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Butterschmalz zum Fruehstueck

Butterschmalz zum Fruehstueck

Titel: Butterschmalz zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helga Jursch
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Flugzeuge wieder abheben, kaum dass sie gelandet sind. Anzeigetafeln gibt es nicht. Ein Mann mit Megafon hält jeweils ein entsprechendes Schild in die Höhe. Leider ist das ganze Land in Dunst und Nebel gehüllt, sodass mein Fensterplatz mir nichts nützt. Aber die Wärme kommt zurück. Ich habe mich so gekleidet, dass ich mich gut entblättern kann, und das tu ich eifrig.
    In Yangon ist es heiß, richtig heiß. Die Rückkehr ist faszinierend. Als ich von Deutschland nach Yangon geflogen bin, fand ich Yangon dörflich und zurückgeblieben. Wenn man aber aus der Provinz kommt, ist das eine richtig mondäne Großstadt. Trotz der Pagodenrallye gibt es einige unter uns, darunter ich, die wieder zur Shwedagon -Pagode möchten. Und es ist wieder toll da. Diesmal haben wir Zeit und ich habe keinen Druck, etwas schnell fotografieren zu müssen. Ich lasse mich treiben und beobachte die Menschen. Einige ziehen sich in die zahlreichen Tempel zurück und beten. Andere dekorieren Buddhafiguren und baden sie. Doch viele nutzen ganz offensichtlich das Pagodenareal als angenehmen Treffpunkt.
    Anschließend fahren wir zu einem Hochhaus, das im obersten Stock ein Café mit einem weiten Blick über die Stadt hat. Wir essen Torte. Schmeckt hochgradig künstlich, aber gut. Und zu meiner Freude bekomme ich endlich Sprudel zu trinken. Schließlich muss ich mich wieder auf Europa einstimmen.
    Dann geht's zurück ins Hotel, wo ich meinen Koffer richtig packe und alles ordentlich sortiere. Eine Reise geht zu Ende, der ich noch lange hinterherhecheln werde. Mir ist, als müsse ich zu eilig einen Pulli stricken, bei dem ich Maschen verliere, ohne es zu merken. Dieser Bericht ist unvollständig. Ein Pulli voller Laufmaschen. Aber um alles mitzukriegen, was der Mühe wert ist, hätten meine Sinne zehn Mal schärfer und mein Gedächtnis zehn Mal stärker sein müssen. Dazu hätte ich zehn Mal schneller schreiben müssen. Aber ein löchriger Pulli ist besser als keiner. Doch letztlich wird mir nichts übrig bleiben, als weiterhin durch Asien zu ziehen, in dem Versuch, Löcher und Lücken zu füllen – und bei der Gelegenheit Neues zu entdecken.

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