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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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Freifahrschein für alle möglichen Dinge. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass hinter den Mauern des Gesetzes die größten Banditen von allen
sitzen. Ich besitze keine solche Tarnkappe, die ich aufsetzen kann, um mich unsichtbar zu machen. Der Ich-mache-die-Augen-zu-also-sieht-mich-keiner-Trick klappt schon seit 25 Jahren nicht mehr. Ich bin halt ein Typ, der seine Meinung sagt. Ganz einfach. Wem es nicht gefällt, was ich zu sagen habe, der hat einfach Pech gehabt.
    Erst neulich habe ich mit einem Mädchen über das Thema Homosexualität geredet. Sie sagte mir, dass ihr bester Kumpel schwul sei und konnte partout nicht verstehen, dass ich damit nichts zu tun haben wollte.
    »Dein bester Freund wird niemals einen Schaden davontragen, weil ich persönlich seine sexuelle Neigung nicht in Ordnung finde«, versuchte ich ihr zu erklären. »Er wird auch dadurch in seinem Schwulsein nicht eingeschränkt werden.«
    Sie konnte das nicht nachvollziehen. Solange mich niemand vom Gegenteil überzeugt, werde ich immer meine Meinung sagen. Auch wenn ich damit oft allein dastehe. Selbst wenn die ganze Welt be-haupten würde, dass ich schädlich für unsere Jugend sei, ich selbst aber nicht davon überzeugt bin, würde ich mich auch auf keinen Fall ändern. Wieso sollte ich?
    Ich bin der Meinung, dass ich den Jugendlichen, gerade auch den sehr, sehr jungen Jugendlichen, nicht viel Grund gebe, meine Texte falsch zu verstehen. Ich rufe weder zur Gewalt auf noch sage ich: Geht klauen, nehmt Drogen, schwänzt die Schule, bespuckt Schwule oder Ähnliches. Das habe ich nie gemacht und werde es auch niemals tun. Gerade weil ich so kontrovers bin, haben viele Kinder schon im frühen Alter damit angefangen, sich mit den Themen, die ich anspreche, auseinanderzusetzen. Eben weil manche Organisationen und Politiker mich und meine Musik verurteilen, fangen die 13-Jährigen an, ihren Eltern unsere Sprache zu erklären: »Nein, Mama. Bushido ist nicht so. Natürlich sagt er manche Sachen, aber er meint das auf keinen Fall wörtlich. Wenn er in seinen Texten sagt Fick deine Mutter!, dann ist das nur ein Rap. Er würde nie auf die Idee kommen, das wirklich zu tun.«
    Wenn die Amis rappen I’m a motherfucking gangster – sind das dann alles mutterfickende Kriminelle? Wohl kaum. 50 Cent hat alles andere als harmlose Texte, aber weil er auf Englisch rappt und das hier anscheinend niemand versteht, regt sich über ihn auch keiner auf. Im Gegenteil, er wird sogar von Thomas Gottschalk zu Wetten, dass…? eingeladen. Ist das nicht schizophren?

Ziele des Lebens
    Bei all den moralischen und sozialen Aspekten geht es im Leben natürlich auch um Rekorde. Wenn ich irgendwann sterbe, und das werden wir schließlich alle, will ich was geleistet haben. Ich will
was geschafft haben. Deswegen bin ich auch so hyperaktiv. Ständig habe ich diesen inneren Drang, etwas Neues zu erschaffen und noch mehr zu arbeiten – schnell, schnell, schnell. Ich will der Nachwelt etwas hinterlassen, das sie an mich erinnert. Meine Vorbilder in dieser Hinsicht sind Menschen wie Galileo, Platon, Einstein, Mandela, Achilles oder Columbus. Nicht dass wir uns falsch verstehen, ich möchte nicht die Welt erobern oder so, aber diese Personen haben schlichtweg eine Vision gehabt und ließen sich von niemandem davon abbringen. Das waren ganz normale Typen wie wir. Ich meine, jeder von uns könnte der nächste Bill Gates sein, der irgendwo in der Garage seiner Eltern etwas erfindet, das in zehn Jahren die Welt verändern wird. Einstein chillte damals auch mit seinen Streber-Kumpels und grübelte über irgendwelche Theorien nach. Wir sitzen halt im Café, rauchen Wasserpfeife und überlegen, wie wir noch mehr Platten verkaufen können. Wo liegt der Unterschied? Es gibt keinen.
    Ich habe diese großen Konzerne vor Augen: IBM, Microsoft, Coca-Cola, Nokia und wie sie alle heißen. Sich ein eigenes Imperium aufzubauen, das wäre schon was. Ich lese auch viele Biografien von Menschen, die so etwas geschafft haben, um von ihnen zu lernen. Mein Lieblingsbeispiel ist IKEA. 1943 gründet ein 17-jähriger Junge, der mit seinen Eltern irgendwo auf einem Bauernhof im schwedischen Niemandsland wohnt, eine kleine Firma und verkauft selbst gebaute Möbel an die Bauern in seiner Region. Genau dieser Junge macht heute mit IKEA einen Jahresumsatz von 17 Milliarden Dollar und ist mit einem Privatvermögen von 33 Milliarden Dollar einer der reichsten Menschen der Welt. Solche Geschichten motivieren

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