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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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und hat mich beobachtet.«
    »Woher weißt du, dass er es war?«
    Byrne starrte einen Moment in seinen Kaffee. »Ich weiß es eben. So geht es oft in unserem Job, nicht wahr? Er war es.«
    »Konntest du ihn gut erkennen?«
    Byrne schüttelte den Kopf. »Nein. Er stand am anderen Ufer, und es hat geregnet.«
    »Was hat er getan?«
    »Nichts. Wahrscheinlich wollte er an den Tatort zurück und wähnte sich auf der anderen Seite des Flusses in Sicherheit.«
    Jessica nickte. Es war nicht ungewöhnlich, dass Täter an den Tatort zurückkehrten.
    »Das war der eigentliche Grund für meinen Anruf bei Nick«, erklärte Byrne. »Hätte ich mich nicht gemeldet ...«
    Jessica wusste, was er meinte: Hätte er nicht angerufen, könnte er jetzt im Coffee Shop in einer Blutlache liegen.
    »Haben wir schon etwas von den Vogelzüchtern in Delaware gehört?«, fragte Byrne, der offenbar das Thema wechseln wollte.
    »Noch nicht«, sagte Jessica. »Ich habe mir überlegt, wir könnten uns die Abonnentenlisten der Zeitschriften für Vogelzüchter ansehen. So viele Abonnenten kann es ja nicht geben.«
    »Darum kümmert Tony sich bereits«, sagte Byrne.
    Jessica hätte es wissen müssen. Selbst in dieser Lage behielt Byrne den Überblick. Er trank einen Schluck Kaffee und drehte sich mit einem matten Lächeln zu ihr um. »Und wie war dein Tag?«
    Jessica lächelte ebenfalls und hoffte, dass es nicht gekünstelt aussah. »Zum Glück nicht so abenteuerlich wie deiner.« Sie berichtete über ihren Vormittag und Nachmittag in den Secondhand-Läden und ihr Treffen mit Roland Hannah. »Er hat sich gerade Verbrecherfotos angesehen. Hannah betreibt einen kirchlichen Billigladen. Er könnte unserem Täter die Kleider verkauft haben.«
    Byrne trank seinen Kaffee aus und stand auf. »Ich muss hier raus«, sagte er. »Eigentlich mag ich den Laden hier, aber so sehr nun auch wieder nicht.«
    »Der Chef möchte, dass du nach Hause gehst.«
    »Mir geht’s gut«, sagte Byrne.
    »Sicher?«
    »Ganz sicher.«
    Ein uniformierter Beamter erschien und gab Byrne seine Waffe zurück. Byrne spürte am Gewicht, dass ein neues Magazin eingelegt worden war. Als Nick Palladino das Gespräch zwischen Byrne und Matthew Clarke über die offene Handyverbindung verfolgt hatte, hatte er einen Streifenwagen nach Shawmont geschickt, um die Waffe sicherstellen zu lassen. Jede Waffe auf den Straßen von Philadelphia war eine zu viel.
    »Wo ist unser Amisch-Detective?«, fragte Byrne.
    »Josh klappert die Buchhandlungen ab, ob jemand sich erinnert, Bücher über Vogelzucht, exotische Vögel oder etwas in der Art verkauft zu haben.«
    »Josh ist in Ordnung«, sagte Byrne.
    Jessica wusste nicht, was sie sagen sollte. Aus dem Munde von Kevin Byrne war das ein dickes Lob.
    »Was hast du jetzt vor?«, fragte sie.
    »Ich fahre nach Hause, dusche heiß, ziehe mich um und fahre sofort wieder los. Vielleicht hat noch jemand diesen Mann am anderen Flussufer gesehen. Oder seinen Wagen.«
    »Brauchst du Unterstützung?«
    »Nein, ich komme schon klar. Kümmere du dich um diesen Strick und die Vogelzüchter. Ich ruf dich in einer Stunde an.«

54.
    B yrne fuhr die Hollow Road zum Fluss hinunter und unter dem Expressway hindurch. Er parkte den Wagen und stieg aus. Die heiße Dusche hatte ihm gut getan. Doch wenn der Mann, den sie suchten, nicht mit den Händen auf dem Rücken am Flussufer stand und darauf wartete, Handschellen angelegt zu bekommen, war heute ein beschissener Tag. Jeder Tag, an dem man in die Mündung einer Waffe blicken musste, war beschissen.
    Es hatte zu regnen aufgehört, doch fast die ganze Stadt war von einer Eisschicht bedeckt. Vorsichtig stieg Byrne die Böschung zum Fluss hinunter. Dann stand er zwischen zwei entlaubten Bäumen, genau gegenüber der Pumpstation, und hörte das Rauschen der Autos auf dem Expressway hinter sich. Er schaute auf das Wasserwerk. Selbst aus dieser Entfernung war es ein imposantes Gebäude.
    Byrne stand nun genau an der Stelle, wo der Mann gestanden hatte, der ihn beobachtet hatte. Byrne dankte dem Himmel, dass der Kerl kein Scharfschütze war: Hätte jemand hier mit einem Gewehr mit Zielfernrohr gestanden und sich gegen einen Baum gelehnt, um besseren Stand zu haben, hätte er Byrne problemlos ausschalten können.
    Byrnes Blick schweifte über den Boden in seiner unmittelbaren Umgebung. Keine Zigarettenstummel, kein glänzendes Bonbonpapier, die sie auf Fingerabdrücke hätten untersuchen können. Es wäre auch zu schön gewesen.
    Byrne

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