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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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alles immer so unglaublich aufgeräumt ist.
    Ich setze mich kurz auf ihr Bett, und wieder fällt mir das Bild des jungen Mannes auf, das auf ihrem Nachttisch steht.
    »Hübscher Typ. Verrätst du mir, wer das ist?«, frage ich sie. Ihre Gesichtszüge verdüstern sich.
    »Vielleicht ein andermal«, antwortet sie muffig. Also doch eine unglückliche Liebe, wegen der sie so überraschend aus Florenz zurückkam. Das hatte ich ja schon vermutet. Aber ich will nicht neugierig sein, deshalb greife ich das Deko-Thema wieder auf.
    »Du bist wirklich unglaublich geschickt. Ich wünschte, ich könnte auch so hübsche Dinge selber herstellen …«
    Emily freut sich über das Lob und sagt gerade: »Ich hab schon immer gerne solche Sachen gemacht, aber außer dir hat sich noch nie jemand dafür interessiert«, als Leon hereinkommt und mich zum Aufbruch drängt. Keine Ahnung, was er mit mir vorhat, aber ich lasse mich überraschen. Ich winke Emily zu und eile Leon hinterher.
     
    *
     
    Na super, Katharina und Susann sitzen auch im Auto. Diesmal fahren wir mit dem Geländewagen, und es geht nach Friedrichshafen. Ich habe so eine Ahnung …, und als wir vor dem großen Modehaus Singer stehen, weiß ich, was er mit der ›Überraschung‹ gemeint hat. Mir schwant Übles. Kaum haben wir das Geschäft betreten, rauscht auch schon Frau Singer auf uns zu. In der Hand hält sie für jede Dame ein Glas Prosecco und zu Katharina sagt sie gleich: »Schön, Sie zu sehen, Frau Römfeld. Ich habe da brandneu etwas für Sie hereinbekommen. Sie werden begeistert sein.«
    Susann macht große Augen, dann wendet sie sich einem Ständer mit Balenciaga-Taschen zu.
    Leon nimmt sich auch ein Glas und sagt dann zu Frau Singer: »Eigentlich sind wir wegen meiner Lebensgefährtin gekommen. Ich möchte ihr ein Kleid schenken.«
    Frau Singer taxiert mich von oben bis unten und überlegt wahrscheinlich gerade, ob sie in ihrem superedlen Geschäft mit all den Designermodellen überhaupt irgendetwas in Größe 40 findet. Mir wird himmelangst. Was, wenn ich in nichts hineinpasse? Das wird doch die Blamage vor den Römfelds. Schade, dass Emily nicht wenigstens dabei ist.
    »Warum ist Emily eigentlich nicht mitgekommen?«, frage ich Leon, während Frau Singer und eine ebenso superdünne wie supernervöse Mitarbeiterin ausschwärmen, um etwas ›gaaaaanz Tolles‹ für mich zu finden. Leon macht eine abwertende Handbewegung.
    »Ach, Emily. Hast du dir schon mal ihre Fähnchen angeschaut, die sie so trägt? Die würde hier nichts finden. Außerdem hat sie anscheinend etwas vor.«
    Ich sehe mich um. Alles sieht wirklich richtig schick und edel aus und ist farblich aufeinander abgestimmt. Ich muss an den Satz von Susanne Fröhlich denken, den sie erst kürzlich in einem Interview sagte: ›Marilyn Monroe könnte hier gerade mal einen Schal kaufen‹ – und muss lächeln. Eine Handtasche und Schuhe vielleicht, möchte ich ergänzen. Wie sich das Schönheitsideal doch verändert hat. Früher waren Frauen schön und sexy, wenn sie ein paar Rundungen vorzuweisen hatten. Heute sind sie dann gleich ›fett‹. Dabei frage ich mich manchmal, ob nicht ein bisschen ›mehr‹ auch ein bisschen netter wäre, zumindest an manchen Frauen. Natürlich gibt es auch welche, die eindeutig zu dick sind. Das finde ich auch nicht gerade schön. Aber manchen würden ein paar Kilos mehr wirklich gut zu Gesicht stehen, zum Beispiel Susann, die gerade in einem gerade geschnittenen, grauen Leinenkleid von Strenesse aus der Umkleide kommt. Also, ich finde es grauenvoll. Es hängt an ihr wie ein Sack, und unten schauen ihre spitzen Knie heraus. Ihr Dekolleté sieht aus wie eine eingefallene Hühnerbrust, aus der die Knochen herausstehen. Ich denke, sie macht ein bisschen zu viel Sport.
    »Superedel«, sagt Frau Singer gerade zu ihr. »Pures Understatement. Sieht richtig elegant aus zu Ihrem Teint.«
    Ich muss mich wegdrehen, denn sonst sieht sie in meinem Gesicht, was ich gerade denke. Doch es ist zu spät. Sie kommt auf mich zu und lotst mich zu einer anderen Umkleidekabine. Dort hängt sie fein säuberlich ein auberginefarbenes zweiteiliges Kleid von Sonia Rykiel hinein.
    »Wir wollen Sie aber darin sehen«, zwitschert sie fröhlich, bevor sie den seidenen Vorhang hinter mir zuzieht. Mir bricht der Schweiß aus. Aubergine ist gar nicht meine Farbe, und auch der Schnitt ist unvorteilhaft für mich. Ich traue mich kaum aus der Kabine, aber es muss sein. Ich werde erwartet, und zwar von beiden

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