Bushido
tiefe Wunden, die dann plötzlich wieder eitern.
Komm nicht mehr zurück, weil ich einfach nicht mehr kann.
Doch dann hör ich deine Stimme, und es fängt von vorne an.
Schau mich an, siehst du, was aus mir wird?
Es ist deine Schuld, warum das letzte bisschen Hoffnung in mir stirbt.
Warum gehst du weg und nimmst mir meinen Sinn?
Ich würde dich so gerne vergessen, doch du bist in mir drin!
Wenn ich ganz ehrlich sein soll, hätte ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als wieder mit Selina zusammenzukommen. Aber sie hat nicht einmal darauf reagiert. Das war das Schlimmste für mich. Hätte sie wenigstens angerufen und gesagt, dass sie das Lied scheiße fände, es wäre schon mal ein Anfang gewesen. Nichts. Ich war ihr einfach egal. Das machte mich fix und fertig. Ich kam einfach nicht über sie hinweg. Ich schaffte es nicht.
Selinas neuer Freund
Ich zog mit Fler durch die Straßen. Uns war langweilig, also fuhren wir nach Mitte, um ein bisschen abzuhängen und eventuell ein paar Touristen abzuziehen. Wir schlenderten durch eine der vielen Seitenstraßen am Hackeschen Markt, als Fler plötzlich auf meine Schulter klopfte.
»Alter, da vorne!« Er zeigte auf ein Pärchen, das vor dem Schaufenster eines Antiquitätenladens stand.
»Ist das nicht Selina?«
»Was? Wo?«, fragte ich. Dann erkannte ich sie. Arm in Arm mit einem anderen Typen. »Ach, du Scheiße!«
Ich war wie gelähmt. Selina hatte einen neuen Freund. Das konnte doch nicht wahr sein. Sie kamen direkt auf uns zu. Als Selina mich sah, zuckte sie ängstlich zusammen, denn sie ahnte wohl schon, was passieren würde.
Fler versperrte ihnen den Weg. Ich ignorierte Selina erst mal, ging direkt zu dem Typen und gab ihm eine Begrüßungsschelle. Nicht feste, nur um zu sehen, ob er sich wehren würde. Tat er nicht.
»Was bildest du dir ein?«, rief Selina. »Du hast in meinem Leben nichts mehr verloren!«
»Dein Leben gehört mir, auch wenn du meinst, mich einfach auslöschen zu können. So läuft das aber nicht.«
Als der Typ komisch guckte, gab ich ihm direkt noch eine Schelle. Ansatzlos. Einfach so. Diese kleine, erbärmliche Kröte fing plötzlich an zu flennen. Ich schwöre euch, der wimmerte und jammerte. Vor uns, vor Selina, seiner neuen Freundin.
»Ich hab euch doch gar nichts getan…wähhh…wieso macht ihr das…wähhh?«
»Du hast nichts getan? Du hast nichts getan?«, pöbelte ich ihn an. »Das ist meine Exfreundin, die du hier fickst, okay?«
Ich konnte es noch immer nicht glauben. Meine Selina ließ sich von so einem Verlierer vögeln. Was für ein Abtörn! Allein der Gedanke, dass sie mit ihm genau die gleichen Sachen machte, wie einst mit mir, zerriss mir das Herz. Dass sie diesem Typen überhaupt Beachtung schenkte, war schon zu viel für mich. Ich betrachtete Selina ja immer noch als meine Freundin. Es war ungefähr so, als ob ein Fremder mit meinem Auto fahren würde. Ich hatte zwar gerade keinen Schlüssel dafür, aber trotzdem blieb es ja mein Auto. So eine Scheiße. Ich kam mit der Situation einfach nicht klar.
Verpiss dich, du Fotze!
Irgendwie musste ich versuchen, die Sache mit Selina abzuschließen, also schrieb ich noch einen letzten Song über sie, der übrigens von DJ Desue produziert wurde. Ich chillte gerade bei Flipstar im Studio. Da er aber ewig brauchte, um sein Equipment an den Start zu bringen und ich sowieso noch einen Song für die Aggro-Ansage-3 abliefern musste, suchte ich mir ein ruhiges Plätzchen und fing an zu schreiben. So entstand mein Untergrund-Klassiker Wie ein Gee.
Ich feiere den Song auch heute noch übelst krass. Das Lied ist komplett autobiografisch, ich änderte nur den Namen von Selinas Mutter. Später fiel mir dann ein, nachdem der Sampler schon auf dem Markt war, dass meine richtige Tante auch Monika hieß. Da ich sie aber sowieso nie so richtig mochte, machte ich mir auch nichts weiter daraus. Wie ein Gee wurde zur Hymne. Zu meiner Hymne.
Wie ein Gee
Deine Mama sagt, du sollst mich vergessen.
Deswegen sitzt du heute Abend auch alleine beim Essen.
Nicht weiter schlimm, denn Monika kam eh nie mit dem Kochen klar. Die dumme Schlampe, die den ganzen Tag besoffen war.
Ich hab ihr 1000 Mal gesagt, ich ess kein Schweinefleisch,
und trotzdem gab es jeden Mittwoch wieder Schweinefleisch!
Danke, Monika, ich glaub es nicht, wie nett du warst,
besten Dank, ich hoffe, du krepierst in deinem fetten Arsch!
Du dumme Sau, ich hab dir nie was getan,
nur wegen deiner Tochter hab ich dir noch nie was
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