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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Ort ausrangierter Gegenstände.
    Moon weiß auch das alles.
    In der Geschichte lebte Anne Lisbeth viele Jahre. Sie wurde eine geachtete Frau von hohem Stand. Die Leute im Dorf nannten sie Madame.
    Moons Anne Lisbeth wird nicht so lange leben.
    Heute wird sie ihr Kleid tragen.

49.
    E s gab an die hundert Secondhand- und Billigläden in Philadelphia, Montgomery, Bucks und Chester County. Hinzu kamen die kleinen Boutiquen, die ebenfalls in begrenztem Umfang gebrauchte Kleidung in Kommission nahmen.
    Ehe Jessica sich überlegt hatte, in welcher Reihenfolge sie die Secondhand-Läden am besten aufsuchte, bekam sie einen Anruf von Byrne: Er hatte keinen Durchsuchungsbeschluss für David Hornstroms Haus und Wagen bekommen. Außerdem standen keine Leute zur Verfügung, um Hornstrom zu beschatten. Und der Staatsanwalt hatte sich noch nicht entschieden, ob er Klage wegen Behinderung der Ermittlungen einleiten würde. Byrne wollte weiterhin Druck machen.
    Jessica begann in der Market Street mit ihren Recherchen. Die Geschäfte in der Nähe von Center City waren meist teurer und nahmen in der Regel Designer-Kleidung in Kommission oder boten Secondhand-Ware an, die gerade angesagt war. Als Jessica den dritten Laden aufsuchte, hatte sie sich eine entzückende Pringle-Strickjacke gekauft. Das hatte sie gar nicht vorgehabt. Es war einfach so passiert.
    Anschließend verschloss sie ihre Kreditkarte und ihr Bargeld im Auto. Sie sollte eine Mordermittlung führen und sich keine neuen Klamotten kaufen. Jessica hatte Fotos von den beiden Kleidern bei sich, die die Opfer getragen hatten. Bisher hatte niemand die Kleider wiedererkannt.
    Das fünfte Geschäft, das Jessica aufsuchte, lag in der South Street, zwischen einem Secondhand-Plattenladen und einer Sandwich-Bude.
    Es hieß TrueSew.
    Die junge Frau hinter der Theke war etwa neunzehn Jahre alt, eine zarte blonde Schönheit. Aus der Musikanlage drang leise eine Art Euro Trance. Jessica zeigte der Verkäuferin ihre Dienstmarke.
    »Wie heißen Sie?«, fragte Jessica.
    »Sa’mantha«, erwiderte die junge Frau. »Mit einem Apostroph.«
    »Und wo muss ich das Apostroph setzen?«
    »Hinter das erste a .«
    Jessica schrieb Samantha in ihren Notizblock. »Okay. Wie lange arbeiten Sie schon hier?«
    »Ungefähr seit zwei Monaten. Fast drei.«
    »Ein guter Job?«
    Sa’mantha zuckte mit den Schultern. »Ganz okay. Wenn man nicht gerade die Sachen durchsehen muss, die die Leute uns bringen.«
    »Warum?«
    »Na ja, da sind manchmal richtig ekelige Sachen bei.«
    »Ekelig?«
    »Ja, einmal hab ich ein verschimmeltes Salami-Butterbrot in der Gesäßtasche eines Overalls gefunden. Ich meine, wer steckt sich ein Butterbrot in die Tasche? Ohne Plastiktüte? Und dann auch noch mit Salami drauf.«
    »Igitt.«
    »Das kann man laut sagen. Da fragt man sich doch, was das für Typen sind, die nicht mal in ihre Taschen gucken, ehe sie etwas verkaufen oder verschenken. Wer macht denn so was? Da fragt man sich glatt, was so ein Typ noch alles verschenkt, wenn Sie wissen, was ich meine. Können Sie sich das vorstellen?«
    Das konnte Jessica in der Tat. Sie hatte in dieser Hinsicht schon einiges erlebt.
    »Einmal haben wir unten in einem großen Karton voller Kleidung ein Dutzend tote Mäuse gefunden. Ein paar davon waren ganz klein. Ich hab total Schiss bekommen. Ich glaube, ich hab eine Woche lang nicht geschlafen.« Sa’mantha schüttelte sich. »Heute Nacht mach ich bestimmt auch kein Auge zu. Ich hätte mich nicht daran erinnern dürfen.«
    Jessica schaute sich in dem Laden um, in dem ziemliches Chaos herrschte. Auf den runden Kleiderständern lagen hohe Kleiderstapel. Einige der kleineren Accessoires – Schuhe, Hüte, Handschuhe, Schals – lagen noch in Kartons, die überall auf dem Boden herumstanden und mit dicken schwarzen Preisen versehen waren. Jessica stellte sich vor, dass das ganze Zeug zu einer Welt Zwanzigjähriger gehörte, zu der ihr der Zugang versperrt war. Zwei Männer schauten sich hinten im Geschäft um.
    »Was für Kleidung verkaufen Sie hier?«, fragte Jessica.
    »Alles Mögliche«, erwiderte Sa’mantha. »Sachen aus früheren Zeiten, Gothic, schottische Mode, Military Look. Ein paar Sachen von Riley.«
    »Was ist Riley?«
    »Riley ist eine Kollektion. Ich glaube, aus Hollywood. Vielleicht ist es auch nur ein Gerücht. Sie nehmen alte Klamotten und peppen sie auf. Röcke, Jacken, Hosen. Nicht unbedingt mein Stil, aber nicht übel. Größtenteils für Frauen, aber ich hab auch schon mal

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