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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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im Besitz des verstorbenen Dr. Parkhurst waren und was das alles bedeutete, wussten sie nicht. Im Augenblick waren sie auf Spekulationen angewiesen.
     

 
     
    62.
     
     
    Freitag, 14.45 Uhr
     
     
    D ie Dokumentationswand wurde in fünf Spalten unterteilt. Über jeder Spalte stand als Überschrift eines der schmerzhaften Mysterien: Gefangennahme Jesu, die Geißelung, die Dornenkrönung, die Kreuztragung, die Kreuzigung. Unter den ersten vier Überschriften hing jeweils ein Foto der entsprechenden Opfer. Das Feld unter der fünften Überschrift blieb leer.
    Jessica berichtete dem Team, was sie von Eddie Kasalonis erfahren und was Vater Corrio ihr und Byrne erzählt hatte.
    »Die schmerzhaften Mysterien beziehen sich auf die letzte Woche in Christi Leben«, sagte Jessica. »Obwohl wir die Opfer nicht in dieser Reihenfolge gefunden haben, scheint unser Täter der strikten Reihenfolge der Mysterien zu folgen. Wie ihr alle wisst, ist heute Karfreitag, der Tag, an dem Christus gekreuzigt wurde. Es bleibt nur noch ein Mysterium übrig. Die Kreuzigung.«
    Vor jeder katholischen Kirche der Stadt stand ein Streifenwagen. Um fünfzehn Uhr fünfundzwanzig hatte jeder von ihnen Bericht erstattet, nachdem der kritische Zeitpunkt um fünfzehn Uhr verstrichen war – zwischen zwölf und fünfzehn Uhr war Christus angeblich ans Kreuz genagelt worden. In keiner katholischen Kirche war es zu einem Zwischenfall gekommen.
    Um sechzehn Uhr hatten sie mit den Familien der Mädchen auf der Liste in Brian Parkhursts Wagen Verbindung aufgenommen. Die Familien der sechs Mädchen waren alle über den Verbleib ihrer Töchter informiert. Ohne unnötig Panik zu verbreiten, wurden die Familien zu äußerster Wachsamkeit angehalten. Vor jedem Elternhaus der Mädchen war ein Streifenwagen postiert.
    Warum diese Mädchen auf der Liste standen und welche Verbindung zwischen ihnen bestand, wussten die Detectives nicht. Die SoKo hatte versucht, anhand der Vereine, denen sie angehörten, der Kirchen, die sie besuchten, anhand ihrer Augen- und Haarfarbe sowie ihrer ethnischen Zugehörigkeit Gemeinsamkeiten zu finden. Ohne Ergebnis.
    Jeder Detective der SoKo sollte eines der sechs auf der Liste aufgeführten Mädchen aufsuchen. Die Lösung des Rätsels um die Gräueltaten des Killers musste bei ihnen zu finden sein. Anders konnte es nicht sein.
     

 
     
    63.
     
     
    Freitag, 16.15 Uhr
     
     
    D as Haus der Semanskis lag zwischen zwei unbebauten Grundstücken auf einer ausgestorbenen Straße in Nord-Philadelphia.
    Jessica wechselte ein paar Worte mit den Streifenbeamten vor dem Haus, ehe sie die ausgetretenen Stufen hinaufstieg. Die Haustür war geöffnet, die Schutztür nicht verriegelt. Jessica klopfte. Es dauerte nur Sekunden, bis eine Frau sich der Tür näherte. Sie war Anfang sechzig und trug eine verwaschene blaue Strickjacke und eine abgetragene schwarze Baumwollhose.
    »Mrs Semanski? Ich bin Detective Balzano. Wir haben miteinander telefoniert.«
    »Stimmt«, erwiderte die Frau. »Ich bin Bonnie. Kommen Sie doch herein.«
    Bonnie Semanski öffnete die Schutztür und ließ sie eintreten.
    Die Einrichtung des Hauses schien einer anderen Zeit zu entstammen. Vermutlich standen hier ein paar wertvolle Antiquitäten, doch für die Semanskis handelte es sich wahrscheinlich um reine Gebrauchsgegenstände, die noch ihren Zweck erfüllten – und warum sollte man sie dann wegwerfen?
    Rechter Hand lag ein kleines Wohnzimmer mit einem verschlissenen Sisalläufer in der Mitte und einer alten Couchgarnitur. In einem Lehnstuhl saß ein ausgemergelter Mann in den Sechzigern. Auf einem Teewagen neben ihm standen verschiedene bernsteinfarbene Pillenflaschen und ein Krug Eistee. Im Fernsehen lief ein Hockeyspiel, doch es sah so aus, als würde der Mann nicht auf den Fernseher schauen, sondern an dem Gerät vorbei. Er spähte zu Jessica hinüber. Jessica lächelte; der Mann hob einen dünnen Arm und winkte.
    Bonnie Semanski führte Jessica in die Küche.
     
    »Lauren müsste jede Minute nach Hause kommen. Heute hat sie natürlich keine Schule«, sagte Bonnie. »Sie besucht Freunde.«
    Sie saßen in einer rot-weißen Essecke aus Chrom und Kunststoff. Wie alles andere auch in diesem Reihenhaus schien die Küche aus den Sechzigerjahren zu stammen. Die einzigen Gegenstände, die an die Jetztzeit denken ließen, waren eine kleine weiße Mikrowelle und ein elektrischer Dosenöffner. Jessica vermutete, dass die Semanskis Laurens Großeltern und nicht ihre Eltern

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