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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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Kollege Phil Decker.«
    Phil setzte seine Schönwettermiene auf und strahlte das blonde Girl erwartungsvoll an.
    »Ich dachte«, begann sie zögernd und warf dem Sergeant einen empörten Blick zu, »ich dachte, ich sollte nach Hause gebracht werden.«
    »Keine Sorge, Miß«, lachte der Kollege, »die beiden G-men werden sich gern um Sie kümmern.«
    Ich schüttelte dem Sergeant die Hand. Wir kannten uns durch einen früheren Fall, den wir gemeinsam bearbeitet hatten.
    »Ich hielt es für richtig, Sie zu verständigen, Mr. Cotton. Zum Glück wußte ich, daß Sie diesen Bill Snyder festgenommen haben. Deshalb kam mir die Sache mit dem Mädchen spanisch vor.«
    »Vielen Dank«, sagte ich. »Sie haben uns damit eine Menge Zeit erspart.«
    Mandy Collins starrte uns ungläubig an. Sie sagte kein Wort. Selbst dann nicht, als Phil und ich sie in die Mitte nahmen und hinausbrachten. Phil mußte sich mit der Notbank meines Jaguar begnügen. Das Mädchen setzten wir auf den Beifahrersitz.
    »Wohin bringen Sie mich?« fragte sie plötzlich, als wir Brooklyn schon hinter uns gelassen hatten.
    »Ins FBI-Gebäude«, erklärte ich. Sie antwortete nicht. Zehn Minuten später waren wir in unserem Büro. Phil schob dem Mädchen einen Sessel zurecht. Sie vermied es, ihre Handtasche beiseite zu legen. Wir machten es uns bequem.
    »Es ist alles vorbei, Miß Collins«, eröffnete ich die Unterhaltung. »Sie sind die einzige, die das noch nicht weiß. Deswegen sind Sie hier. Zeit genug, sich alles von der Seele zu reden.«
    Ihre blauen Augen schossen verzweifelt Signale auf mich ab. Ich bemühte mich, eiskalt zu bleiben.
    »Ich weiß nicht, was Sie mir vorwerfen wollen«, erklärte sie ausweichend. Ihre Stimme zitterte.
    Phil warf mir einen kurzen Blick zu. Ich las darin die stumme Aufforderung: Nun quäle sie nicht länger, mach reinen Tisch!
    »Nun gut«, sagte ich und bemühte mich, gelassen zu bleiben. »Sie konnten nicht wissen, daß Sie umsonst auf Bill Snyder warten würden. Er befindet sich nämlich in diesem Gebäude. Hinter Gittern.«
    Sie stieß einen erschrockenen Laut aus.
    Ich fuhr fort: »Auch auf Bernard Myers oder Banana-Bernie, wie immer Sie ihn genannt haben, hätten Sie vergeblich gewartet. Er ist tot.« Meine Worte klangen ungewollt hart in den Raum.
    Einen Moment war es still. Dann hörten wir ein lautes Schluchzen. Die Handtasche fiel mit einem dumpfen Laut zu Boden. Das Mädchen schüttelte sich in einem Weinkrampf. Plötzlich hatte sie sich wieder gefaßt. Sie deutete auf ihre Handtasche.
    »Darin sind fünfundzwanzigtausend Dollar«, sagte Mandy Collins ruhig, »der Lohn, den Myers bekommen sollte.«
    Wir nickten.
    »Ich habe es für Jonathan getan«, erklärte das Mädchen mit feuchten Augen. »Als er starb, war für mich eine Welt zu Ende. Ich hatte nur noch einen Gedanken: seinen Tod zu rächen. Nun war alles vergebens.«
    Wir waren unfähig, ein Wort zu sagen. Ich verspürte ein merkwürdiges Gefühl, das mir die Kehle zuschnürte. Wir hatten den Fall gelöst. Wir konnten zufrieden sein.
    Das Mädchen würde mit einem blauen Auge davonkommen. Das war sicher. Trotzdem: Wir freuten uns nicht mehr auf unseren Feierabend.
    ENDE

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