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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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einem alten Waffenschmied in seiner Heimatstadt New Orleans anfertigen lassen. In dem zweiten Kästchen lag eine Schachtel mit Originalmunition und Reinigungsmaterial.
    Aus dem faltbaren Seemannskoffer förderte Bernie das Riemengeschirr seiner Schulterhalfter zutage. Er zog seine Jacke aus und schnallte das lederne Tragegerät über den derben Pullover. Das Magazin der P 38 füllte Bernie sorgsam mit acht Patronen und schob es in den mit schwarzen Kunststoffschalen ausgelegten Griff. Dann steckte er die Waffe unter die linke Achselhöhle. Er packte seine Utensilien wieder in den Beutel, griff in die Obsttüte und legte die Beine auf den Tisch. Er riß eine Banane auf.
    Der dicke Eddie polterte durch die Kajütentür.
    »Langsam reicht’s mir. Auch bei einem, der Geld hat, ist Unpünktlichkeit kein feiner Zug.«
    »Verdammt!« Bernie war am Tisch eingenickt. Er sprang auf. »Schon halb neun. Der Kerl müßte längst dasein. Da stimmt was nicht.« Bernie wartete noch zehn Minuten. Er wurde nervös. Aber sein Auftraggeber kam nicht.
    Eddie runzelte die Stirn. »Dein Geschäft wird doch nicht platzen?«
    »Mir platzt höchstens der Kragen von deinem Geschwafel«, brummte Myers wütend. »Du bleibst hier und rührst dich nicht von der Stelle.« Eddie schmollte wie ein dicker Schuljunge. Myers schlug die Tür hinter sich zu und war in der Nacht verschwunden.
    Am anderen Ende der Leitung meldete sich keine Menschenseele. Bernie legte auf. Er warf die Münze erneut in den Automaten und drehte die Nummer zum zweitenmal. Dasselbe. Der Killer fluchte und knallte den Hörer auf die Gabel. Er überlegte kurz. Dann wählte er eine andere Nummer. Aus dem Hörer drang wilder Lärm.
    »Hallo?«
    »Bist du’s, Bill?«
    »Am Apparat!« tönte es zurück.
    Bernie sprach weiter, ohne seinen Namen zu nennen. »Die Sache scheint schiefgegangen zu sein. Mein Mann hat sich nicht gemeldet. Hast du irgendwas gehört?«
    »Nicht die Spur«, sagte der Mann. »Ich werd’ mich aber sofort darum kümmern.«
    »Okay, ich bin spätestens in einer Stunde bei dir.« Bernie hängte ein. Bevor er die Telefonzelle verließ, blickte er sich prüfend nach allen Seiten um.
    ***
    Der Japaner redete pausenlos. Phil und ich hatten gerade erst das FBI-Hauptquartier erreicht, als die Nachricht von Lieutenant Easton aus der Bank of Tokyo eingetroffen war. Mr. High hatte mich gebeten hinzufahren. Er wollte mit Phil Decker und Steve Dillaggio alles Weitere für die Fahndung nach Banana-Bernie in die Wege leiten. Jetzt saß ich in einem butterweichen Ledersessel. Neben mir stand der riesige Mahagonischreibtisch des Direktors der New Yorker Bank of Tokyo. Der schmächtige kleine Japaner wirkte hinter dem Mammutbüromöbel wie ein zehnjähriger Junge am Steuer eines großen Trucks. Seine Stimme klang verzweifelt.
    »Meine Herren, ich sagte Ihnen doch: Mr. Stevens war ein absolut zuverlässiger Mann. Wir sind genauestens über seine privaten Verhältnisse orientiert. Es gab keinen Anlaß, ihm in irgendeiner Weise Vorwürfe zu machen. Geschweige denn daß jemand einen Grund gehabt hätte, ihn umzubringen.«
    Ich wurde energisch. »Mr. Shi Maj Moto! Ihre personellen Durchleuchtungsmethoden mögen ja ganz gut sein. Aber die Tatsache, daß Stevens auf brutale Art getötet wurde, läßt darauf schließen, daß ein unfreundlicher Zeitgenosse Interesse daran hatte, ihn aus dem Weg zu räumen.«
    »Für jeden meiner Mitarbeiter kann ich die Hand ins Feuer legen, Sir. Das gilt nach wie vor auch für Jonathan B. Stevens.«
    Plötzlich durchfuhr mich eine Idee.
    »Wer von Ihren Angestellten hat die Polizei alarmiert?« fragte ich den kleinen Direktor.
    »Unser Hausbote, Jeremy Baker«, lispelte Shi Maj Moto. »Er steht bei unseren Konferenzen an der Tür, um Akten heranzuholen, die im Laufe der Besprechungen manchmal noch benötigt werden. Als die Sache passierte, habe ich Baker sofort losgeschickt.«
    »Unsere Leute haben den Mann bereits vernommen, Sir«, warf Lieutenant Easton dazwischen.
    Ich runzelte die Stirn. »Ich würde mich trotzdem gern noch einmal mit ihm unterhalten. Lassen Sie doch bitte dazu das Vernehmungsprotokoll holen, Easton.«
    Der Lieutenant wandte sich zur Tür und rief einem seiner Beamten etwas zu.
    »Ist Baker noch im Haus, Mr. Shi Maj Moto?« Ich warf einen Blick auf die Uhr. Drei Stunden waren seit dem Mord, der gegen 18 Uhr passierte, vergangen. Die Abteilungsleiter und das übrige Personal hatte man schon nach Hause geschickt. Nur nebenan sprach

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