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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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nach einem Anwalt verlangen. Sie mussten das Verhör ein bisschen bremsen.
    Byrne zog einen Stuhl heran und setzte sich. »Wie sieht es mit Astronomie aus?«, fragte er. »Beschäftigen Sie sich mit Astronomie?«
    Ein ziemlich abrupter Themenwechsel. Es dauerte einen Moment, bis Hornstrom antwortete: »Wie bitte?«
    »Astronomie«, sagte Byrne. »Ich habe in Ihrem Büro ein Teleskop gesehen.«
    Jetzt sah Hornstrom noch verwirrter aus. Was jetzt? »Mein Teleskop? Was ist damit?«
    »Ich habe mir auch immer eins gewünscht. Was haben Sie für eins?«
    Das war eine der Fragen, die David Hornstrom wahrscheinlich noch im Koma hätte beantworten können. Doch hier im Verhörraum der Mordkommission schien es ihm nicht einzufallen. Schließlich sagte er: »Es ist ein Zhumell.«
    »Ein gutes Gerät?«
    »Ziemlich gut. Es gehört aber auf keinen Fall zu den besten auf dem Markt.«
    »Was beobachten Sie damit? Die Sterne?«
    »Manchmal.«
    »Schauen Sie sich auch schon mal den Mond an, Mr. Hornstrom?«
    Auf Hornstroms Stirn schimmerten die ersten Schweißperlen. Entweder war er kurz davor, irgendetwas zuzugeben, oder er machte vollkommen dicht. Byrne hielt es für klüger, das Tempo des Verhörs noch ein wenig weiter zu drosseln. Er griff in seine Aktentasche und zog eine Audiokassette heraus.
    »Wir haben hier den Anruf beim Notruf, Mr. Hornstrom«, sagte er. »Und ich meine genau den Anruf, der die Polizei darauf aufmerksam gemacht hat, dass hinter dem Lagerhaus in der Flat Rock Road eine Leiche liegt.«
    »Okay. Aber was ...«
    »Ich habe das bestimmte Gefühl, dass sich bei einem Stimmenvergleich herausstellen würde, dass es Ihre Stimme ist.« Das war zwar unwahrscheinlich, hörte sich aber gut an.
    »Das ist verrückt «, sagte Hornstrom.
    »Sie behaupten also, dass Sie nicht die 911 angerufen haben?«
    »Natürlich nicht. Ich bin nicht mehr auf dem Grundstück gewesen, und ich habe den Notruf nicht verständigt.«
    Byrne starrte den jungen Mann so lange an, bis es diesem unangenehm wurde und er schließlich wegschaute. Dann legte Byrne das Band auf den Tisch. »Es wurde auch Musik aufgezeichnet. Derjenige, der die Polizei verständigt hat, hat vergessen, die Musik auszuschalten, ehe er die Nummer gewählt hat. Die Musik ist sehr schwach, aber man hört sie.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Byrne schaltete die kleine Stereoanlage ein, die auf dem Tisch stand, wählte das CD-Laufwerk und drückte auf Play . Eine Sekunde später hörte man den Song I want you von Savage Garden. Hornstrom riss den Kopf hoch und sprang auf. Offenbar hatte er den Song sofort erkannt.
    »Sie haben kein Recht, meinen Wagen aufzubrechen! Das ist eine Verletzung meiner Bürgerrechte.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Byrne.
    »Sie hatten keinen Durchsuchungsbeschluss! Der Wagen ist mein Eigentum!«
    Byrne starrte Hornstrom an, bis dieser so klug war, sich wieder zu setzen. Dann griff Byrne in seine Manteltasche und zog eine CD-Hülle sowie eine kleine Plastiktüte von Coconuts Music heraus. Außerdem brachte er einen Kassenbon zum Vorschein, der belegte, dass er vor einer Stunde etwas in dem Geschäft gekauft hatte. Es war ein Kassenbon für Savage Gardens gleichnamiges Album von 1997.
    »Es ist niemand in Ihren Wagen eingedrungen, Mr. Hornstrom«, sagte Jessica.
    Hornstrom schaute auf die Plastiktüte, die CD und den Kassenbon und wusste Bescheid. Er war hereingelegt worden.
    »Wir machen Ihnen einen Vorschlag«, begann Jessica. »Nehmen Sie ihn an, oder lassen Sie es bleiben. Sie sind ein wichtiger Zeuge in einer Mordermittlung. Bei Ihnen ist die Trennungslinie zwischen Zeuge und Verdächtigem bestenfalls sehr dünn. Sobald Sie diese Linie überschreiten, wird Ihr Leben sich für immer verändern. Selbst wenn sich herausstellt, dass Sie nicht der Mann sind, den wir suchen, wird Ihr Name in gewissen Kreisen für immer mit den Begriffen ›Mordermittlung‹, ›Verdächtiger‹ und ›Person, die das Interesse der Polizei geweckt hat‹ verbunden sein. Haben Sie verstanden, was ich gesagt habe?«
    Hornstrom atmete tief ein und aus. »Ja.«
    »Gut«, sagte Jessica. »Sie sitzen hier in einem Verhörraum der Polizei und müssen eine schwierige Entscheidung treffen. Sie können unsere Fragen ehrlich beantworten, damit wir hier weiterkommen. Oder Sie entscheiden sich für ein gefährliches Spiel. Sobald Sie sich einen Anwalt nehmen, ist die Sache für uns erledigt, und der Bezirksstaatsanwalt übernimmt den Fall. Es ist bekannt, dass Leute

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