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BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker

BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker

Titel: BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Magoon-Club saß mein Henker
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Geschäftsführer.«
    »Weiß ich nicht.«
    »Aber ich! Schließlich will man ja wissen, wo man arbeitet. Der Magoon-Club gehört offiziell einem Rechtsanwalt Carpenter. Aber ich nehme an, der ist nur ein Strohmann.«
    »Der Mann, den du gesehen hast, ist Carpenter.«
    »Ach«, sagte ich erstaunt. »Ich denke, du weißt nichts über ihn.«
    »Weiß ich auch nicht.« Wilms kam plötzlich ganz dicht an mich heran und betrachtete mich aus zusammengekniffenen Augen. »Warum färbst du dir eigentlich die Haare?« fragte er lauernd. »Mit dir stimmt was nicht.«
    Ich hielt seinem Blick stand.
    Er betrachtete meine Nase. »Dich habe ich schon mal gesehen«, sagte er. »Und damals hattest du eine andere Nase. Und keine Brille!«
    »Weiter!« sagte ich.
    Er drehte sich um und putzte weiter. »Vielleicht habe ich mich auch geirrt. Es gibt viele Menschen, die sich ähnlich sehen.«
    »An wen habe ich dich denn erinnert?«
    »An einen Gast. Er war nur ganz kurz bei uns. In einer Loge.«
    Ich wollte es ganz genau wissen. Wilms hatte auf jeden Fall Verdacht geschöpft. Ich mußte herausbringen, ob er zur Organisation gehörte.
    »Und was passierte mit diesem Gast?« Er wandte mir sein Gesicht zu. Seine Stimme war tonlos. »Er verschwand, Wie schon so viele verschwunden sind in diesem Lokal. Aber ich habe nichts gesehen. Ich bin verheiratet und habe Kinder.«
    »Wilms«, sagte ich ebenso leise. »Du hast recht, ich bin dieser Gast.«
    Er begann zu zittern. »Du gehörst also zu ihnen. Du wirst es dem Chef Sagen. Ich — ich bin erledigt.«
    »Nein, im Gegenteil.«
    Er war so verstört, daß er nichts begriff. Vielleicht machte ich einen Fehler, als ich ihm erklärte, wer ich wirklich war. Aber ich brauchte einen Verbündeten. Morelli konnte ich nicht trauen, und Wilms machte einen anständigen, verläßlichen Eindruck.
    »Du bist ein G-man…?«
    Ich nickte. Und dann erklärte ich ihm seine Aufgabe. Er konnte sie leichter erfüllen als ich. Er war bekannt und kam mit den Gästen in unmittelbaren Kontakt.
    ***
    Es war kurz vor Mitternacht. Alle Räume im Magoon-Club waren bis auf den letzten Platz besetzt. Im Hauptraum, in dem eine bekannte Band spielte, wurde getanzt.
    Ich schlängelte mich durch die wogenden Leiber, leerte pflichtgemäß die Aschenbecher und tauschte ab und zu einen Blick mit Wilms, dem ich im Speiseraum begegnete.
    Jedesmal schüttelte er kaum wahrnehmbar den Kopf. Die Person, auf die ich wartete, war also noch nicht gekommen.
    Als ich ihn wieder einmal traf, zeigte er mir an, daß er mich zu sprechen wünschte.
    Ich ging hinüber zu den Personaltoiletten, die etwas außerhalb lagen.
    Wenig später kam Wilms.
    »Er ist da.«
    »Carpenter?«
    »Ja.« Er blickte sich um. Als er niemanden entdeckte, fuhr er leise fort.
    »Er hat sich mit zwei Südamerikanern in ein separates Zimmer zurückgezogen. Ich habe die beiden schon zweimal gesehen. Es sind Diplomaten.«
    »Wo ist das Zimmer?«
    »Hinter dem Gesellschaftsraum. Erst kommt ein Flur, dann zweigen zwei Türen ab. Die rechte ist es.«
    Ich drückte ihm Jims Telefonnummer in die Hand. »Wenn du mich in einer Stunde nicht wiedersiehst, rufst du diese Nummer an. Dann erzählst du alles.«
    Er versprach es zögernd.
    Ich wartete, bis er gegangen war. Dann nahm ich meinen versilberten Eimer in die linke Hand, in den ich die Aschenbecher entleerte, und ging ins Gesellschaftszimmer. Es war der Raum, in dem meine Begegnung mit Coco stattgefunden hatte.
    Jetzt saßen an allen Tischen Gäste. Sie gehörten zu den Stammkunden des Magoon, wie mir Wilms gesagt hatte.
    Möglichst unauffällig bewegte ich mich zwischen den Tischen. Als ich am anderen Ende des Raumes angekommen war, warf ich einen Blick zurück. Im Augenblick befand sich kein Bedienungspersonal außer mir im Raum. Die Gäste waren mit sich selbst beschäftigt Schnell öffnete ich die Tür, die zu den Nebenräumen führte. Der Flur dahinter war finster. Ich tastete mich an der Wand entlang, bis ich wieder einen Türrahmen spürte. Dahinter mußte der Raum liegen, in den sich Carpenter mit den beiden Südamerikanern zurückgezogen hatte.
    Ich legte mein Ohr an die Füllung. Ich konnte nichts hören. Wahrscheinlich war es eine Doppeltür. Vorsichtig drückte ich die Klinke hinunter.
    Geräuschlos öffnete sich die Tür. Wie ich vermutet hatte, befand sich dahinter eine zweite. Durch das Schlüsselloch drang ein feiner Lichtschein.
    Ich beugte mich hinunter.
    Vor mir sah ich den breiten Rücken eines Mannes. Er stand

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