer weiter nach hinten. Das Leben war doch gar nicht so schlecht: Sommer in Berlin, gutes Essen, ein bisschen Kohle in der Tasche, hübsche Mädchen in den Cafés. Schön ist es, auf der Welt zu sein.
    Drei Tage später trübte sich meine Stimmung, als ich von dieser
Frau wieder eine MSN-Nachricht bekam: »Anis, wir müssen reden! Ciao.«
    Fuck!
    Noch während ich las, wusste ich intuitiv, was Sache war. Denn mal ehrlich: Was wollen dir Frauen sagen, wenn sie so was schreiben: Ich mache Schluss, ich bin fremdgegangen oder ich bin schwanger! Schlussmachen konnte sie nicht, denn wir waren ja gar nicht zusammen gewesen. Das Gleiche galt fürs Fremdgehen. Es blieb also nur noch eine Option übrig. Fuck. Fuck. Fuck.
    Ich versuchte mich zu beruhigen, atmete ein paar Mal tief durch, bevor ich mir mein Handy schnappte und sie anrief. Natürlich wollte ich sofort wissen, was los war, aber sie redete nur um den heißen
Brei herum, von wegen, es wäre noch nichts sicher und sie müsste nächste Woche noch mal zum Frauenarzt, um ein endgültiges Ergebnis zu kriegen. Mir kam das alles ziemlich komisch vor. Bevor wir miteinander gevögelt hatten, hatte sie noch gesagt, dass sie eine Spirale benutzte. Jetzt, während des Telefonats, meinte sie, sie nehme die Pille. Ja, was denn nun? Schlagartig wurde mir klar, dass diese Schlange ein falsches Spiel mit mir gespielt hatte. Leider kam diese Erkenntnis ein paar Wochen zu spät.
    Ich saß in meiner Wohnung, ganz allein, und war richtig hilflos. Was kannst du in so einer Situation auch schon großartig machen? Du erfährst nicht nur, dass eine Olle dich abgezogen hat, nein, sie ist auch noch schwanger von dir! Das ist so ungefähr der größte Absturz, den man sich vorstellen kann. Sie meinte dann noch, dass sie sich wieder melden würde, was sie aber nicht tat. Die Tage verstrichen und ich konnte an nichts anderes mehr denken. Jedes Mal, wenn mein Handy klingelte, drehte sich mein Magen um. Es war schrecklich.
    Nach einer Woche kam ihr Anruf.
    Sie sagte, dass sie beim Frauenarzt gewesen wäre und er ihr zu hundert Prozent bestätigt hätte, dass sie schwanger sei. Trauer! Aber mit einem anderen Ergebnis hatte ich auch nicht gerechnet.
    »Lass mich ganz ehrlich zu dir sein«, sagte ich, »ein Baby mit dir zu bekommen, kommt für mich nicht in Frage. Nicht unter diesen Voraussetzungen. Ich werde auch niemals mit dir zusammenleben oder so. Deswegen kann ich mir eine Beziehung mit dir

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