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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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wenn es dir recht ist.«
    Lilly hob den Blick. Der Mann sah nicht böse oder bedrohlich aus, eher wie ein Farmerjunge auf einer Schulfete. »Worüber?«, fragte sie.
    Er steckte seine Dienstmarke wieder ein und zeigte ihr einen Umschlag. »Es wird nicht lange dauern. Versprochen.«
    Der junge Mann setzte sich neben Lilly auf die Erde und lehnte sich gegen die Mauer. Dann streckte er die Beine aus und schlug sie übereinander. Falls er vorhatte, ihr Handschellen anzulegen und sie abzuführen, war das eine verdammt seltsame Vorgehensweise. In Law & Order liefen solche Szenen nie so ab. Nicht mal in COPS .
    »Ich will nichts über dein Leben wissen«, sagte der Mann. »Ich frage dich nicht, woher du kommst, warum du hier bist oder was du hier tust. Ich frage dich nicht mal nach deinem Familiennamen. Okay?«
    Aus irgendeinem Grund machte Lilly diese Zusicherung noch nervöser. Doch jetzt aufzuspringen und abzuhauen, schien ihr auch keine Lösung zu sein. Der Typ sah aus, als wäre er körperlich in Bestform. Sie war schnell, aber er würde sie garantiert einholen. Um was es auch ging – ihr blieb nichts anderes übrig, als sich darauf einzulassen.
    »Okay.«
    »Gut. Wenn du mit mir sprichst, bekommst du keine Schwierigkeiten.«
    Er öffnete den Umschlag und zog mehrere Fotos heraus.
    »Ich möchte dich nur fragen, ob du ein paar Leute wiedererkennst. Du würdest mir sehr helfen, wenn du dir die Bilder anschaust.«
    Das war mit Sicherheit eine Lüge, das wusste Lilly genau. Dieses ganze Geschwätz, von wegen sie würde keine Schwierigkeiten bekommen, war totaler Scheiß. Er würde ihr ein Bild von diesem Typen mit den faulen Zähnen zeigen und ein Foto von dem Skateboard-Arsch an der Bushaltestelle. Und dann würde er sie verhaften, weil sie dem Perversen ihr Knie in die Eier gerammt und das Gesicht des Jungen verbrannt hatte, wobei Letzteres gar nicht auf ihr Konto ging. Tätlicher Angriff in zwei Fällen . Sie würde für den Rest ihres Lebens in den Knast wandern.
    Als er ihr das erste Bild zeigte, war Lilly ein wenig erleichtert. Es war nicht der schmuddelige Typ mit den faulen Zähnen. Es war das Bild eines dunkelhaarigen Mädchens. Ein bisschen kräftig, aber mit coolen Ohrringen und einer geilen Halskette.
    »Kennst du dieses Mädchen?«, fragte er. »Es heißt Monica.«
    Lilly nahm das Foto in die Hand und betrachtete es aufmerksam. Das Mädchen auf dem Bild sah aus wie Trish Carbone, mit der sie zur Schule gegangen war, aber Trish hatte kleinere Augen. Schlangenaugen. Lilly mochte Trish Carbone nicht. »Nein«, sagte sie. »Die kenne ich nicht. Tut mir leid.«
    »Kein Problem.« Er steckte das Bild zurück in den Umschlag und zeigte ihr das nächste Foto, auf dem ein blondes Mädchen zu sehen war. Sehr hübsch, fast so hübsch wie ein Model.
    »Und was ist mit der hier?«, fragte er. »Hast du die schon mal gesehen?«
    Lilly betrachtete das Foto. Sie kannte nicht viele Mädchen, die so hübsch waren. Sicher, es gab Girls in ihrer Schule, die gut aussahen, reiche Mädchen aus Rivercrest und Pine Hollow, aber das waren alles dämliche Zicken. Blöde-Tussen.com. Dieses Mädchen aber sah aus, als könnte es Spaß machen, sich eine Weile mit ihm herumzutreiben. »Nee, die kenn ich leider auch nicht.«
    »Kein Problem. Nett von dir, dass du dir die Bilder angesehen hast.«
    Er steckte das zweite Foto in den Umschlag und verschloss ihn.
    »Noch eine Frage, dann verschwinde ich, und du kannst den schönen Tag genießen«, sagte er. »Ich nenne dir jetzt ein paar Namen, und du überlegst, ob du sie schon mal gehört hast, okay?«
    »Okay.«
    »Daria.«
    Lilly schüttelte den Kopf.
    »Starlight.«
    »Nee«, sagte sie und war sich ganz sicher, dass ihre Miene sie verriet. Aber das geschah nicht.
    »Govinda.«
    »Ist das ein Mädchen?«
    »Ich glaub schon.«
    Lilly zuckte mit den Schultern. »Kenn ich auch nicht.«
    »Okay.«
    Er packte alles ein und wandte sich zum Gehen.
    »Ich war keine große Hilfe, was?«
    »Mach dir deshalb keine Gedanken. Du hast wenigstens mit mir geredet«, sagte er. »Andere machen gar nicht erst den Mund auf.«
    »Das ist aber ganz schön unhöflich.«
    Er lachte. Er hatte Grübchen – wie niedlich. »Ja. In Berks County, wo ich herkomme, sind die Leute froh, wenn sie sich unterhalten können. Na ja, in Reading vielleicht nicht so sehr, aber in Bechtelsville hören die gar nicht mehr auf.«
    Aha, der Typ ist aus Berks, dachte Lilly. Sie hatte gleich gesehen, dass er ein Farmerjunge war. Sie

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