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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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hatte Kevin Byrne irrtümlicherweise als einen gewieften Kerl eingestuft, der sich mithilfe seiner Muskeln den Weg durchs Leben und den Job bahnte und der sich von seinen Instinkten statt vom Verstand leiten ließ. Ihr erster Eindruck war falsch. Unter seiner rauen Schale verbarg sich mehr, als sie vermutet hatte. Plötzlich kam es Jessica wie ein Hauptgewinn vor, dass sie Byrne als Partner bekommen hatte.
    Ehe sie etwas erwidern konnte, näherten sich zwei Mädchen mit aufgespannten Regenschirmen der Straßenecke.
    »Da sind sie«, sagte Byrne.
    Jessica drückte den Deckel auf ihren Kaffeebecher und knöpfte ihren Regenmantel zu.
    »Dafür bist du zuständig.« Byrne wies mit dem Kopf auf die beiden Mädchen, zündete sich eine Zigarette an und machte es sich auf dem trockenen Sitz bequem. »Die Befragung solltest du übernehmen.«
    Okay , dachte Jessica. Ich hoffe, es hat nichts damit zu tun, dass du keine Lust hast, um sieben Uhr früh im Regen zu stehen. Sie wartete auf eine Lücke im Verkehr, stieg aus und überquerte die Straße.
    An der Ecke standen zwei Mädchen in der Schuluniform der Nazarene Academy. Eines der Mädchen war groß, dunkelhäutig und trug die kunstvollste Cornrowed-Frisur, die Jessica je gesehen hatte. Sie war mindestens eins achtzig und unglaublich hübsch. Das andere Mädchen war eine kleine, zierliche Weiße. Sie hatten beide Schirme in einer Hand und zerknitterte Papiertaschentücher in der anderen. Beide Mädchen hatten rote, verweinte Augen. Offenbar hatten sie bereits von Tessas Tod erfahren.
    Jessica ging auf die beiden Mädchen zu, zeigte ihre Dienstmarke und erklärte ihnen, dass sie in Tessas Todesfall ermittle. Die Mädchen waren bereit, mit ihr zu sprechen. Sie hießen Patrice Regan und Ashia Whitman. Ashia stammte aus Somalia.
    »Habt ihr Tessa am Freitag gesehen?«, fragte Jessica.
    Sie schüttelten beide die Köpfe.
    »Sie kam nicht zur Bushaltestelle?«
    »Nein«, sagte Patrice.
    »Hat sie oft in der Schule gefehlt?«
    »Oft nicht«, erwiderte Ashia schluchzend. »Ab und zu.«
    »Hat sie manchmal die Schule geschwänzt?«, fragte Jessica.
    »Tessa?«, fragte Patrice ungläubig. »Auf keinen Fall. Nie. «
    »Was habt ihr gedacht, als sie nicht kam?«
    »Wir dachten, sie wäre vielleicht krank oder so«, sagte Patrice. »Oder es hätte was mit ihrem Vater zu tun. Ihr Vater ist sehr krank, wissen Sie. Manchmal musste sie ihn ins Krankenhaus fahren.«
    »Habt ihr sie am Freitag besucht oder mit ihr telefoniert?«, fragte Jessica.
    »Nein.«
    »Fällt euch jemand ein, der mit ihr gesprochen haben könnte?«
    »Nein«, sagte Patrice. »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Was ist mit Drogen? Hat sie Drogen genommen?«
    » Mein Gott , nein«, sagte Patrice. »Die doch nicht!«
    »Als Tessa im letzten Jahr drei Wochen in der Schule gefehlt hat, habt ihr da oft mit ihr gesprochen?«
    Patrice und Ashia wechselten einen geheimnisvollen Blick. »Eigentlich nicht.«
    Jessica beschloss, die Mädchen nicht zu sehr zu bedrängen. Sie schaute auf ihre Notizen. »Kennt ihr einen Jungen namens Sean Brennan?«
    »Ja«, sägte Patrice. »Ich kenne ihn. Aber Ashia hat ihn noch nie gesehen, glaub ich.«
    Jessica schaute Ashia an. Das Mädchen zuckte mit den Schultern.
    »Wie lange waren die beiden zusammen?«, fragte Jessica.
    »Weiß nicht«, sagte Patrice. »Vielleicht ein paar Monate oder so.«
    »Hat Tessa sich noch mit ihm getroffen?«
    »Nein. Seans Familie ist weggezogen.«
    »Wohin?«
    »Denver, glaube ich.«
    »Wann?«
    »Ich weiß nicht genau. Vielleicht vor einem Monat.«
    »Weißt du, in welche Schule Sean ging?«
    »Neumann.«
    Jessica machte sich Notizen. Ihr Block wurde nass. Sie steckte ihn in die Tasche. »Hatten sie sich getrennt?«
    »Ja. Tessa war ziemlich traurig.«
    »Und Sean? War er wütend?«
    Patrice zuckte mit den Schultern. Mit anderen Worten, ja, aber sie wollte nicht, dass der Junge Schwierigkeiten bekam.
    »Hast du mal gesehen, dass er Tessa wehgetan hat?«
    »Nein. Das nicht. Er war eben … eben ein Junge, wissen Sie.«
    Jessica wartete einen Moment. Doch mehr kam nicht.
    »Kennt ihr jemanden, mit dem Tessa nicht gut auskam? Jemand, der ihr vielleicht wehtun wollte?«
    Diese Frage öffnete die Schleusentore erneut. Beide Mädchen fingen an zu weinen und wischten sich über die Augen. Sie schüttelten die Köpfe.
    »Hat Tessa sich nach der Trennung von Sean mit einem anderen Jungen getroffen? Jemand, der sie vielleicht bedrängt hat?«
    Die Mädchen dachten kurz nach und

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