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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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einem Plauderton, der für Dreckskerle wie ihn bezeichnend war. Vermutlich verbarg sich hinter seiner Frage die Aussage: Ich habe zwar etwas zu verbergen, aber ich bin garantiert cleverer als ihr.
    »Ich glaub schon«, sagte Jessica. »Danke für die Nachfrage.«
    Hornstrom nickte, als hätte er gerade bei der Polizei gepunktet. »Bei uns im Unternehmen haben alle schreckliche Angst.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, so etwas passiert nicht alle Tage. Ich meine, Sie haben ständig damit zu tun, aber wir sind nur einfache Verkäufer.«
    »Haben Sie von Ihren Kollegen etwas erfahren, was uns bei den Ermittlungen helfen könnte?«
    »Eigentlich nicht.«
    Jessica durchbohrte ihn mit ihren Blicken und wartete. »Eigentlich nicht oder nein?«
    »Hm, nein. Das war nur so eine Redensart.«
    »Okay«, sagte Jessica und dachte: Wir nehmen dich wegen Behinderung der Ermittlungen fest. Das ist auch nur so eine Redensart. Sie blätterte in ihren Notizen. »Sie haben ausgesagt, dass Sie die Immobilie in Manayunk eine Woche vor unserem ersten Gespräch nicht mehr aufgesucht haben.«
    »Das ist richtig.«
    »Waren Sie in der Woche in der Stadt?«
    Hornstrom dachte einen Moment nach. »Ja.«
    Jessica legte einen großen braunen Umschlag auf den Tisch, ohne ihn sofort zu öffnen. »Kennen Sie den Restaurantzuliefererbetrieb Pustelnik?«
    »Klar«, sagte Hornstrom und errötete leicht. Dann lehnte er sich ein kleines Stück zurück, wodurch sich der Abstand zwischen ihm und Jessica ein wenig vergrößerte. Das erste Anzeichen von Abwehr.
    »Die Firma hatte eine Zeitlang Probleme mit Diebstählen«, sagte Jessica und zog die Klammer aus dem Umschlag. Hornstrom schien den Blick nicht abwenden zu können. »Vor ein paar Monaten hat der Besitzer des Unternehmens an allen vier Seiten seiner Firma Überwachungskameras installiert. Wussten Sie das?«
    Hornstrom schüttelte den Kopf. Jessica griff in den großen braunen Umschlag, zog ein Foto heraus und legte es auf den zerkratzten Metalltisch.
    »Dies ist ein Standbild vom Band der Überwachungskamera«, sagte sie. »Das war die Kamera mit Blick auf das Lagerhaus, wo Kristina Jakos gefunden wurde. Ihre Immobilie. Es wurde an dem Morgen aufgenommen, als Kristinas Leichnam gefunden wurde.«
    Hornstrom warf einen flüchtigen Blick auf das Foto. »Okay.«
    »Würden Sie sich das bitte mal richtig anschauen?«
    Hornstrom nahm das Foto in die Hand und betrachtete es. Er schluckte. »Ich weiß nicht, wonach ich suchen soll«, sagte er und legte das Foto wieder auf den Tisch.
    »Sehen Sie die Zeitangabe in der unteren rechten Ecke?«, fragte Jessica.
    »Ja«, sagte Hornstrom. »Ich sehe sie, aber ich weiß nicht ...«
    »Können Sie das Auto oben rechts im Bild sehen?«
    Hornstrom spähte auf das Bild. »Nicht richtig«, erwiderte er. Jessica bemerkte, dass die Körpersprache des Mannes auf eine noch stärkere Abwehr hinwies. Arme verschränkt. Gesichtsmuskeln angespannt. Jetzt klopfte er mit dem rechten Fuß auf den Boden. »Ich meine, ich kann etwas sehen. Ich glaube, es könnte ein Auto sein.«
    »Vielleicht hilft Ihnen das hier«, sagte Jessica. Sie zog ein zweites Foto aus dem Umschlag, bei dem es sich um eine Vergrößerung des Autos handelte. Man konnte die linke Seite des Kofferraums und einen Teil des Kfz-Kennzeichens sehen. Das BMW-Logo war recht gut zu erkennen. David Hornstrom wurde leichenblass.
    »Das ist nicht mein Auto.«
    »Das ist genau das Modell, das Sie fahren«, sagte Jessica. »Ein schwarzer 525i.«
    »Das sieht man doch gar nicht genau.«
    »Mr. Hornstrom, ich habe drei Jahre bei der Verkehrspolizei gearbeitet. Ich erkenne den Unterschied zwischen einem 525i und einem 530i im Dunkeln.«
    »Ja, aber davon gibt es in dieser Stadt jede Menge.«
    »Das stimmt«, sagte Jessica. »Aber wie viele haben dieses Nummernschild?«
    »Für mich sieht es wie HG aus. Es muss nicht unbedingt HO sein.«
    »Sie können sich gewiss vorstellen, dass wir alle schwarzen BMWs 525i in Pennsylvania auf ähnliche Kennzeichen hin überprüft haben, oder?« Das hatten sie zwar nicht getan, aber das brauchte David Hornstrom ja nicht zu wissen.
    »Das ... das heißt doch nichts«, sagte Hornstrom. »Das kann doch jeder mit einem Photoshop-Programm gemacht haben.«
    Er hatte recht. Das Foto würde vor Gericht niemals als Beweis anerkannt werden. Jessica hatte es auf den Tisch gelegt, um Hornstrom nervös zu machen. Es schien zu funktionieren. Andererseits machte der Mann den Eindruck, als würde er gleich

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