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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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falls sie die Waffe brauchte.
    Wegen Patrick .
    Das alles war absurd, total verrückt.
    »Darf ich wenigstens reinkommen?«, bat er.
    Es war zwecklos, mit ihm zu diskutieren. Als Jessica die Sturmtür aufriss, peitschte der Regen in den Korridor. Jessica hielt ihm die Tür auf. Sie wusste, dass Patrick von zwei Beamten beschattet wurde, auch wenn sie den Wagen der Kollegen nirgendwo sah. Sie war bewaffnet und hatte Unterstützung.
    Im Grunde ihres Herzens hielt sie Patrick nicht für schuldig. Sie sprachen nicht über einen Mord aus Leidenschaft, einen Täter, der durchgedreht und zu weit gegangen war. Es ging um geplante, kaltblütige Morde an sechs Menschen. Vielleicht mehr.
    Wenn die Kriminaltechniker ihr Beweise vorlegen würden, blieb ihr keine andere Wahl.
    Bis dahin …
    Das Licht ging aus.
    Oben jammerte Sophie.
    »Mein Gott«, murmelte Jessica. Sie schaute auf die andere Straßenseite. Einige Häuser schienen noch Licht zu haben. Oder war es Kerzenlicht?
    »Vielleicht ist die Sicherung durchgebrannt«, sagte Patrick, der eintrat und an Jessica vorbei ins Haus lief. »Wo ist der Sicherungskasten?«
    Jessica stemmte die Hände in die Hüften und schaute zu Boden. Es war alles zu viel für sie.
    »Unten an der Kellertreppe«, sagte sie resigniert. »Auf dem Tisch im Esszimmer liegt eine Taschenlampe. Aber glaub ja nicht, dass wir …«
    »Mama!«, rief Sophie.
    Patrick zog seinen Regenmantel aus. »Ich schau nach der Sicherung, und dann verschwinde ich wieder. Versprochen.«
    Patrick holte die Taschenlampe und lief zur Kellertreppe.
    Jessica tastete sich durch die Dunkelheit. Sie stieg die Treppe hinauf und betrat Sophies Zimmer.
    »Alles in Ordnung, mein Liebling«, beruhigte Jessica das Kind. Sie setzte sich auf den Bettrand. Sophies winziges, rundes, ängstliches Gesicht trat aus der Dunkelheit hervor. »Willst du mit Mama nach unten kommen?«
    Sophie schüttelte den Kopf.
    »Sicher?«
    Sophie nickte. »Wo ist Dad?«
    »Er ist nicht hier, Liebling«, erwiderte Jessica. Allmählich verließ sie der Mut. »Mama … Mama holt ein paar Kerzen. Okay? Du magst doch Kerzen.«
    Sophie nickte wieder.
    Jessica verließ das Kinderzimmer. Sie öffnete den Wäscheschrank neben dem Badezimmer und wühlte in der Kiste, in der Seife, Shampoo und Festiger von Hotelbesuchen lagen. Sie erinnerte sich an die Zeit am Anfang ihrer Ehe, als sie lange luxuriöse Bäder genommen und im ganzen Bad Duftkerzen aufgestellt hatte. Das war hundert Jahre her. Manchmal war Vincent zu ihr in die Wanne gestiegen. Hatte sie das wirklich erlebt? Sie fand zwei Sandelholzkerzen, nahm sie aus der Schachtel und kehrte in Sophies Zimmer zurück.
    Natürlich hatte sie die Streichhölzer vergessen.
    »Ich bin gleich wieder da.«
    Jessica stieg die Treppe hinunter und ging in die Küche. Ihre Augen hatten sich ein wenig an die Dunkelheit gewöhnt. Auf der Suche nach Streichhölzern wühlte sie in der Kramschublade und fand schließlich ein Paket. Streichhölzer von ihrer Hochzeit. Sie fühlte die in goldener Farbe aufgeprägten Namen Jessica und Vincent auf der glänzenden Oberfläche. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Wenn sie abergläubisch gewesen wäre, hätte sie geglaubt, finstere Mächte hätten sich gegen sie verschworen. Jessica wollte gerade wieder die Treppe hinaufsteigen, als ein lauter Blitzschlag die Nacht erschütterte und Glas zersplitterte.
    Jessica zuckte zusammen. Was sie schon lange befürchtet hatte, war eingetreten. Ein abgestorbener Ast des Ahornbaums war abgebrochen und hatte die Scheibe in der Tür auf der Rückseite des Hauses zerschlagen.
    »Das wird ja immer schöner«, sagte Jessica. Der Regen fegte in die Küche. Überall lagen Glassplitter. »Verdammter Mist!«
    Jessica griff in das Fach unter der Spüle, nahm einen Müllbeutel heraus und zog ein paar Pinnnadeln von der Korkwand in der Küche. Sie kämpfte gegen den Sturm und den Regen an und flickte mit dem Müllbeutel provisorisch das Loch in der Scheibe, bemüht, sich nicht an den scharfen Scherben zu schneiden, die noch im Rahmen steckten.
    Was würde als Nächstes passieren?
    Sie blickte die Kellertreppe hinunter und sah den Lichtstrahl der Taschenlampe durch die Dunkelheit kreisen.
    Jessica nahm die Streichhölzer und ging ins Esszimmer. Sie suchte in den Schubladen der Kommode und fand dort verschiedene Kerzen. Ein halbes Dutzend zündete sie an und verteilte sie im Esszimmer und Wohnzimmer. Anschließend eilte sie die Treppe hinauf und zündete die beiden Kerzen

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