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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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fahren ließ.
    Das Spiel hatte seinen Höhepunkt erreicht. Banana-Bernie war mitgerissen vom Können der Sportler. Er fühlte Begeisterung für die wieselflinken Männer auf dem grünen Rasen.
    Myers ließ die letzte Bananenschale ungeniert unter der Sitzbank verschwinden. Er zog eine dunkle Zigarre aus dem Jackett und setzte sie genußvoll in Brand.
    Als er sein Streichholz ausblies, fiel sein Blick wie zufällig auf die gegenüberliegende Tribüne. Auf einer kleinen Plattform stand eine der Fernsehkameras. Der Killer stutzte. Warum schwenkte der Kameramann den Apparat nicht aufs Spielfeld? So wie es die übrigen Fernsehleute an verschiedenen Stellen im Stadion auch taten.
    Dann begriff Myers. Er erinnerte sich an die Sportreportagen, bei denen die angespannten Gesichter der Zuschauer eingeblendet werden. Zur Erheiterung des Publikums. Ihn durchfuhr eisiger Schreck.
    Was, wenn sein Gesicht riesengroß auf dem Bildschirm erscheinen würde? Für gewisse Personen war er in New York kein Unbekannter. Und immerhin war es möglich, daß ausgerechnet diese gewissen Personen ebenfalls vom Baseballspiel gepackt waren.
    Der Wettkampf auf dem Rasen war für Banana-Bernie uninteressant geworden. Er überlegte krampfhaft. Er hörte nicht mehr das Gejohle der Zuschauermassen. Unablässig behielt er die Kamera im Auge, die mehr als hundert Yards von ihm entfernt war. Myers wußte, daß das Zoomobjektiv diese Distanz spielend überbrücken konnte.
    Plötzlich sprang drüben ein Mann auf die kleine Plattform. Banana-Bernie erkannte, daß er sich aufgeregt mit dem Burschen an der Kamera unterhielt. Dann verschwand der Mann wieder zwischen den Sitzreihen der Tribüne. Der Killer zuckte unwillkürlich zusammen. Ein winziger Lichtreflex blitzte herüber. Das Auge der Fernsehkamera war jetzt genau auf ihn gerichtet. Für Banana-Bernie gab es keinen Zweifel mehr. Innerlich verfluchte er seinen Entschluß, das Baseballspiel an Ort und Stelle zu verfolgen.
    Man hatte ihn also entdeckt. Nun gut. Myers’ Gesicht verzog sich zu einem höhnischen Grinsen. Sollten sie ihre Freude daran haben, die New Yorker Cops.
    Er suchte nach einem Ausgang. Auf jeden Fall war es zu auffällig, jetzt aufzustehen und die Tribüne zu verlassen. Die Kamera konnte jeden seiner Schritte verfolgen. Außerdem war das Stadion möglicherweise schon umstellt. Myers blickte zur Uhr. Nur noch wenige Minuten bis zum Ende des Spiels. Das war seine Chance.
    ***
    Captain Hywoods Einsatzzentrale befand sich in einem neutralen Dienstwagen. Etwa zwanzig Yards vom Stadionausgang 161. Straße entfernt. Ich parkte den Jaguar ein Stück weiter. Jeden Augenblick mußten die Menschenmassen aus der Baseballarena strömen. Es war eine Minute nach halb sechs. Phil und ich schlenderten unauffällig zu dem Wagen und ließen uns neben Hywood auf den Rücksitz fallen.
    »Ausgerechnet heute müßt ihr mir den Bananenfresser servieren!« dröhnte er mit Stentorstimme. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Hywoods rauhe, aber herzliche Umgangsformen waren für uns wie das berühmte Salz in der Suppe häufiger Zusammenarbeit. Wenn es galt, mit gezieltem Großeinsatz die Stärken seiner Abteilung zu demonstrieren, kannte der Eifer des Captains keine Grenzen.
    »Es geht los!« raunte Hywood und deutete auf den Ausgang. Die ersten Baseballfans zwängten sich lärmend durch das Portal. Eine dichte Menschentraube strömte im nächsten Augenblick zu den Parkplätzen. »Unsere Leute haben die Platzanweiser und Kassierer abgelöst«, sagte Hywood. »An jedem der vier Ausgänge stehen insgesamt zehn Mann mit Walkie-talkies. Theoretisch könnte uns der Kerl nicht entwischen. Der Rest der Leute ist auf fünf getarnte Dienstwagen rund um das Stadion verteilt. Für den Fall, daß Myers es schaffen sollte, sich bis zu einem Taxi durchzuschlagen.«
    »So weit wird er nicht kommen«, meinte Phil zuversichtlich, »einen der Ausgänge muß er benutzen. Und dann haben wir ihn.«
    »Noch ist gar nichts sicher«, bedeutete ich skeptisch. »Das letztemal ist uns der Bursche immerhin vor der Nase entwischt.«
    Das rote Lämpchen an Hywoods Sprechfunkgerät flackerte auf. Der Captain nahm den Hörer ab.
    »Verdammter Mist!« hörten wir ihn knurren. »Aber wenn sich der Bursche nicht in Luft aufgelöst hat, haben wir ihn trotzdem, Sir. Ende!«
    Hywood blickte uns grimmig an.
    »Kurz vor Spielschluß hat der Kameramann den Vogel aus der Linse verloren.«
    Uns blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Erst wenn

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