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Bye Bye, Crazy Chick

Bye Bye, Crazy Chick

Titel: Bye Bye, Crazy Chick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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Verwirrung und Angst. Ich betrachtete die Schusswunde an seinem Bauch und sah, dass die Kugel ihn bloß seitlich gestreift hatte. Es war nur eine oberflächliche Verletzung, dennoch blutete sie stark.
    »Wir müssen hier raus!«, schrie ich stumm. »Dad, wir müssen –«
    Etwas schwang sich vor mich und krachte lautlos zu Boden. Warme Finger umklammerten mein Handgelenk. Heißer Stahl bohrte sich in mein Ohr. Valerie Stathams blutverschmiertes Gesicht starrte mich an, ihre Lippen formten das Wort: ›Aufstehen.‹
    Noch bevor ich selbst auf die Füße kam, zerrte sie mich vorwärts, durch Rauch und zerbrochenes Glas, drückte mir mit der Hand die Kehle zu und hielt mich wie ein Schutzschild vor sich.
    Geräuschlose Töne drückten auf meine Ohren, Vibrationen von Lauten, die ich nicht hören konnte. Ganz schwach vernahm ich brüllende Stimmen. Ich sah Gobi sechs Meter entfernt, immer noch die abgesägte Schrotflinte in der einen und die Maschinenpistole, die sie den Männern in der 10th Avenue abgenommen hatte, in der anderen Hand.
    Sie war völlig mit Blut überströmt. Die Haare hingen ihr in roten Zotteln über die Schultern, ihr Gesicht glich einer schimmernden Blutmaske mit diamantenen Augen.
    Ich bin der Tod
.
    »Die Polizei ist schon unterwegs«, hörte ich Valeries Stimme hinter mir. »Ihr kommt hier nicht raus. Sie werden nach einer durchgedrehten Litauerin suchen, die gerade einen Anwalt und seinen Sohn über den Haufen geschossen hat. Ich sollte euch einfach abknallen.«
    Gobi grinste, und ich sah die Lücke, wo ihr der Zahn ausgeschlagen worden war. Sie sagte etwas auf Litauisch.
    Dann schoss sie auf mich.

Einunddreißig
    Beschreiben Sie eine schmerzliche Erfahrung und was Sie daraus gelernt haben.
    Boston College
     
    Gobis Kugel durchschlug mein Bein direkt unter dem Knie und riss eine Furche in meine Wade. In dem Moment, als sie mich traf, ließ Valerie von mir ab und schubste mich von sich weg. Ich stürzte mit dem Gesicht voran in ein Meer aus Schmerzen, die so heftig waren, dass ich nicht mal schreien konnte.
    Nicht, dass es irgendeinen Unterschied gemacht hätte. Niemand hörte etwas. Mein misshandeltes Trommelfell registrierte nur ganz schwache Donnerschläge wie bei einem Feuerwerk im Nachbarbezirk. Der Aufzug in Gobis Rücken ging wieder auf, und ich sah, wie Polizisten und Wachpersonal herausquollen. Ihre Gesichter sahen exakt so aus, wie man es von jemandem erwarten würde, der geradewegs mitten in ein Feuergefecht stolpert. Sie brauchten ungefähr drei Sekunden, um hinter der nächstgelegenen Couch in Deckung zu gehen.
    »Fallen lassen!«, brüllte einer der Polizisten. »Lassen Sie die Waffe fallen!«
    Gobi rührte sich nicht. Sie stand fünf Meter von mir entfernt, hatte die Maschinenpistole erhoben und für alle sichtbar auf mich gerichtet. Die abgesägte Schrotflinte hing an ihrer Seite. Mit dem Ärmel wischte sie sich das Blut aus dem Gesicht.
    »Du hast auf mich geschossen«, sagte ich.
    »
Legen Sie jetzt die Waffen auf den Boden!
«
    Ohne die Polizisten zu beachten, kam Gobi zu mir und beugte sich zu meinem Ohr herunter. »Perry«, sagte sie, »es war ein schöner Abend mit dir.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Ich musste auf dich schießen.«
    »Warum?«
    »Ich musste dich aus der Schusslinie bekommen.«
    Ich hievte mich auf einen Arm hoch, reckte den Kopf nach hinten und sah Valerie Statham leblos an der Empfangstheke lehnen, das Kinn auf der Brust und den einen Arm eigentümlich im Rücken verschränkt. Ihre Augen waren noch offen. Sie wirkte wie ein sterbender Schwan. Aus dem Loch über ihrer linken Brust schlängelte sich ein Rauchwölkchen in die Luft.
    »
Lassen Sie sofort die Waffen fallen!
«
    Den Blick weiter auf mich gerichtet, drückte Gobi mir den Lauf der Maschinenpistole auf die Brust. »Du musst aufstehen.«
    »Ich kann nicht.«
    »Du musst. Du bist zu schwer für mich.«
    »Das hättest du dir überlegen müssen … bevor du mir ins Bein geschossen hast …«
    »Na los, Perry. Sei ein Mann.«
    Sie zog mich hoch. Auf den Lauf der Waffe gestützt, schaffte ich es irgendwie, auf mein unverletztes Bein zu kommen. Die Schmerzen ließen sich aushalten. Wir stolperten umher, bis ich bemerkte, dass die Polizisten hinter der Couch beide ihre Waffen auf uns gerichtet hatten.
    »Lassen Sie ihn los.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er kommt mit mir.«
    »Fräulein, Sie kommen auf keinen Fall hier raus. Unten in der Eingangshalle warten ungefähr fünfzig Polizisten. Lassen

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