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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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haben, aber noch bevor sie mir irgendetwas von ihrer Berlinreise oder dem Sommerfest bei den Koflers erzählen kann, fließen bei mir die Tränen.
    »Ach, Mami, was ist denn los?«, fragt sie mich, und es tut so gut, sie endlich wieder bei mir zu haben.
    Ich rede mir alles von der Seele. Von der ›Butterblume‹, von Herrn Aschenbrenner, von der Kündigung, von der arroganten Katharina und unserem Gespräch neulich morgens, von Leon und dem Kleiderkauf mit Susann. Wirklich alles.
    Als ich fertig bin, sagt Nini nur: »Ach, du Scheiße!« Doch dann steht sie auf, lacht und sagt: »Mein Gott, ich dachte schon, es wäre was mit Omi. Zum Glück musst du dich nicht länger für diesen Vollidioten abrackern … Der hat dich sowieso nur ausgenutzt. Das hat mich schon lange aufgeregt. Soll doch die doofe Irma das jetzt machen. Aber die hat viel zu viel Angst, sich beim Tippen die Fingernägel abzubrechen. Ganz zu schweigen davon, dass die nicht einen seiner ›Außentermine‹ wahrnehmen kann, wenn er auf dem Golfplatz ist, es sei denn, es sind Russen …«, kichert sie.
    »Mensch, Nini. Verstehst du nicht? Ich bin jetzt arbeitslos. Gut, ich bekomme noch drei Monate mein Gehalt, aber was ist dann?«
    »Meine Güte! Dann bist du halt arbeitslos, na und? Das sind im Moment verdammt viele, und die meisten, ohne dass sie etwas dafür können. Jetzt hab nicht so ein Problem damit. Erstens bekommst du, wie du schon sagtest, noch drei Monate dein Gehalt. In dieser Zeit kannst du in Ruhe überlegen, was du tun willst. Und zweitens hast du die letzten Jahre immer nur gearbeitet. Jetzt genieße doch einfach mal ein bisschen das Leben. Keine Panik, Mami.«
    Sie nimmt mich fest in den Arm. »Ich hab dich lieb. Uns wird schon was einfallen.«
    Und mir kommen wieder die Tränen, diesmal, weil ich so gerührt bin.
    »Ich will nicht, dass du dich für mich schämen musst … bei deinem Freund und seiner Familie …«, schniefe ich. »Die sind doch alle so reich.«
    »Ja, und? Glaub mir, Mami, wenn die wüssten, wie pfiifig du bist. Besonders die Mama von Marcus. Die musst du mal kennenlernen. Sie ist so eine ganz Ruhige, anders als du, nicht so modebewusst. Mehr so der Leinenkleid-und-Töpfer-Typ. Ist ja auch Psychologin. Aber echt supernett. Hab ich schon paar Mal gemerkt, aber gestern Abend war sie besonders lustig. Am Schluss hat sie im Garten mit ein paar Schulfreunden von Marcus einen Joint geraucht«, kichert sie wieder. »Sein Vater ist ein bisschen so ein verdruckter Spießer«, erzählt Nini weiter, »so einer mit Halbglatze, Hornbrille und selbst am Abend im Anzug. Aber das muss man vielleicht auch, wenn man für eine Schweizer Bank arbeitet, hihi.« Sie schafft es tatsächlich, dass ich wieder lächeln kann. »Da waren noch mehr von der Sorte ›Stock im Arsch‹. Männlein und Weiblein. Aber auch ein paar total Nette, hauptsächlich Freunde von seiner Mami. Also, es war echt ein lustiger Abend. Und die Deko hättest du sehen sollen. Es gab ein Riesenbuffet mit Muscheln und Fischen und Salaten und Bowle und Leckeres vom Grill, und Marcus und seine Freunde haben später noch Gitarre gespielt und …« Klingt nach einem entspannten Abend, und sie erzählt so lebendig, dass ich meine Sorgen für eine ganze Weile vergesse.
    »Weißt du, Nini, ich habe irgendwie Angst, Leon zu erzählen, dass ich meinen Job verloren habe …, weil ich glaube, er wird uns dann bitten, auf das Weingut zu ziehen«, gestehe ich. Sie sieht mich mit ihren großen blauen Augen an.
    »Und warum hast du Angst davor? Möchtest du nicht bei ihm leben?«, fragt sie, während sie begonnen hat, ihre Reisetasche auszupacken.
    »Doch, ja, einerseits schon. Aber andererseits sind da seine Mutter und Susann …, das ist nicht immer so einfach mit denen. Und wie wäre es denn für dich? Immerhin müsstest du dann jeden Tag mit dem Bus zur Schule fahren und könntest nicht mehr spontan in die Stadt oder dich mit deinen Freunden treffen …«
    »Also, Mami, das ist nun wirklich nicht das Thema. Klar würde ich nur ungern unsere süße kleine Wohnung hier aufgeben und jeden Tag mit dem Bus herumgondeln. Aber es sind doch nur zwei Jahre, dann hab ich das Abi, und wer weiß, wo ich studiere? Und Marcus wohnt ja auch nicht so weit weg von Hagnau. Ok, die beiden, Katharina und Susann, sind ein anderes Thema …, aber gemeinsam werden wir mit denen schon fertig. Und Emily ist ja auch noch da, die scheint ja ganz nett zu sein, wie du erzählt hast. Die wichtigste Frage, die du

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