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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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kann sie buchen, sie kommt ins Haus, frisiert einen und schwebt wieder davon. Die Idee dazu hatte sie vor einigen Jahren, als sie wegen ihrer kleinen Kinder nur noch zu Hause saß und sich zu Tode langweilte. Der Laden läuft eigentlich ganz gut, weil sie eine wirkliche Top-Friseurin ist und viele Damen es wie ich zu schätzen wissen, daheim gestylt zu werden und sich anschließend nur noch umziehen zu müssen. Dennoch bleibt ihr trotz ihres gut gefüllten Terminkalenders genügend Zeit für ihre großartige Familie. Sie hat einen verständnisvollen Mann, der sich liebevoll um die beiden Töchter kümmert, wenn Eva mal wieder ›auf Achse‹ ist. Aber nicht nur aufgrund ihrer fachlichen Qualitäten schätze ich sie sehr. Sie ist einfach ein fantastischer Mensch und eine supergute Freundin, die mir mit Rat und Tat zur Seite steht. Wenn es nötig ist, auch mitten in der Nacht. Leider wäre es heute nötig, aber ich will sie so kurzfristig nicht stören. Die Zeit würde ohnehin nicht reichen. Mit Ninis Hilfe und ihrem sensationellen Glätteisen muss es heute auch so gehen. Als ich die Wohnungstür aufschließe, falle ich beinahe über eine riesengroße, pinkfarbene Shopper-Tasche. Gott sei Dank, sie ist da. Doch was ist das? Direkt daneben steht ein Paar ebenfalls riesengroßer Turnschuhe, schätzungsweise Größe 47, das sicher nicht einem Mädchen gehört. Und aus ihrem Zimmer hört man leise Musik, nicht der gewohnte Technokram, sondern Jamie Cullum. O nein, hat sie etwa Herrenbesuch? Nicht, dass ich ihr das nicht gönne, aber ausgerechnet jetzt? Seufzend schleudere ich die Pumps von den Füßen und hetze unter die Dusche. Der warme Wasserstrahl und das duftende Duschgel von Chanel, das mir Nini zu Weihnachten geschenkt hat, beleben meine Sinne augenblicklich. Das schwarze Etuikleid? Zu brav. Das rote Chiffonkleid? Zu ausgeschnitten (für Katharina). Der weiße Hosenanzug? Zu sommerlich. Als ich aus der Dusche komme, steht eine grinsende Nini vor mir.
    »Hi, Mami, was ist los? Du siehst so abgehetzt aus«, fragt sie.
    »Und du?«, frage ich statt einer Antwort. »Hast Besuch?« Sie grinst einfach weiter.
    »Marcus ist nach der Schule noch auf einen Sprung mit hergekommen. Ist doch ok, oder?«
    Marcus? Ich überlege fieberhaft, ob ich diesen Namen bereits einmal gehört habe …, aber da ist nichts, was ich mit diesem Namen verbinde.
    »Nini, ich habe ein ganz furchtbares Problem«, lenke ich ab.
    »Leon kommt in«, ich sehe nebenbei auf die Uhr, die wir aus Sicherheitsgründen im Bad stehen haben, damit wir nicht zu spät kommen, »45 Minuten, um mich zu einer Modenschau in Schloss Salem abzuholen, und seine ganze Familie wird anwesend sein. Was, in aller Welt, soll ich anziehen?«
    Sie runzelt die Stirn und sagt bedächtig: »Ooooooh, das klingt in der Tat nach einem echten Problem.«
    Zuerst ist sie keine wirkliche Hilfe. Ich creme mich husch, husch ein (so viel Zeit muss sein) und schnappe mir das Riesenmonster von Fön.
    »Dann will ich mal sehen, ob ich was für dich finde.« Mit diesen Worten ist sie bereits aus der Tür. Schnell noch die Zähne geputzt und den Bademantel übergezogen, und schon eile ich ihr hinterher.
    Als ich mein Zimmer betrete, steht Nini vor meiner Kommode und kramt nach Schmuck. Auf meinem Bett liegt mein schwarzer Taillenrock, eine puderfarbene Seidenbluse, und davor stehen schwarze Pumps mit mörderisch hohen Absätzen. Sie zieht eine schwarze Kette von Pilgrim aus der Kommode mit einem überdimensional großen Glas-Anhänger in Form eines Herzens. Ich bin erstaunt, wie schnell sie mal wieder ein passendes Outfit zusammengestellt hat. Es ist nicht overdressed, dennoch modisch und sexy zugleich.
    »Drüber kannst du entweder die cremefarbene Lederjacke ziehen oder meinen schwarzen Trench, halt, nein, das sieht zu sehr nach Beerdigung aus, nimm die Lederjacke«, und mit einem Lächeln ist sie schon wieder an der Tür.
    »Und komm nicht so spät«, sagt sie noch, bevor sie rausgehen will.
    Ich nehme sie kurz in die Arme und bin wieder einmal froh, dass es sie gibt. Nach ein, zwei Griffen in die Make-up-Kiste werfe ich mich in das ausgewählte Ensemble, knete kurz die Locken auf und besprühe mich großzügig mit ›Very irresistible‹ von Givenchy. Kann doch eigentlich nichts mehr schiefgehen, oder? Schon klingelt es an der Tür.
    Natürlich hat Leon einen Schlüssel zu unserer Wohnung, aber wenn ich da bin, zieht er es meist vor zu klingeln. Ich versuche, so schnell es auf den hohen

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