getan. Und die blonde Frau war eine Kollegin .
Vincent hatte versucht, es ihr zu erklären, aber sie hatte nicht zuhören wollen. Wieder einmal hatte sie sich selbst zum Narren gemacht.
Eifersucht, dein Name ist Jessica.
Die Sonderkommission traf zusammen.
Die Entdeckung der Leichen von Kristi Hamilton und Wilhelm Kreuz hatte einen Anruf des FBI bei der Mordkommission zur Folge. Es wurde vereinbart, dass die SoKo sich am nächsten Tag mit zwei Agenten aus dem FBI-Büro in Philadelphia zusammensetzte. Überlegungen zur Zuständigkeit dieser Verbrechen hatte es bereits gegeben, als der Leichnam von Tessa Wells gefunden worden war. Da alle Opfer mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zunächst gekidnappt worden waren, fiel die Zuständigkeit dieser Verbrechen zumindest teilweise in den Bereich des Bundeskriminalamts. Wie erwartet, wurden die üblichen Einwände erhoben, aber nicht sehr vehement. In Wahrheit brauchte die SoKo jede Hilfe, die sie bekommen konnte. Die Morde der Mädchen mit dem Rosenkranz waren sehr schnell aufeinander gefolgt, und nachdem nun auch noch Wilhelm Kreuz ermordet worden war, geriet der Fall auf ein Terrain, für das die Polizei nicht ausgerüstet war.
Allein in Kreuz’ Wohnung in der Kensington Avenue waren ein halbes Dutzend Kriminaltechniker an der Arbeit.
Um halb zwölf überprüfte Jessica ihre E-Mails.
In ihrer Mailbox waren ein paar Spam-Mails und mehrere Mails von Autodieben, die sie während ihrer Zeit bei der Verkehrswache eingebuchtet hatte. Sie enthielten die üblichen Beschimpfungen und Bedrohungen, dass man sich eines Tages Wiedersehen werde.
Zwischen diesem Schrott war eine Nachricht von
[email protected] .
Jessica musste zweimal auf den Absender gucken. Sie hatte sich nicht geirrt. Simon Close vom Report .
Jessica schüttelte über die Dreistigkeit dieses Burschen den Kopf. Wie konnte dieser Idiot nur glauben, sie hätte Interesse daran, etwas von ihm zu hören?
Sie wollte die Mail gerade löschen, als sie sah, dass sie einen Anhang hatte. Jessica überprüfte sie mit dem Virus-Programm. Sie war sauber.
Vermutlich das Einzige, das an Simon Close sauber ist.
Jessica öffnete den Anhang. Es war ein Farbfoto. Zuerst hatte sie Schwierigkeiten, den Mann auf dem Foto zu erkennen. Sie wunderte sich, weshalb Close ihr das Foto eines Mannes mailte, den sie nicht kannte. Hätte sie Einblick in den Geisteszustand eines Klatschreporters gehabt, hätte sie sich langsam um sich selbst sorgen müssen.
Der Mann auf dem Foto saß auf einem Stuhl. Um seine Brust war Rohrklebeband gewickelt. Seine Unterarme und Handgelenke waren mit Klebeband an die Armlehnen des Stuhls gefesselt. Die Augen des Mannes waren fest geschlossen, als machte er sich auf Schläge gefasst oder als würde er sich sehnsüchtig etwas wünschen.
Jessica vergrößerte das Foto.
Und sah, dass der Mann die Augen gar nicht geschlossen hatte.
»Mein Gott«, entfuhr es ihr.
»Was ist?«, fragte Byrne.
Jessica drehte den Monitor zu ihm herum.
Der Mann auf dem Stuhl war Simon Edward Close, Starreporter von Philadelphias führendem Revolverblatt, The Report .
Jemand hatte ihn an einen Stuhl gefesselt und ihm beide Augen zugenäht.
Als Byrne und Jessica sich der Wohnung in der City Line näherten, waren bereits zwei Detectives der Mordkommission vor Ort: Bobby Lauria und Ted Campos.
Als sie die Wohnung betraten, fanden sie Simon Close in derselben Pose wie auf dem Foto vor.
Bobby Lauria informierte Byrne und Jessica über den Stand der Ermittlungen.
»Wer hat ihn gefunden?«, fragte Byrne.
Lauria blätterte seine Notizen durch. »Ein Freund von ihm. Ein Typ namens Chase. Sie wollten sich zum Frühstück bei Denny’s in der Broad treffen. Das Opfer tauchte nicht auf. Chase rief zweimal hier an und fuhr dann hier vorbei, um nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Die Tür war geöffnet. Er hat den Notruf alarmiert.«
»Hast du die Anrufe vom Telefon bei Denny’s gecheckt?«
»War nicht nötig«, erwiderte Lauria. »Beide Anrufe waren auf dem AB des Opfers aufgezeichnet. Die Nummer des Anrufers stimmt mit der von Denny’s überein. Die Aussage ist hieb- und stichfest.«
»Ist das nicht der Reporter, der im letzten Jahr diese Hetzkampagne gegen dich gestartet hat?«, fragte Campos.
Byrne wusste, warum er fragte, und er wusste auch, was als Nächstes kam. »Ja.«
Die Digitalkamera, mit der das Foto aufgenommen worden war, stand noch auf dem Stativ vor dem toten Close. Die Spurensuche