Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker

BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker

Titel: BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Magoon-Club saß mein Henker
Vom Netzwerk:
bewegungslos wie ein Toter, obwohl mein Blut hämmernd gegen die Adern pochte.
    Entfernt hörte ich Stimmen und Geräusche. Dann wurde es still.
    Meine Gedanken jagten sich. Nur Ruhe, redete ich mir selbst zu. Ich versuchte noch einmal alles zu rekapitulieren, was Coco gesagt hatte. Es mußte einen Ausweg geben. Es mußte…
    ***
    Jim stützte sich an der Wand. Die Stufen waren feucht und rutschig.
    Unten stand Phil und leuchtete mit der Stablampe. Seltsamerweise war die Kellerbeleuchtung vom übrigen Stromnetz getrennt, und Phil hatte die Sicherung für diesen Teil des Hauses noch nicht gefunden.
    Jim wagte kaum zu fragen. Dann tat er es doch. »Haben — haben Sie eine Spur von Jerry gefunden?«
    Phil schüttelte stumm den Kopf. Wortlos ging er voran bis zu der Tür, die mit Stahlblech beschlagen war. Der Schein seiner Taschenlampe glitt über den Fußboden, wanderte etwas höher, bis er den ersten Sarg erfaßte.
    »Särge«, sagte Jim tonlos.
    »Ja, es sind vier. Und ich bin überzeugt, daß sie nicht leer sind.«
    »Haben Sie noch nicht…?«
    »Nein.«
    »Wir sollten die Polizei oder Ihre Kollegen vom FBI benachrichtigen«, schlug Jim vor.
    »Dadurch werden die Toten nicht lebendig«, sagte Phil düster. »Die Gangster werden nur gewarnt, wenn plötzlich die Polizeiwagen aufkreuzen. Ich glaube zwar nicht, daß sie sich noch in diesem Haus aufhalten, doch weit können sie nicht sein. Ich habe einen Ausgang gefunden. Er führt in die Keller des Nachbargrundstücks. Ich nehme an, daß sie einige Beobachtungsposten zurückgelassen haben.«
    Jim schluckte. Als Journalist war er allerhand gewöhnt. Doch die Nervenanspannung der letzten Stunden, die süßliche, muffige Luft des Kellers und der Anblick der Särge schienen zuviel für ihn zu sein. Schwer atmend lehnte er sich an die Mauer.
    Phil ließ ihm einen Augenblick Zeit. Dann legte er ihm seine Hand auf die Schulter.
    »Wir müssen in den Särgen nachsehen. Sie kennen Jerry. Er ist mein bester Freund. Ich habe genausoviel Angst vor der Wahrheit wie Sie! Aber ich habe auch eine Verpflichtung meinem Freund und dem FBI gegenüber. Helfen Sie mir.«
    Phil legte die Taschenlampe auf den zweiten Sarg von rechts, so daß ihr Schein auf den ersten fiel.
    Der Deckel war nur lose aufgelegt.
    Sie hoben ihn herunter.
    Phil holte die Taschenlampe und leuchtete ins Innere.
    »Morelli!« sagte Jim leise. Rein äußerlich schien er unverletzt zu sein, soweit man das im Augenblick erkennen konnte. Nur sein Gesicht war zu einer grausamen Fratze verzerrt. So, als ob er kurz vor seinem Tode etwas Fürchterliches erlebt oder gesehen hätte.
    Sie setzten den Deckel wieder auf.
    Schweigend machten sie sich an den nächsten. Ein Mann, den sie nicht kannten. Erschossen.
    Der dritte Sarg war größer als die anderen. Als Phil und Jim den Deckel herunterhoben, wußten sie auch warum. In ihm lagen zwei Personen. Im Gegensatz zu den anderen, die Anzüge trugen, waren die beiden Männer in Tücher gewickelt.
    »Sehen aus wie Südamerikaner«, sagte Jim.
    »Haben Sie die beiden schon mal gesehen?« fragte Phil.
    Jim nahm die Taschenlampe und leuchtete ihnen in die Gesichter. Er sah sie sich sehr genau an. Dann meinte er: »Ich bin mir nicht sicher, aber es kann sein. Ich war vor ein paar Tagen bei einem Empfang einer südamerikanischen Delegation auf dem Flugplatz. Südamerikaner, die Entwicklungshilfe-Gelder unter Vertrag bringen wollten. Die beiden könnten es gewesen sein.«
    Vor dem letzten Sarg blieben sie ein paar Augenblicke stehen. Jim kam es
    vor, als ob Phil vor der letzten Entscheidung zögerte. Wenn auch in diesem Sarg ein anderer lag als…
    Phil stand plötzlich ganz regungslos. Ein kaum wahrnehmbares Ticken drang an sein Ohr.
    »Hören Sie nichts?« fragte er Jim.
    Jim Stafford hielt den Atem an. »Ja«, sagte er leise. »Es klingt wie das Ticken eines Weckers. Das Uhrwerk einer Höllenmaschine?«
    »Still«, sagte Phil. Er streckte den Kopf weit vor. Er war jetzt sicher, daß das Ticken aus dem letzten Sarg kam, dessen Deckel sie gerade anheben wollten.
    »Es sind Morsezeichen. Sie lauten…« Er buchstabierte: »Achtung — Achtung — Achtung — nichts — berühren — Phil — Jerry…«
    Das Ticken brach ab.
    Phils Stimme zitterte. »Es ist Jerry — Jerry lebt…«
    Jim starrte ihn entgeistert an. Er schien zu glauben, Phil habe den Verstand verloren. Er wollte etwas sagen, doch Phil winkte ab. Das Ticken setzte wieder ein.
    »Eine Sprengladung — Verbindung — Sarg —

Weitere Kostenlose Bücher