Bußestunde
alles.«
»Dann werde es«, sagte Paul Hjelm. »Irgendeinen verdammten Vorteil sollten wir schon davon haben, dass wir wohnen, wo wir wohnen.«
»Ich glaube, ich steige aus«, meldete sich Gunnar Nyberg zu Wort. »Ich lebe ganzjährig auf Chios und versuche, mein Buch fertig zu schreiben. Ich habe genug von der Polizei. Ich bin das Orakel auf der Insel, und in schweren Zeiten könnt ihr anderen mich kontaktieren.«
»So jemanden gibt es ja schon«, sagte Jan-Olov Hultin. »Es ist mir furchtbar schwergefallen, in Pension zu gehen. Jetzt tue ich es ernsthaft. Und die A-Gruppe sollte genauso weitermachen, wie sie ist, da stimme ich Lena zu. Aber lasst mich endlich in Pension gehen. Ihr zieht mich rein und zieht mich wieder rein. Ich habe geglaubt, ihr würdet es diesmal ganz allein bis zum Ende schaffen, aber am Ende habt ihr mich doch wieder mit hineingezogen. Was tue ich hier?«
»Du hast die A-Gruppe geschaffen«, betonte Paul Hjelm. »Du hast ein Recht darauf zu wissen, was mit ihr passiert.«
»Lasst mich in meine Sauna gehen und auf den Ravalensee starren«, sagte Hultin. »Das reicht mir.«
»Also darf ich dann das Orakel werden?«, schlug Gunnar Nyberg vor.
»Ich will es verdammt noch mal nicht sein«, sagte Jan-Olov Hultin. »Aber macht mich gern zum Reichspolizeichef.«
»Dafür bist du zu alt«, sagte Paul Hjelm.
»Ja, klar«, murrte Hultin.
»Ich kann mir vorstellen, dass einige von uns aussteigen und Berater werden«, sagte Sara Svenhagen. »Ich sehe vor mir, dass wir in diesen Zeiten der Privatisierung die Idee des Privatdetektivs auf ziemlich lustige Weise neu definieren könnten. Wir werden alle Berater. Mörner muss auf den Knien angekrochen kommen, und wir selbst bestimmen den Preis. So wird der Rechtsstaat in Zukunft funktionieren. Angeheuerte Privatpolizisten geben den Ton der Zeit an. Ein bisschen Science-Fiction, ein bisschen Dystopie, ein bisschen Blade Runner .«
»Interessant«, sagte Arto Söderstedt. »Ich habe in ähnlichen, aber doch ein wenig anderen Bahnen gedacht. Ich würde Privatgelehrter werden, der sich mit Verbrechen befasst, die nichts mit Gewalt zu tun haben. Schluss mit Gewaltverbrechen. Man kann auch ohne Gewalt und Folter Spannung schaffen. Spannende historische Verbrechen mit literarischem Resonanzboden. Massenhaft aufregende Entdeckungen literarischer und künstlerischer Schätze. Der international gefragte Meisterdetektiv Sadestatt im Tweedanzug und mit der Pfeife im Mundwinkel.«
»Und welche Rolle hast du deinem alten Partner zugedacht?«, fragte Viggo Norlander.
»Butler«, sagte Arto Söderstedt. »Ich habe eine Beförderung vom Würstchenbudenfritzen zum Butler für dich vorgesehen.«
»Ich würde mich gern mehr um persönliche Geschichten kümmern«, meldete sich nun Jon Anderson zu Wort. »Mehr von innen heraus, mehr Psychologie. Eine Einheit mit stärkerer psychologischer Ausrichtung würde mir Spaß machen. Wir würden ausschließlich Verbrechen in den äußersten Randzonen der menschlichen Seele aufklären, und wir würden unheimlich persönlich engagiert sein.«
»War das nicht eine ziemlich gute Beschreibung der letzten zehn Jahre?«, fragte Söderstedt. »Was wäre neu daran?«
»Dass du nicht dabei bist«, sagte Anderson bissig.
»Ich würde gern die Chance wahrnehmen, mich mit dieser internationalen Spionage weiter zu befassen«, sagte Paul Hjelm. »Ich habe genug von internen Angelegenheiten. Und leider bin ich in letzter Zeit immer mehr zum Einzelgänger und weniger gruppenkompatibel geworden. Ich würde das Ganze mehr in Richtung moderner Spionagegeschichten entwickeln.«
»Aber dann bliebest du allein«, sagte Jorge Chavez.
»Das ist der Weg, den zu gehen wir Spione verdammt sind.«
»Nicht wenn du meinen Weg wählst«, erwiderte Chavez. »Die ganze Gruppe orientiert sich stärker in Richtung Spionage. So können wir weiter zusammenarbeiten. Wir müssen unterwegs ein wenig Ballast abwerfen, aber das gehört zu den Spielregeln.«
»Hm«, sagte Paul Hjelm und klang wie Sherlock Holmes.
»Ich möchte, dass wir weitermachen«, sagte nun Kerstin Holm bestimmt. »Ich will, dass wir auf dem Weg weitergehen, den wir uns gebahnt haben. Und wir sind verdammt gut darin. Aber es wäre schön, wenn jeder seinen eigenen Fall bekäme, sodass jeweils die Perspektive einer Person gegeben wäre. Wären es Bücher, würde das erste ›Kerstins Buch‹ heißen, dann ›Pauls Buch‹, ›Jorges Buch‹, ›Saras Buch‹ und so weiter.«
»Aber es geht ja
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