Byrne & Balzano 3: Lunatic
auf den Körpern, eine detaillierte Zeichnung des Mondes aus Sperma und Blut. An beiden Tatorten haben wir eine ähnliche Zeichnung des Mondes an Wänden in der Nähe gefunden. Beim ersten Opfer wurden die Füße amputiert. Die Leichenteile wurden auf der Strawberry Mansion Bridge sichergestellt.«
Jessica blätterte in ihren Notizen. »Das erste Opfer war Kristina Jakos. Geboren in Odessa in der Ukraine. Sie ist mit ihrer Schwester Natalya und ihrem Bruder Kostya in die USA eingewandert. Die Eltern sind verstorben, keine Verwandten in den USA. Bis vor wenigen Wochen wohnte Kristina bei ihrer Schwester im Nordosten. Vor kurzem ist sie mit einer Freundin zusammengezogen, einer gewissen Sonja Kedrowa, ebenfalls aus der Ukraine. Kostya Jakos sitzt in Graterford zehn Jahre wegen schweren Raubüberfalls ab. Kristina hat kürzlich einen Job in einem Gentlemen’s Club namens Stiletto in Center City angetreten, wo sie als exotische Tänzerin aufgetreten ist. In der Nacht, in der sie vermisst gemeldet wurde, wurde sie gegen dreiundzwanzig Uhr in einem City-Waschsalon gesehen.«
»Glauben Sie, dass es eine Verbindung zum Bruder geben könnte?«, fragte Buchanan.
»Schwer zu sagen«, meinte Park. »Kostya Jakos’ Opfer war eine ältere Witwe aus Merion Station. Ihr Sohn ist um die sechzig, keine Enkelkinder in der Gegend. Es wäre ein sehr brutaler Racheakt, falls das der Fall war.«
»Könnte er sich im Knast einen Todfeind gemacht haben?«
»Er ist zwar kein mustergültiger Gefangener, aber es ist nichts nach außen gedrungen, warum jemand seiner Schwester so etwas antun sollte.«
»Haben wir die Ergebnisse der DNA-Analyse des Blutes vorliegen, mit dem dieses Bild auf Jakos’ Unterleib gezeichnet wurde?«, fragte Buchanan.
»Die DNA von Kristina Jakos’ Zeichnung liegt vor«, sagte Tony Park. »Das Blut stammt nicht von ihr. Die DNA-Analyse des zweiten Opfers steht noch aus.«
»Haben wir das mit CODIS abgeglichen?«
»Ja«, sagte Park. CODIS war eine Datenbank mit DNA-Profilen des FBI, die es staatlichen, bundesstaatlichen und lokalen Polizeibehörden erlaubte, DNA-Profile elektronisch auszutauschen und zu vergleichen. Dadurch konnten Verbindungen zwischen Verbrechen hergestellt und Straftäter überführt werden. »Bisher haben wir keine Übereinstimmung gefunden.«
»Könnte es ein Verrückter aus diesem Stripteaseclub gewesen sein?«, fragte Buchanan.
»Ich will heute oder morgen noch mit einigen der Frauen in dem Club sprechen, die Kristina kannten«, sagte Byrne.
»Was ist mit dem Vogel, der am Tatort in Shawmont gefunden wurde?«, fragte Buchanan.
Jessica spähte zu Byrne hinüber. »Gefunden« war gut. Niemand hatte erwähnt, dass der Vogel weggeflogen war, als Byrne die Hände des Opfers aufgebogen hatte.
»Die Federn sind im Labor«, sagte Tony Park. »Einer der Techniker interessiert sich für Vögel, aber die Federn sind ihm unbekannt. Er versucht, der Identität auf die Spur zu kommen.«
»Gut«, sagte Buchanan. »Sonst noch was?«
»Es sieht so aus, als hätte der Mörder die Handsäge eines Zimmermanns benutzt, um dem ersten Opfer die Füße abzusägen«, sagte Jessica. »In der Wunde wurden Spuren von Sägemehl gefunden. Vielleicht ein Bootsbauer? Ein Werftarbeiter? Ein Hafenarbeiter?«
»Kristina hat mitgeholfen, ein Bühnenbild für die Weihnachtsaufführung zu bauen«, sagte Byrne.
»Haben wir mit Leuten gesprochen, mit denen sie in der Kirche zusammengearbeitet hat?«
»Ja«, sagte Byrne. »Nichts, was uns irgendwie weiterhelfen könnte.«
»Wurde das zweite Opfer verstümmelt?«, fragte Buchanan.
Jessica schüttelte den Kopf. »Nein, der Leichnam war unversehrt.«
Zuerst hatten sie die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass der Killer Leichenteile als Trophäen behielt. Das schien jetzt eher unwahrscheinlich zu sein.
»Wie sieht es mit einem Sexualverbrechen aus?«, fragte Buchanan.
Jessica war sich nicht sicher. »Trotz des Spermas gibt es keine Anzeichen einer Vergewaltigung.«
»Wurde in beiden Fällen dieselbe Mordwaffe benutzt?«, fragte Buchanan.
»Identisch«, sagte Byrne. »Das Labor meint, dass es sich bei dem Strick um eine dieser Leinen handelt, die in Schwimmbädern benutzt werden, um die Bahnen abzutrennen. Sie haben aber keine Chlorspuren gefunden. Die Fasern werden noch weiteren Tests unterzogen.«
Von den beiden Flüssen, die durch Philadelphia strömten, hingen zahlreiche Industriebetriebe ab. Die Stadt musste die beiden Flüsse hegen und pflegen, und sie
Weitere Kostenlose Bücher