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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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hatte schon immer eine Schwäche für solche Typen gehabt. Einen Augenblick wünschte sie sich, dass er blieb und mit ihr redete, aber sie wusste, das würde er nicht tun.
    Er stand auf und strich sich mit den Händen über die Hose. »Danke noch mal. Das war nett von dir.« Er zog eine kleine schwarze Brieftasche hervor, nahm eine Visitenkarte heraus und reichte sie ihr. »Falls dir noch etwas einfällt oder wenn du jemanden triffst, der dieses Mädchen kennt, ruf mich bitte an.«
    »Mach ich.«
    Er lächelte, drehte sich um und ging zur Ampel. Dort blieb er stehen und wartete auf Grün.
    »Wie heißt das Mädchen?«, fragte Lilly.
    Detective Joshua Bontrager wirbelte herum. »Wie bitte?«
    »Das Mädchen auf dem Foto. Die Blonde. Sie haben mir nicht gesagt, wie sie heißt.«
    »Oh, tut mir leid«, sagte er. »Sie heißt Caitlin. Caitlin O’Riordan.«
    Lilly wurde schwindelig. Sie hatte das Gefühl, als hätte sie gerade ein Glas billigen Fusel heruntergekippt oder als würde sie auf einer Drehscheibe kreisen. Mist, das musste dem Mann auffallen. Er würde wissen, dass etwas nicht stimmte. Und dann würde er sie fragen, ob alles in Ordnung sei, und sie würde mit der Wahrheit herausplatzen. Und dann wanderte sie mit Sicherheit in den Knast.
    Aber nichts dergleichen geschah. Obwohl Lilly das Gefühl hatte, ihre Ohren wären mit feuchter Watte verstopft, hörte es sich an, als würde er sagen:
    »Schönen Tag noch.«
    Lilly schaute ihm nach. In dem kleinen Park gegenüber der North Twentieth Street standen zwei Jungen ungefähr in ihrem Alter. Jetzt würde er denen bestimmt die ganzen Fragen stellen.
    Lilly atmete mehrmals tief durch. Sie fühlte sich, als säße sie am höchsten Punkt einer Achterbahn in einem Wagen, der im Begriff war, in die Tiefe zu stürzen.
    Caitlin O’Riordan.
    Sie wussten es. Und sie würden sie beobachten. Sie musste schnell handeln.
    Sie brauchte jemanden, dem sie vertrauen konnte.

44.
    S IE HATTEN DIE A KTION beendet. Zwischen der South Street und dem Busbahnhof hatten sie mit mehr als hundert Jugendlichen gesprochen und über hundert Visitenkarten verteilt. Als sie durch den Busbahnhof zum Ausgang gingen, entdeckte Byrne vier Visitenkarten im Müll. Drei lagen auf dem Bürgersteig.
    Straßenarbeit zahlte sich meistens aus, aber sie war sehr anstrengend und an Tagen wie diesen mitunter auch erfolglos. Byrne hatte keine großen Erwartungen gehabt, und sie hatten tatsächlich nichts herausbekommen.
    Auf dem Rückweg zum Roundhouse klingelte Byrnes Handy.
    »Byrne.«
    »Detective Byrne, hier ist David Sinclair.«
    Byrne dachte angestrengt nach, dann machte es klick. »Der Autor.«
    »Ja, Sir.«
    »Nett von Ihnen, dass sie sich so schnell melden.«
    »Ich werde nicht jeden Tag gebeten, die Polizei anzurufen. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Wir würden uns gerne mit Ihnen treffen, wenn es möglich ist. Wir haben ein paar Fragen zu Ihren Büchern. Sie könnten uns möglicherweise in einem Fall weiterhelfen, in dem wir zurzeit ermitteln.«
    »Meine Bücher?«, fragte Sinclair nach kurzem Zögern.
    »Ich erkläre es Ihnen genauer, wenn wir uns treffen.«
    »Okay. Wann wäre es Ihnen recht?«
    »Heute noch, falls möglich.«
    »Wow. Na, okay. Wir könnten uns bei Chester County Books treffen. Kennen Sie den Laden?«
    »Den finden wir schon.«
    »Ich könnte in einer Stunde dort sein«, sagte Sinclair.
    »Das wäre großartig.« Byrne schaute auf die Uhr. »Ich hätte vorab noch eine Frage. Kennen Sie eine Laura Somerville?«
    »Somerville?«
    »Ja.«
    »Tut mir leid, der Name sagt mir nichts«, erwiderte Sinclair nach kurzem Nachdenken.
    »Okay. Wir treffen uns dann in einer Stunde.«
    Byrne rief den Chef an, um das Treffen mit dem Autor absegnen zu lassen. Er und Jessica beschlossen, am Nachmittag getrennte Wege zu gehen. Jessica würde die Befragungen auf dem Campus an verschiedenen Fakultäten weiterführen; später wollten sie sich in Manayunk treffen. Byrne setzte Jessica am Roundhouse ab und fuhr Richtung Interstate 76, die nach Chester County führte.
    Ebenso wie Philadelphia und Bucks gehörte Chester County zu den drei Landkreisen, die William Penn 1682 gegründet hatte. Obwohl Chester County ursprünglich nach Cheshire in England benannt worden war, hatte sich in dieser Gegend der Name Chesco eingebürgert.
    Die Buchhandlung auf dem Paolo Pike war eine der größten unabhängigen Buchhandlungen im Lande. Auf einer Verkaufsfläche von mehr als zehntausend Quadratmetern wurden mehr als

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