BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker
man eine seiner Bienen abschleppen will?«
»Ausgeschlossen.«
»Woll’n Sie ein paar Scheine kassieren?«
Der Barkeeper grinste und ging ans Haustelefon. Es sah aus, als ob er eine Verabredung treffen wollte. Denn die Girls waren inzwischen von der Bühne verschwunden. An ihrer Stelle versuchte jetzt ein Zauberkünstler die Langeweile der Gäste totzuschlagen.
Als er zurückkam, fühlte sich Jim von dem Barkeeper geflissentlich übergangen. Doch das schien ihm nichts auszumachen. Er spielte den sinnlos Betrunkenen und hoffte, sein Ziel erreicht zu haben.
Melancholisch stierte er in sein Glas und versuchte, jeden anzusprechen, der ihn hören konnte. Er merkte scheinbar nicht, daß er inzwischen von zwei breitschultrigen Figuren im Smoking eingerahmt wurde.
»Wie gefällt’s Ihnen denn bei uns, Mr. Stafford?« fragte der eine.
Jim drehte sich gelassen um. »Rückt mir nicht so dicht auf die Haut«, murrte er.
»Wir sind im Dienst, Mr. Stafford. Wir haben gehört, daß Ihnen unser Programm nicht zusagt. Mr. Morelli möchte mit Ihnen darüber sprechen.«
»Aber t— aber ich nicht«, lallte Jim. »Wer ist überhaupt Morelli? Kenne ich nicht.«
»Doch, Sie kennen ihn«, sagte der Schläger mit dem tiefen Haaransatz. »Kommen Sie bitte mit.«
Neben ihnen war es still geworden. Alles starrte auf die drei Männer.
Jim blickte von einem zum anderen. Sein Gesichtsausdruck besagte, daß er es zwar gern darauf ankommen lassen würde, im Augenblick aber indisponiert war.
»Okay«, murrte er verdrossen, »gehen wir.«
Sie nahmen Jim in die Mitte, verließen den Barraum durch eine schmale Tür und brachten ihn in Morellis Büro.
Sie wußten nicht, daß sie damit Jims Wünsche erfüllten.
Morelli saß hinter dem Schreibtisch und lächelte freundlich. »Nehmen Sie Platz, Mr. Stafford. Und entschuldigen Sie, daß ich Sie in mein Büro bitten ließ.«
»Bitten ist gut«, sagte Jim.
»Ich habe gehört, unser Programm gefällt Ihnen nicht.«
»Schon Besseres erlebt«, gab Jim schnoddrig zurück. Er drehte sich um und zeigte auf die beiden Figuren im Smoking. »Brauchen Sie die noch?«
»Verschwindet«, knurrte Morelli. Es war ihm anzusehen, daß er sich nur mühsam beherrschte.
Als die beiden Männer allein im Büro waren, blickten sie sich einen Augenblick schweigend an. Jeder schätzte den anderen ab, was er von ihm zu er-- warten hatte. Jim hatte einen bestimmten Plan, Morelli vielleicht auch. Es war die Frage, wer damit am wirkungsvollsten zum Zuge kommen würde.
Morelli zündete sich eine Zigarette an, lehnte sich scheinbar entspannt in seinem Sessel zurück und fragte: »Was wollen Sie also, Mr. Stafford?«
Jim zuckte verständnislos die Achseln. »Ich verstehe Sie nicht, Sie wollten mich doch sprechen!«
»Lassen wir das Versteckspielen«, knurrte der Geschäftsführer. »Sie sind nicht hergekommen, um unser Programm anzusehen.«
, »Weshalb dann?«
»Das möchte ich eben von Ihnen erfahren. Und glauben Sie mir, ich kenne Methoden, die Wahrheit aus Ihnen herauszubringen.«
Morelli ließ endlich die Katze aus dem Sack. Jetzt mußte es sich entscheiden, wer den Finger an den Drücker bekam.
Jim blieb ganz ruhig. Er betrachtete sein Gegenüber beinahe amüsiert. »Wenn das' eine Drohung sein sollte, dann haben Sie sich in der Adresse geirrt. Forderungen stelle ich! Und wenn wir nicht einig werden, lasse ich den ganzen Laden hochgehen.«
Gespannt wartete Jim auf die Wirkung seines Bluffs.
Und sie kam.
Zuerst verfärbte sich Morelli. An der Nase fing es an, die sehr blaß wurde. Dann bekam Morellis Gesicht konvulsivische Zuckungen. Sie zeigten, daß seine Nerven nicht intakt waren.
»Was wissen Sie?« keuchte er.
»Alles.«
Morelli blickte hinter sich, dorthin, wo der Lautsprecher verborgen war. Die Mikrofonanlage war nicht eingeschaltet, so daß der geheimnisvolle Chef nicht hören konnte, was in dem Büro gesprochen wurde.
Diese Tatsache schien Morelli sichtlich zu beruhigen. Jedenfalls kehrte langsam die Farbe in sein Gesicht zurück. Er griff in ein Fach des Schreibtisches, holte eine Flasche hervor und genehmigte sich einen ordentlichen Schluck. Danach hörten auch die Gesichtsmuskeln zu flattern auf.
»Wer hat gepfiffen?«
»Erinnern Sie sich an Ihr reizendes Zigarettenmädchen? Gloria? Sie ist ei-Xie der Kontaktpersonen.«
»Für wen arbeiten Sie?«
Jim lächelte. »Das ist gleichgültig. Ich habe jedenfalls genügend Macht, um Ihre Pläne über den Haufen zu rennen.’«
»Sie arbeiten
Weitere Kostenlose Bücher