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BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker

BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker

Titel: BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Magoon-Club saß mein Henker
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kam also höchstens eine Falltür in Frage.
    Sie gingen in die Wirtschaftsräume zurück. In einem Vorratsraum fiel ihnen der alte Teppich auf, der den Steinboden bedeckte. Er war hier so fehl am Platz wie ein Steinwayflügel in einer Baubaracke.
    Sie schlugen den Teppich zurück. Darunter lag eine Falltür, ungefähr ein Yard breit und zwei lang.
    Phil hob sie hoch. Steinstufen führten in die Tiefe, aus der ein muffiger, naßfeuchter Geruch aufstieg.
    Jim blieb zurück, während Phil in die Tiefe stieg.
    Es vergingen Minuten. Dann kam Phils Stimme herauf. Sie klan'g hohl und rostig.
    »Kommen Sie ’runter, Jim. Es ist grauenhaft, ich habe hier einen Privatfriedhof entdeckt.«
    ***
    Ich zweifelte keinen Augenblick daran, daß der kleine Satan abdrücken würde, wenn ich auch nur die geringste Bewegung machte. Andererseits lag ein plötzlicher Tod bestimmt nicht in seiner Absicht.
    Coco war ein Sadist. Ein krankhaft veranlagter Zwerg, der seine Befriedigung darin fand, andere zu quälen. Im Augenblick war das meine einzige Chance.
    Er lächelte, wobei sich sein Gesicht faunisch verzerrte. »Ich kann mit Ihnen machen, was ich will, verehrter Mr. Cotton. Sie haben Ihre Nase zu tief in unsere Angelegenheiten gesteckt. Der Chef will Sie nicht mehr sehen. Und jetzt bin ich Ihr Henker.«
    »Mr. Carpenter…«
    Er blickte mich einen Augenblick versonnen an. »Sie sind ein schlaues Bürschchen, Mr. Cotton. Zu schlau fast, aber nicht schlau genug, um mich ’reinzulegen. Wir hätten sowieso das Magoon geräumt. Ihr Auftreten bringt uns in Schwierigkeiten. Sie lösen einen Alarm aus. In einer Stunde wird hier alles leer sein.«
    »Und die Gäste?« wandte ich ein. »Werden die sich so einfach abschieben lassen?«
    »Zerbrechen Sie sich nicht unseren Kopf«, sagte der Zwerg. »Wir wissen, was zu tun ist. Ich habe also eine halbe Stunde Zeit, mich mit Ihnen zu beschäftigen, Mr. Cotton. Und ich verspreche Ihnen, es soll mein Meisterstück werden!«
    Wenn ich diesen Satan anblickte, zweifelte ich keinen Augenblick an seinen Worten. Er fieberte, an mir seine Kunst zu zeigen. Für eine Sekunde zuckte der Gedanke durch mein Gehirn, ihn zu einem Schuß herauszufordern.
    Seine kleine Hand mit der Luftpistole war dicht vor meinem Gesicht. Leider nicht nahe genug, um sie durch einen Hieb zur Seite zu schlagen. Coco hätte genügend Zeit gehabt, abzudrücken.
    Er starrte mich an. Der Kopf war zu groß für den spindeldürren Körper eines Kindes. Sein Gesicht aber war von erstaunlicher. Schönheit. Es erinnerte mich an Gloria. Konnten Geschwister so verschieden sein?
    Sie waren es. Der Beweis dafür stand bedrohlich vor mir. Nur daß Gloria dieses im Charakter so häßliche Wesen liebte, so sehr liebte, daß sie sich sogar in die Organisation einspannen ließ. Gewiß, Gloria hatte uns auf die Spur gebracht. Ohne sie hätten wir vielleicht viel zu spät von der Existenz des Verbrecherringes erfahren. Doch was würde es nützen? Im Augenblick sah es danach aus, daß die Gegenseite die Oberhand behalten würde.
    Ich blickte auf Coco hinunter. Ich merkte nicht, daß wir nicht mehr allein waren. Hinter mir standen zwei Männer.
    »Packt ihn«, sagte Coco plötzlich.
    Um meinen Hals drehte sich eine dünne Drahtschlinge zusammen. Gleichzeitig rissen mich starke Arme nach hinten.
    Ich konnte nicht die geringste Abwehrbewegung machen. Noch immer tanzte der Lauf der Luftpistole vor meinem Gesicht.
    Dann schleppten sie mich in den Flur. Coco blieb in meiner Nähe. Er vergaß nicht, daß ich schon einmal in seiner Gewalt gewesen und entkommen war. Dieses Risiko wollte er nicht mehr eingehen. Nicht einen Moment ließ er mich aus den Augen.
    Sie brachten mich in einen Vorratsraum. Durch eine Falltür ging es in den Keller.
    »In die Gruft«, befahl der Kleine.
    Sanft gingen sie nicht mit mir um. Mehrmals stieß ich mich an den harten Kanten der grob behauenen Steine, aus denen der Keller gebaut war. Es war ein Verlies, soweit ich erkennen konnte. Überall zweigten Gänge ab und verloren sich im Dunkeln.
    Vor einer schweren Eichentür, die mit Stahlblech beschlagen war, blieben wir stehen.
    Coco zog einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete. Ein süßlicher, atemberaubender Geruch schlug mir entgegen.
    Diesen Geruch kannte ich, und ich sah auch, woher er kam. An der Querseite des Gewölbes standen vier Särge.
    Ich befand mich im Privatfriedhof vom Magoon-Club.
    Ein Sarg war geöffnet, der Deckel lag daneben. Ich ahnte, daß er für mich bestimmt

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