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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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einzigen Dollar Unterhalt gezahlt hatte. Sa’mantha war neunzehn Jahre alt, und ihr weiteres Leben schien bereits vorgezeichnet zu sein.
    Sie öffnete wieder die Tür, um zu lauschen, und bekam einen wahnsinnigen Schreck. In der Tür zum Laden stand ein Mann. Er war allein im Geschäft gewesen und konnte alles Mögliche gestohlen haben. Verdammt. Jetzt würde man sie endgültig feuern, auch wenn sie zur Familie gehörte.
    »Oh, hallo«, sagte sie. »Haben Sie mir einen Schrecken eingejagt!«
    »Tut mir leid«, sagte der Mann.
    Er war gut gekleidet und hatte ein nettes Gesicht. Keiner ihrer normalen Kunden.
    »Ich bin Detective Byrne«, sagte er. »Vom Philadelphia Police Department, Mordkommission.«
    »Ach so«, sagte Sa’mantha.
    »Haben Sie ein paar Minuten Zeit?«
    »Klar. Kein Problem. Es war aber schon eine Kollegin von Ihnen hier.«
    »Detective Balzano?«
    »Ja, richtig. Balzano. Sie hatte einen tollen Ledermantel an.«
    »Das ist sie.« Er zeigte in den Laden. »Sollen wir reingehen? Da ist es wärmer.«
    Sa’mantha hielt ihre Zigarette hoch. »Ich darf im Geschäft nicht rauchen. Das ist paradox, was?«
    »Wieso?«
    »Na ja, viele von unseren Sachen riechen ganz schön komisch. Ist es okay, wenn wir hier draußen reden?«
    »Klar«, erwiderte der Mann. Er trat hinaus und schloss die Tür. »Ich habe auch nur ein paar Fragen. Ich verspreche, dass ich Ihre Zeit nicht lange in Anspruch nehme.«
    Sa’mantha hätte fast gelacht. Sie hatte Zeit satt. »Kein Problem. Schießen Sie los.«
    »Im Grunde habe ich nur eine Frage.«
    »Okay.«
    »Es geht um Ihren Sohn.«
    Sa’mantha war für einen Moment sprachlos. Was hatte Jamie damit zu tun? »Meinen Sohn?«
    »Ja. Ich frage mich, warum Sie ihn weggeben wollen. Weil er kein hübsches Kind ist?«
    Zuerst dachte sie, der Mann mache einen Scherz, auch wenn sie diesen Scherz nicht verstand. Doch er lachte nicht.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen ...«, sagte Sa’mantha.
    »Der Sohn des Grafen ist nicht annähernd so hübsch, wie Sie glauben.«
    Sie schaute ihm in die Augen. Der Mann schien durch sie hindurchzublicken. Hier stimmte etwas nicht. Irgendwas war hier faul. Und sie war ganz allein im Geschäft.
    »Wäre es wohl möglich, dass ich Ihren Ausweis sehen könnte?«, fragte sie.
    »Nein.« Der Mann ging auf sie zu und knöpfte seinen Mantel auf. »Das ist nicht möglich.«
    Sa’mantha Fanning wich zurück. Sie kam nur ein paar Schritte weit, dann stieß sie mit dem Rücken gegen die Wand.
    »Haben ... haben wir uns schon mal gesehen?«, fragte sie.
    »Ja, Anne Lisbeth«, sagte der Mann. »Das war einmal.«

57.
    J essica saß erschöpft an ihrem Schreibtisch. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Nachdem sie ein drittes Mordopfer gefunden hatten und es Kevin beinahe erwischt hätte, war sie völlig ausgelaugt.
    Es war immer eine Tortur, sich durch den Verkehr in Philadelphia zu quälen. Wenn die Straßen dann auch noch vereist waren, war es die reinste Hölle, stressig und körperlich anstrengend. Jessicas Arme waren so schlaff, als hätte sie zehn Runden geboxt, und ihr Nacken war steif. Auf dem Weg zurück ins Roundhouse hätte es beinahe drei Mal gescheppert.
    Roland Hannah hatte sich fast zwei Stunden lang Verbrecherfotos angesehen. Jessica hatte ihm auch ein Blatt mit fünf neueren Fotos gezeigt, unter denen sich das Bild von David Hornstrom befand, das für seinen Besucherausweis angefertigt worden war. Roland hatte niemanden wiedererkannt.
    Die Ermittlungen im Mordfall des Opfers, das sie im Südwesten gefunden hatten, würden bald an die Sondereinheit übergeben werden. Jessica sah schon vor Augen, wie sich neue Akten auf ihrem Schreibtisch stapelten.
    Drei Opfer. Drei Frauen. Erdrosselt und am Flussufer in Pose gesetzt. Alle in Kleidern aus einer früheren Zeit. Eine von ihnen war auf entsetzliche Weise verstümmelt worden. Eine hatte einen seltenen Vogel in den Händen gehalten. In der Nähe eines Opfers hatten sie eine rote Plastikseerose gefunden.
    Jessica wandte sich der Sache mit den Nachtigallen zu. Es gab drei Züchter in New York, New Jersey und Delaware, die auf exotische Vögel spezialisiert waren. Jessica beschloss, nicht auf einen Rückruf zu warten, sondern selbst dort anzurufen. Sie erhielt von allen drei Züchtern dieselben Informationen: Mit den nötigen Kenntnissen und unter den richtigen Bedingungen könne man Nachtigallen tatsächlich züchten. Außerdem nannten die Züchter ihr eine Reihe von Buchtiteln und Publikationen. Jedes

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