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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Gladiolen. Der intensive süßliche Geruch war so widerlich, dass Jessica würgen musste.
    Der seltsam gekleidete Mann auf der Bühne drehte sich sofort zu ihr um.
    »Willkommen in StoryBook River«, begrüßte er sie.
    Obwohl er sein Haar streng zurückgekämmt und auf der rechten Seite des Kopfes einen schnurgeraden Scheitel gezogen hatte, erkannte Jessica ihn auf den ersten Blick. Es war der junge Mann, der sich als Will Pedersen vorgestellt hatte. Der Maurer, den sie an dem Morgen vernommen hatten, als Kristina Jakos’ Leichnam gefunden worden war. Der Mann, der ins Roundhouse gekommen war – in Jessicas Büro – und sie auf die Mondzeichnung aufmerksam gemacht hatte.
    Sie hatten ihn gehabt, und er war wieder gegangen.
    Jessica drehte sich vor Wut der Magen um. Sie musste ihren Zorn niederkämpfen und sich zur Ruhe zwingen.
    »Guten Tag«, sagte sie.
    »Ist es kalt draußen?«
    Jessica nickte. »Sehr.«
    »Sie können bleiben, so lange Sie wollen.« Er drehte sich zu einem großen Victrola-Grammophon zu seiner Rechten um. »Mögen Sie Musik?«
    Jessica war nicht zum ersten Mal in einer solch verrückten, aberwitzigen Situation. Deshalb wusste sie, dass sie sich zunächst auf sein Spiel einlassen musste. »Ich liebe Musik.«
    Er hielt den Strick fest in einer Hand, drehte mit der anderen die Kurbel, hob den Arm und legte ihn auf eine alte 78er-Schelllackplatte. Augenblicke später waren die misstönenden Klänge eines Walzers zu hören, der auf einer alten Dampforgel gespielt wurde.
    »Das ist der Schneewalzer«, sagte er. »Meine Lieblingsmusik.«
    Jessica schloss die Tür und schaute sich um.
    »Sie heißen also Will Pedersen?«
    »Nein. Dafür muss ich mich entschuldigen. Ich lüge wirklich nicht gern.«
    Ein Gedanke hatte Jessica seit Tagen nicht losgelassen, doch es hatte keine Veranlassung bestanden, der Sache auf den Grund zu gehen: Für einen Maurer hatte Will Pedersen viel zu zarte Hände.
    »Den Namen Will Pedersen habe ich von einem sehr berühmten Mann entliehen«, sagte er. »Leutnant Vilhelm Pedersen hat einige von Hans Christian Andersens Büchern illustriert. Er war ein großer Künstler.«
    Jessica spähte zu Nicci hinüber. Es war nicht zu erkennen, ob sie noch atmete. »Sehr schlau von Ihnen, den Namen zu benutzen«, sagte sie.
    Der junge Mann grinste breit. »Ich musste mir schnell etwas einfallen lassen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Sie an dem Tag mit mir sprechen würden.«
    »Wie ist Ihr richtiger Name?«
    Er dachte kurz nach. Jessica kam es so vor, als würde er heute größer und kräftiger aussehen als bei ihrer letzten Begegnung. Sie schaute in seine dunklen, durchdringenden Augen.
    »Ich hatte viele Namen«, sagte er schließlich. »Sean zum Beispiel. Sean heißt übersetzt John. Ebenso wie Hans.«
    »Aber wie heißen Sie wirklich?«, fragte Jessica. »Wenn ich fragen darf.«
    »Dürfen Sie. Mein richtiger Name ist Marius Damgaard.«
    »Darf ich Marius zu Ihnen sagen?«
    Er winkte ab. »Nennen Sie mich bitte Moon.«
    »Moon.« Jessica wiederholte den Namen und fröstelte.
    »Und legen Sie Ihre Waffe bitte aus der Hand.« Moon zog das Seil straff. »Auf den Boden damit. Und treten Sie sie mit dem Fuß zu mir herüber.«
    Jessica schaute auf die Armbrust. Der Stahlpfeil war auf Niccis Herz gerichtet.
    »Bitte«, sagte Moon.
    Jessica legte die Waffe auf den Boden und trat mit dem Fuß dagegen.
    »Tut mir leid, was vorhin im Haus meiner Großmutter passiert ist«, sagte er.
    Jessica nickte. Ihr dröhnte der Schädel. Sie musste nachdenken, doch das durchdringende Pfeifen der Dampforgel machte es schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. »Ich kann es verstehen.«
    Jessica warf Nicci einen weiteren raschen Blick zu, sah aber keine Bewegung.
    »Sind Sie nur zur Polizei gekommen, um uns zu verspotten?«, fragte Jessica.
    Moon blickte verletzt drein. »Nein, Ma’am. Ich hatte Angst, Sie würden es übersehen.«
    »Die Zeichnung des Mondes auf der Wand?«
    »Ja, Ma’am.«
    Moon ging um den Tisch herum und strich über Niccis Kleid. Jessica schaute auf seine Hände. Nicci reagierte nicht auf Moons Berührung.
    »Darf ich Sie etwas fragen?«, erkundigte sich Jessica.
    »Natürlich.«
    Sie bemühte sich um den richtigen Tonfall. »Warum? Ich meine, warum haben Sie das alles getan?«
    Moon hielt inne und senkte den Kopf. Jessica glaubte schon, er habe ihre Frage nicht verstanden. Doch plötzlich hob er den Blick und schaute sie mit heiterer Miene an.
    »Um die Menschen zurückzuholen,

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