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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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kauerte sich ans Ufer. Das eisige Wasser war nur wenige Zentimeter entfernt. Er beugte sich vor, tauchte einen Finger hinein und ...
    ... sah einen Mann, der Tara Grendel zum Wasserwerk trug ... einen Mann ohne besondere Merkmale, der auf den Mond starrte ... mit einem blau-weißen Strick in den Händen ... er hörte, dass ein kleines Boot gegen Steine stieß ... er sah zwei Blumen, eine weiße und eine rote ...
    ... und riss die Hand zurück, als würde das Wasser brennen. Die Bilder wurden deutlicher, klarer, beunruhigender.
    Das Wasser, das man in einem Fluss berührt, ist das letzte von dem, was vorübergeströmt ist, und das erste von dem, was kommt.
    Es kam noch etwas auf sie zu.
    Zwei Blumen.
    Sekunden später klingelte Byrnes Handy. Er stand auf und meldete sich. Es war Jessica.
    »Wir haben noch eine Leiche gefunden«, sagte sie.
    Byrne schaute hinunter auf das dunkle Wasser des Schuylkill, das seinen Weg unbeirrt fortsetzte. Er wusste es, fragte aber dennoch: »Am Fluss?«
    »Ja, Partner, am Fluss«, erwiderte Jessica.

55.
    S ie trafen sich am Ufer des Schuylkill River, in der Nähe der Ölraffinerien im Südwesten der Stadt. Der Tatort war sowohl vom Fluss als auch von einer nahe gelegenen Brücke aus teilweise verdeckt. Der Gestank der Abwässer, die von den Raffinerien kamen, erfüllte die Luft und drang in ihre Lungen.
    Ted Campos und Bobby Lauria waren zuerst am Tatort erschienen. Die beiden Detectives arbeiteten schon eine Ewigkeit zusammen. Das alte Klischee, dass bei langjährigen Kollegen einer den Satz des anderen beendete, stimmte zumindest bei Ted und Bobby, doch bei ihnen ging das blinde Verstehen noch weiter. Einmal hatten sie sich unabhängig voneinander die gleiche Krawatte gekauft. Sie waren nicht gerade begeistert, wenn diese Geschichte erzählt wurde. Für zwei gestandene Mannsbilder wie Bobby Lauria und Ted Campos ging das etwas zu sehr in Richtung Brokeback Mountain .
    Als Byrne, Jessica und Josh Bontrager eintrafen, sperrten zwei Streifenwagen in einem Abstand von ungefähr fünfzig Metern die Straße ab. Dieser Tatort lag viel weiter südlich als bei den ersten beiden Opfern, fast an der Stelle, wo der Schuylkill in den Delaware floss, im Schatten der Platt Bridge.
    Ted Campos wartete am Straßenrand auf die drei Detectives. Byrne stellte ihm Josh Bontrager vor. Ein Van der Kriminaltechnik sowie Tom Weyrich, der Gerichtsmediziner, waren bereits vor Ort.
    »Was haben wir, Ted?«, fragte Byrne.
    »Ein weibliches Mordopfer«, sagte Campos.
    »Erdrosselt?«, fragte Jessica.
    »Sieht so aus.«
    Die Tote lag am Ufer, in der Nähe eines sterbenden Ahorns. Als Jessica die Leiche sah, stieg Verzweiflung in ihr auf. »Mein Gott«, flüsterte sie. Vor einem solchen Fall hatte sie sich immer gefürchtet, und jetzt war er eingetreten.
    Es war der Leichnam eines Kindes. Kaum älter als zwölf, dreizehn Jahre. Die schmalen Schultern waren unnatürlich verdreht, der Oberkörper mit Blättern und Unrat bedeckt. Auch dieses Mordopfer trug ein langes, altmodisches Kleid. Um den Hals der Toten war ein Nylongürtel geschlungen, der auf den ersten Blick mit den beiden anderen identisch war.
    Tom Weyrich stand neben dem Leichnam und sprach in sein Diktiergerät.
    »Wer hat sie gefunden?«, fragte Byrne.
    »Ein Sicherheitsbeamter«, sagte Campos. »Er wollte hier unten eine rauchen. Der Mann ist fix und fertig.«
    »Wann war das?«
    »Vor etwa einer Stunde. Aber Tom meint, dass diese Frau schon eine Weile hier liegt.«
    Die Worte schockierten alle. »Frau?«, fragte Jessica.
    Campos nickte. »Dasselbe habe ich auch gedacht«, sagte er. »Sie muss schon längere Zeit tot sein. Der Verwesungsprozess ist ziemlich fortgeschritten.«
    Tom Weyrich trat zu ihnen. Er streifte die Latexhandschuhe ab und zog Lederhandschuhe an.
    »Das ist kein Kind?«, fragte Jessica erstaunt. Das Opfer war höchstens einen Meter dreißig groß.
    »Nein«, sagte Weyrich. »Sie ist klein, aber eine erwachsene Frau. Vermutlich um die vierzig.«
    »Was meinen Sie, wie lange Sie schon hier liegt?«, fragte Byrne.
    »Eine Woche, schätze ich. Genauer kann ich es erst später sagen.«
    »Dann wurde dieser Mord vor dem in Shawmont verübt?«
    »Ja«, bestätigte Weyrich.
    Zwei Kriminaltechniker stiegen aus dem Van und kamen zum Ufer. Josh Bontrager folgte ihnen.
    Jessica und Byrne beobachteten, wie die Kollegen von der Spurensicherung den Tatort und die nähere Umgebung absperrten. Bis auf Weiteres war dies hier nicht ihr Fall, und er stand

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