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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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mir. Ich halte bereits das zweite Glas in den Händen, was sich angesichts der Tatsache, dass ich nichts gegessen und bereits in der Pause zwei Gläser Prosecco getrunken habe, nicht allzu positiv auf mein Gleichgewichtsgefühl auswirkt. Ich entschuldige mich kurz und versuche, so gerade wie möglich zur Toilette zu gehen. Dort zieht sich Anouk die Lippen nach und sieht mich herausfordernd an. Ihr Lächeln ist freundlich, als sie »Allo, Maja« haucht, aber ich habe sie durchschaut, sie kann vielleicht die anderen einlullen, mir vermag sie nichts vorzumachen. Als ich zurückkomme, werden gerade Canapées herumgereicht, und ich versuche, eines mit Lachs zu ergattern. Hm, endlich was essen. Schon sieht die Welt ganz anders aus. Trotzdem bin ich todmüde und meine Füße schmerzen fürchterlich. Ich muss, sobald es geht, aus diesen Schuhen raus. Außerdem sollte ich ja morgen wieder frisch und ausgeruht am Schreibtisch sitzen. Nach einer mir endlos vorkommenden Zeit, die wir mit Dauerlächeln und Kontaktpflege sprich langweiligen Blabla-Gesprächen verbringen, kann ich Leon endlich zum Aufbruch bewegen. Im Auto legt er die Hand auf mein Knie und fragt, ob ich ihn noch nach Hause begleiten möchte. Todmüde wie ich bin, und nachdem er mich den ganzen Abend praktisch gar nicht beachtet hat, verneine ich, biete ihm an, die Nacht bei mir zu verbringen. Er hat jedoch morgen bereits ganz früh einen wichtigen Termin und lehnt ab. Irgendwie ist die Stimmung gedrückt und Leon spricht mich darauf an. Ich habe aber keine Lust, mit ihm über Anouk zu reden, weil ich auf keinen Fall eifersüchtig wirken will, also rede ich mich mit einem harten Tag heraus. Außerdem fährt Leon mal wieder viel zu schnell, und dies in Verbindung mit dem vielen Alkohol verursacht in meinem Magen ein ziemliches Übelkeitsgefühl. Zum Abschied küssen wir uns zwar, dennoch wanke ich mit einem miesen Gefühl die Treppe zu unserer Wohnung hinauf. Endlich die Mörderpumps abstreifen. Die Riesen-Turnschuhe sind weg, und Nini scheint schon fest zu schlafen. Seufzend stelle ich mich barfuß auf unseren kleinen Balkon und blicke zum Himmel hinauf. Es ist immer noch ziemlich kalt, aber der Himmel ist übersät mit Sternen, und es könnte sein, dass es morgen endlich einmal einen schönen Frühlingstag gibt. Mit dieser Hoffnung kuschele ich mich in mein gemütliches Bett und schlafe ohne einen weiteren Gedanken an Anouk oder Leon sofort ein.

Kapitel 5
Der Brieffreund in Amerika
     
    Am nächsten Morgen weckt mich tatsächlich Sonnenschein. Na ja, nicht ganz. Außer dem Wecker natürlich, der mich mitten aus einem wunderschönen Traum gerissen hat, an den ich mich dafür diesmal ganz genau erinnern kann. Ich stand auf der Terrasse des alten Hauses in der Seestraße inmitten von Tischen und Stühlen und Stroh-Sonnenschirmen und hielt zwei Kaffeetassen in den Händen. Quer über die gelbe Hausseite stand in großen Lettern ›Café Butterblume‹, und viele lachende Menschen mit Sonnenbrillen saßen auf den Korbstühlen in der Sonne und genossen den herrlichen Blick auf den See und den Magnolienbaum, der in voller Blüte stand. Ich versuche, noch ein wenig die himmlische Ruhe aus diesem Traum auszukosten, und räkele mich in den Federn. Doch es hilft alles nichts, ich muss aufstehen. Als ich verschlafen in die Küche komme, sitzt Nini bereits fertig angezogen vor ihrem Müsli. Sie hat sogar schon den Kaffee fertig, die Liebe. Mir ist allerdings eher nach einem Aspirin zumute. Die vielen Weinchen gestern haben mir wohl doch nicht so gutgetan. Nini fragt grinsend: »Morgen. Na, so wie du aussiehst, war das ein schöner Abend?«
    »Mitnichten. Das Einzige, was an diesem Abend wirklich toll war, war die Mode«, muffle ich zurück und löse die Tablette auf. Nini schnappt sich ihre Riesentasche und verabschiedet sich mit »Wir reden heut Abend« und einem Küsschen. Muss sie wirklich schon los? So, wie sie strahlt, hat das doch sicher mit diesem Marcus zu tun. Ich nehme mir vor, sie heute Abend nach ihm zu fragen. Und ich muss ihr unbedingt von dem alten Haus und meinem Traum erzählen. Ich bin nämlich davon überzeugt, dass Träume eine Bedeutung haben. Und obwohl ich weiß, dass ich mir das alte Haus niemals werde kaufen können, geht es bzw. dieser Traum mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich muss herausfinden, wem es gehört und was sie dafür haben wollen. Das sollte mir nicht schwerfallen, schließlich sitze ich ja an der Quelle. Bei dem schönen Wetter heute ist

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