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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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hoch. »Ich hau ab.« Es gab noch viele Dinge, die sie gerne gesagt hätte, aber dazu würde es andere Gelegenheiten geben. »Und mit dir ist alles in Ordnung?«
    »Bestens.«
    Na dann, dachte Jessica. Sie ging zu ihrem Wagen, stieg ein und ließ den Motor an. Als sie losfuhr, schaute sie in den Innenspiegel und sah Byrnes Silhouette, die sich schwarz vor den hellen Lichtern auf der anderen Seite des Flusses abzeichnete – ein weiterer Schatten in der Nacht.
    Jessica schaute noch einmal auf die Uhr. Es war Viertel nach eins.
    Heiligabend.

44.
    E s war ein klarer, kalter Weihnachtsmorgen, der ein Versprechen barg.
    Pastor Roland Hannah und Dekan Charles Waite hielten um sieben Uhr einen Gottesdienst ab. Rolands Predigt handelte von Hoffnung und Erneuerung. Er sprach von der Weihnachtsgeschichte und las aus Matthäus 2, 1 – 12.
    Die Klingelbeutel waren bis zum Rand gefüllt.
    Später saßen Roland und Charles im Keller unter der Kirche an einem Tisch. Zwischen ihnen stand eine Kanne Kaffee, der allmählich kalt wurde. In einer Stunde würden sie damit beginnen, ein Weihnachtsessen für mehr als hundert Obdachlose vorzubereiten. Es sollte in den neuen Räumlichkeiten in der Zweiten Straße ausgegeben werden.
    »Schau dir das an«, sagte Charles. Er reichte Roland die Morgenausgabe des Inquirer . Wieder ein Mord. In Philadelphia nichts Besonderes, aber diesem hier folgte ein lautes Echo aus der Vergangenheit.
    Die Polizei hatte in dem alten Wasserwerk in Shawmont in der Nähe des Bahnhofs, am Ostufer des Schuylkill, die Leiche einer Frau gefunden.
    Rolands Pulsschlag erhöhte sich. Zwei Leichen waren innerhalb einer Woche an den Ufern des Schuylkill River gefunden worden. Und am Tag zuvor hatte die Presse über die Ermordung von Walter Brigham berichtet. Roland und Charles wussten alles über Brigham.
    Die Wahrheit war nicht abzustreiten.
    Charlotte und ihre Freundin waren am Ufer des Wissahickon gefunden und genau wie diese beiden Frauen in Pose gesetzt worden. Vielleicht ging es nach all den Jahren gar nicht um kleine Mädchen. Vielleicht ging es ums Wasser .
    Vielleicht war das ein Zeichen.
    Charles fiel auf die Knie und betete. Seine breiten Schultern bebten. Ab und zu flüsterte er in fremden Zungen. Charles war ein Zungenredner, ein wahrer Gläubiger, der sich, wenn ihn der wahre Geist erfasste, in einer Zunge äußerte, die er für Gottes Sprache hielt, eine Erbauung seiner selbst. Für einen zufälligen Beobachter hätte es wie Geschwafel geklungen. Für den Gläubigen jedoch – für jemanden, der in fremden Zungen sprechen konnte – war es die Sprache des Himmels.
    Roland schaute wieder auf die Zeitung und schloss die Augen. Kurz darauf senkte sich göttliche Ruhe auf ihn herab, und eine Stimme in seinem Innern fasste seine Gedanken in Worte.
    Ist er das?
    Roland berührte das Kreuz, das an seinem Hals hing.
    Und wusste die Antwort.

Dritter Teil
    Die Dunkelheit des Flusses

45.
    » W arum ist die Tür geschlossen, Chef?«, fragte Park.
    Tony Park war einer der wenigen koreanisch-amerikanischen Detectives beim Philadelphia Police Department, ein Familienmensch Ende vierzig, ein Genie am Computer und ein geschickter Vernehmungsbeamter. Es gab kaum einen Detective im Morddezernat, der besser Bescheid darüber wusste, was sich auf den Straßen Philadelphias abspielte, als Anthony Kim Park. Diesmal sprach er allen im Raum Anwesenden aus dem Herzen.
    Die Sondereinheit bestand aus vier Detectives: Kevin Byrne, Jessica Balzano, Joshua Bontrager und Tony Park. Angesichts der enormen Aufgabe, die Ergebnisse der Kriminaltechnik und der Gerichtsmedizin zu koordinieren, Zeugenaussagen zu sammeln, Verhöre zu führen und all die kleinen Aufgaben zu erledigen, die zu einer Mordermittlung gehörten – in diesem Fall zwei Mordermittlungen, die miteinander zu tun hatten –, war es eine dürftige Sondereinheit. Aber mehr Leute standen nicht zur Verfügung.
    »Die Tür ist aus zwei Gründen geschlossen«, sagte Ike Buchanan. »Ich nehme an, den ersten Grund kennen Sie.«
    Den kannten sie alle: Von der Arbeit der Sondereinheiten sollte möglichst nichts nach außen dringen, vor allem angesichts der Herausforderung, einen zwanghaften Mörder zu jagen. Hauptsächlich, weil eine kleine Gruppe von Frauen und Männern, die die Aufgabe hatten, einen Killer zur Strecke zu bringen, diesen Killer magisch anzogen und dabei Ehepartner, Kinder, Freunde und Familie in Gefahr brachten. Jessica und Byrne hatten das schon am eigenen Leibe

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