By the way Greta
Eindruck.
"Herr Sloan", sagte Greta intuitiv, "machen Sie sich keinen Kopf, bei uns sind Sie sicher. Möchten Sie vielleicht einen Kaffee oder ein Glas Wasser?
"Gerne", sagte Mike und warf einen besorgten Blick aus dem Fenster, "jetzt hätte ich wirklich gerne einen Kaffee."
Greta machte sich sofort auf den Weg in die Galley. Sie stellte den Kaffee auf ein Tablett und legte noch ein paar Pralinen und Minikekse dazu. Auf keinen Fall wollte sie, dass Mike sich nicht mehr wohl fühlte. Vielleicht hat er ja Flugangst?, überlegte sie. Es gab einige Vielflieger, die sich jedes Mal erneut dazu überwinden mussten, in ein Flugzeug zu steigen - oder die sogar nur mit Beruhigungsmitteln einen Flug überstehen konnten. Mehrfach hatte sie ihren Passagieren schon bei Flugangst beistehen müssen. Am besten funktionierte es, wenn es ihr gelang, sie abzulenken. Meist mit einem Gespräch, sofern es die Zeit zuließ.
Während sie noch das Tablett für Mike fertig machte, wunderte sie sich ein wenig über sich selbst. Wie wichtig es ihr plötzlich war, dass sich Mike an Bord wohl fühlte! Ihre Sorge für Mike war wesentlich größer, als Greta sich eingestehen wollte. Schnell verdrängte sie ihre Gefühle.
Da fiel ihr eine ehemalige Passagierin ein, Carmen, die von Miami nach Frankfurt geflogen war - und das mit extrem großer Flugangst. Der Flug dauerte etwa zehn Stunden und neun davon verbrachte die Dame in der Bordküche, wo sie auf einem Essenscontainer hockte. Greta war komplett in den Service eingebunden gewesen, aber allein die Nähe der Stewardessen, das emsige Treiben während des Services, die Schwätzchen und das Lachen zwischen den Menügängen halfen Carmen, die Stunden an Bord zu überstehen. Während der kurzen Pausen, in denen Greta Zeit für ein Gespräch fand, erfuhr sie fast alles aus Carmens Leben.
Bei der Ankunft in Frankfurt nahm Carmen Greta innig in die Arme, bedankte sich und gab ihr ihre Visitenkarte: Carmen Wanold, Inhaberin CW, Schmuckdesign. "Schicken Sie mir Ihre Anschrift", fügte Carmen noch hinzu. "Ich möchte etwas für sie anfertigen."
Zuverlässig traf wenige Wochen später ein Päckchen bei Greta ein. Das Armband von Carmen war wirklich ein besonders tolles Stück, ein echter Hingucker. Greta trug es inzwischen oft und gerne und war bereits mehrfach darauf angesprochen worden. Mittlerweile gehörte das Armband zu ihren Lieblingsstücken. Nur zur Uniform konnte sie es nicht tragen. Sobald sie aber in ihre eigenen Klamotten stieg, war das Armband fast immer ein Teil ihres Outfits. Es passte auch fast immer dazu. Das Armband war kunstvoll aus Halbedelsteinen gefertigt: Blauer Topas, Rosenquarz und Rosenholz. Alles in Kugeln gearbeitet und zwischen die Kugeln waren funkelnde Elemente eingesetzt. Bei genauer Betrachtung sah man Tiere und Phantasiefiguren: Elefanten, Frösche, Buddhaköpfe, Schlangen und Delphine. Ein Armband zum Träumen.
Zurück auf dem Weg zu Mikes Sitzplatz sah Greta, dass Mike sich aufgerichtet hatte, mal den Blick auf das Fenster richtete, aber parallel versuchte, sich in seinen Laptop zu vertiefen. Sie stellte das Tablett ab, er blickte auf und lächelte.
"Vielen Dank für die Sweets", sagte er.
"Vielleicht können Ihnen die Süßigkeiten den Rest des Flugs ja ein bisschen versüßen."
"Das ist Ihnen schon längst gelungen", sagte Mike prompt und sah ihr direkt in die Augen.
Greta errötete. Mit diesem Kompliment hatte sie nicht gerechnet. Oh, was sage ich jetzt, dachte sie schnell und suchte nach einer Antwort. "Ach wissen Sie ... Süßigkeiten sollen ja das Serotonin in unserem Körper anregen. Wenn es uns gerade nicht so gut geht, kann das schon mal gut tun. Also bei mir funktioniert Süßes eigentlich immer ganz gut. Gerade wenn ich irgendwie ein komisches Gefühl habe."
Oh, Mann, Greta, dachte sie bei sich, was plapperst du denn da für einen Megamist?
Sie entfernte sich schnell von seinem Sitzplatz, suchte nach Arbeit, die aber offensichtlich nicht vorhanden war. Aus den Augenwinkeln sah sie Mikes Schmunzeln.
Dann geschah es.
Ein dumpfer Schlag war zu hören, so laut, als wäre ein Flügel des Flugzeuges gebrochen. Alles was nicht fest verankert war, flog durch die Luft. Die Passagiere schrien laut auf. Die Stewardessen, die eben noch im Gang mit dem Getränkeausschank beschäftigt waren, versuchten sich an den Sitzen festzuhalten, stürzten aber zu Boden und zwei von ihnen verletzten sich an Kopf und Arm. Bücher, Tabletts, Zeitschriften, Getränkebecher,
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