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Bye Bye, Crazy Chick

Bye Bye, Crazy Chick

Titel: Bye Bye, Crazy Chick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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mir noch immer nach, als sich die Aufzugtür schloss.
    ***
    Ich trat aus dem Fahrstuhl in die Stille des klimatisierten Korridors. Im siebenundvierzigsten Stock brannte nur die nächtliche Notbeleuchtung. Im Dämmerlicht erkannte ich die Buchstaben, aus denen die Worte
Harriet
,
Statham und Fripp
zusammengesetzt waren. Eines Tages, sagte mein Dad immer, würdeda an der Wand
Harriet
,
Statham
,
Fripp und Stormaire
stehen. Und damit meinte er uns beide, junior und senior.
    Ich lief durch den Empfangsbereich und starrte durch die bis zum Boden reichende Scheibe auf die Lichter der Stadt tief unter mir. Das Glas war kalt und mit Kondenswasser benetzt, meine Atemluft legte sich geisterhaft darüber und verflüchtigte sich dann wieder.
    Nichts als das gedämpfte Surren elektronischer Geräte auf Standby, das Klicken eines Scanners und das weit entfernte Brummen eines Faxgerätes waren zu hören.
    Der Empfangstresen war schon für Montag picobello aufgeräumt. Eingerahmte Privatfotos, eine Topfpflanze, ein Flachbildmonitor mit Bildschirmschonern in Endlosschleife. Jenseits davon befand sich die Milchglastür, die zu den Büros führte.
    Ich fasste nach der Klinke und zog daran.
    Abgeschlossen.
    Das war eigentlich keine Überraschung. Ich holte tief Luft und fragte mich, weswegen ich überhaupt hergekommen war. Was hatte ich hier oben erwartet, auf halbem Weg zwischen Gott und Broadway? Die Antwort auf all meine Fragen?
    Hinter mir machte der Aufzug
Pling
.
    Die Tür ging auf. Schritte tappten über den Teppich. Dann Stille.
    »Perry?«
    Ich blickte mich nach der Gestalt um, die auf der anderen Seite des Empfangsbereichs stand und mich anstarrte.
    »Hallo, Dad.«

Achtundzwanzig
    Beschreiben Sie eine fiktive Figur. Heben Sie besonders hervor, was Ihnen an der Figur gefällt und was nicht.
    The College of William and Mary
     
    »Was machst du denn hier?«, fragte er. »Was ist mit deinem Gesicht los?«
    Ich blieb reglos stehen. »Und was machst
du
hier?«
    »Das ist mein Büro.«
    »Es ist mitten in der Nacht.«
    »Du blutest ja«, sagte er. »Hattest du einen Unfall?«
    »Könnte man so sagen.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Mom hat gesagt, sie wollte dich anrufen. Hast du mit ihr gesprochen?«
    »Kann sein, dass sie versucht hat, mich zu erreichen. Ich weiß es nicht genau.« Er nahm sein Handy aus der Tasche, drückte einen Knopf und steckte es wieder weg. »Mein Akku ist leer. Ich habe die letzten drei Stunden mit der Polizei telefoniert und versucht, dich zu finden. Ich bin hierhergekommen …« Er atmete tief durch. »… Weil ich nicht wusste, wohin ich sonst gehen sollte.«
    Er machte einen Schritt auf mich zu und kam im Licht der Deckenstrahler immer näher. Jetzt wich ich einen Schritt zurück.
    »Wer ist Santamaria?«
    »Wer?«
    »Santamaria.«
    »Ich hab keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    »Blödsinn.«
    »Perry, ich schwör es dir, wenn ich die leiseste Ahnung hätte, würde ich es dir sagen.«
    »So wie du mir das mit Madelyn gesagt hast?«
    »Das war was anderes«, antwortete er. »Und es ist vorbei.«
    »Ja, klar.«
    Er senkte das Kinn und blitzte mich wütend an. »Nimm dich in Acht«, fauchte er mit leiser, bedrohlicher Stimme.
    »Oder was?« Mein Blick streifte die Namen draußen an der Wand. »Sonst lässt du mich nicht Anwalt werden? Und erlaubst mir nicht, hier zu arbeiten und so zu werden wie du?« Ich schnaubte. »Eher werd ich Kloputzer.«
    Dad machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das glaube ich dir aufs Wort, aber das kommt nicht infrage. Deine Mutter und ich haben zu viel in deine Zukunft investiert, als dass du jetzt alles in einem kindischen Anfall von Schwachsinn zunichte machst.« Seine Stimme klang wieder fest und entschlossen – er hatte seine väterliche Überlegenheit zurückerlangt und nicht vor, sie noch einmal aufzugeben. »Komm jetzt mit. Ich bring dich nach Hause. Um die Sache mit dem Auto und den ganzen Rest kümmern wir uns morgen früh.«
    »Mit dir geh ich nirgendwohin.«
    »Du machst einen Fehler. Einen schlimmen.«
    »Fass mich nicht an.«
    Er packte mich trotzdem an Arm und Schulter.
    »Nimm deine Pfoten weg.« Ich wand mich aus seinem Griffund versuchte, noch einen Schritt nach hinten zu machen, aber da war die Tür. Ich konnte ihm nicht mehr ausweichen.
    »Hör dich doch an!«, rief Dad. »Gleich fängst du an zu heulen. Lass diesen Unsinn jetzt.«
    Als er wieder versuchte mich zu packen, verpasste ich ihm eins mit der Faust auf den Mund. »
Pfoten weg, hab ich

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