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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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für sein Leben jeden Tag dankbar sein sollte.
    »Bushido, du musst jeden Morgen aufs Neue Gott dafür danken, dass du dieses Leben führen darfst«, mahnte Ari. »Wenn du anfängst, dein Leben, deinen Erfolg und all das als selbstverständlich hinzunehmen, dann wird es damit bald vorbei sein. Das schwöre ich dir. Zeige Dankbarkeit, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, ja sogar jede Sekunde deines Lebens.«
    Ich nickte.
    Mein Freund sprach mir aus der Seele. Sieben Tage vor der Veröffentlichung von 7 erreichte das Album in Deutschland bereits Gold-
Status, das heißt, bevor es auch nur ein einziger Fan hören konnte, hatte ich schon über 100000 Stück davon verkauft. So etwas hatte es noch nie gegeben. Jedenfalls nicht im deutschen Hip-Hop. Mittlerweile hat es sogar Platin-Status. Wieder hatte ich eine neue Hürde überwunden und einen neuen Maßstab gesetzt. Wieder hatte ich alle Erwartungen übertroffen. Natürlich war ich dafür dankbar. Und wie ich dankbar war.
    Am 31. August 2007 veröffentlichten neben mir übrigens auch Kanye West und 50 Cent ihre neuen Alben, die beide ihre Marketingstrategie darauf ausgerichtet hatten, sich in aller Öffentlichkeit einen medienwirksamen Battle zu liefern. Sie machten sogar gemeinsame Covershootings. So ein Quatsch! Mich hatte natürlich niemand auf der Rechnung. Warum auch? Ich stieg ja bloß auf Platz 1 der Album-Charts ein und verkaufte mehr als Kanye West und 50 Cent zusammen. Hehe. Ich konnte mir davon zwar nichts kaufen, aber es war schon eine kleine Genugtuung, die beiden großen Zugpferde von Universal auszubremsen.
    »Eine Sache darfst du niemals vergessen, Bu«, fuhr Ari fort. »Je größer dein Erfolg wird, desto größer wird nicht nur der Neid deiner Konkurrenten, sondern auch der Hass, den sie für dich hegen.«
    Ich sah in den Rückspiegel und vernahm ein teilnahmsvolles Nicken von Nyze.
    Alle dachten das Gleiche. Es wurde ruhig im Auto.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte ich leise. »Früher haben diese Leute mir noch die Pest an den Hals gewünscht. Heute wünschen sie mir den Tod. Ich weiß das alles. Ich weiß es ganz genau.«
    Schweigend fuhren wir weiter. Mehr wollte keiner zu dem Thema sagen. Es war zu deprimierend. Ari und Nyze fielen irgendwann die Augen zu. Ich schaltete das Radio ein, drehte die Lautstärke aber ganz nach unten. Ich brauchte nur eine beruhigende Grundatmo. Mittlerweile hatte sich aus dem Regen eine regelrechte Wasserwand entwickelt, die auf uns herunterprasselte. So ein krasses Gewitter hatte ich selten erlebt.
    Wir befanden uns nur noch 100 Kilometer vor Köln, als wie aus dem Nichts das Heck meiner S-Klasse ausbrach und ich ins Schleudern geriet. Innerhalb einer Millisekunde waren die Jungs wieder hellwach und schauten aufgeregt nach vorn durch die Windschutzscheibe. Reflexartig versuchte ich gegenzulenken, aber jeder Versuch, das Auto wieder in die Spur zu bringen, war zwecklos. Wir rasten direkt auf eine dieser Schallschutzmauern zu. Es sah genauso aus wie in einem Videospiel.
    »Bushido, scheiße!«
    Mehr konnte Ari nicht mehr sagen. Ich drückte meinen rechten Arm gegen ihn – wahrscheinlich wollte ich ihn instinktiv festhalten –, als es auch schon krachte. Päääng!!!
    Für einen kurzen Moment dachte ich, ich wäre tot. Die Airbags gingen auf und versprühten einen ekelhaften Rauch. Wir drehten uns um unsere eigene Achse, zurück gegen die gegenüberliegende Leitplanke, und schlitterten im Zickzackkurs über die gesamte Fahrbahn, bis wir nach ewigem Hin und Her auf der linken Spur zum Stehen kamen.
    Keiner gab einen Mucks von sich. Kein Geschrei – nichts. Wir saßen für ein paar Sekunden einfach nur regungslos da. Ari hustete wie verrückt und pustete den Rauch des Airbags aus seiner Lunge. Wir atmeten auf.
    »Alles okay?«, fragte Nyze in die Runde und holte sich bei Ari ein Kopfnicken ab.
    Ich schaute an mir herunter, fasste mir ins Gesicht, tastete meinen Körper ab, doch ich fand kein Blut, hatte keine Schmerzen, alles okay. Das konnte doch nicht wahr sein!
    »Ist wirklich niemandem etwas passiert?«, fragte ich ungläubig.
    Ari rief sofort die Bullen und den ADAC an, die auch innerhalb weniger Minuten bei uns eintrafen.
    Als die Polizei zusammen mit dem Abschleppdienst vor uns stand und unsere zusammengefaltete S-Klasse bestaunte, konnten auch sie kaum glauben, dass wir alle noch am Leben waren.
    »Na, da hatten sie aber einen gütigen Schutzengel im Auto sitzen!«, meinte einer der Polizisten.
    »Wohl eher eine

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