Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
Vom Netzwerk:
eine Viertelmillion Titel angeboten. Im Magnolia Grill, einem Speiserestaurant im New-Orleans-Stil, konnte man sich zwischendurch stärken.
    Sinclair saß an einem der Tische im Magnolia Grill, als Byrne eintraf. Er stand auf, als er Byrne erblickte, und winkte ihm zu. Byrne nahm an, dass er tatsächlich wie ein Polizist aussah, sogar in seiner Kleidung, die demonstrieren sollte: Wir sind die Guten.
    Byrne hatte keine Vorstellung, wie David Sinclair aussah. Er hatte in seinem Leben noch nicht viele Autoren kennengelernt. Vielleicht erwartete er jemanden um die sechzig, der wie Albert Finney oder Michael Caine aussah. Vielleicht jemanden in einer Kord- oder Tweedhose, einen Mann mit einer Strickweste, einem Button-Down-Hemd und quer gestreifter Strickkrawatte. Jemanden, der eine Meerschaumpfeife rauchte.
    Stattdessen war Sinclair um die fünfunddreißig und trug eine Levi’s, eine Lederjacke und ein Ramones-T-Shirt mit der Aufschrift: Gabba Gabba Hey. Dazu eine Baseballkappe mit dem Logo der New York Yankees.
    »David Sinclair«, sagte der Mann und reichte Byrne die Hand.
    Byrne schlug ein. »Kevin Byrne. Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben.«
    Sinclair lächelte. »Ich muss gestehen, ich bin neugierig.«
    Sie setzten sich. Byrne warf nur einen kurzen Blick auf die Speisekarte. Obwohl aus der Küche verlockende Düfte von gegrillten Langusten, Krabbencocktail und Jambalaya drangen, widerstand er der Versuchung und bestellte sich nur einen Kaffee.
    »Leider kann ich Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt nicht viel zu unserem Fall sagen«, sagte Byrne.
    »Verstehe.«
    »Vielleicht könnten Sie mir einen Überblick über Ihre Arbeit geben und mir sagen, wer Ihre Leser sind.«
    Sinclair schaute Byrne mit leuchtenden Augen an. Ein Polizist bat einen Autor, über seine Bücher zu sprechen. In seinem Blick lag die Frage: Wie viel Zeit haben Sie mitgebracht?
    »Also gut«, sagte Sinclair schließlich. »Ich weiß allerdings nicht, wo ich anfangen soll. Die Welt der Spiele und Puzzles ist riesig. Und sehr alt.«
    »Warum entscheiden die Leute sich für bestimmte Spiele und für andere nicht?«
    »Schwer zu sagen. Ich glaube, es hängt damit zusammen, dass die Leute alles, was sie tun, gut machen wollen. Besonders, wenn sie es in ihrer Freizeit tun. Ich glaube, wir alle wenden uns gerne den Herausforderungen zu, bei denen zumindest die Chance besteht, dass wir gewinnen. Ich will Ihnen ein Beispiel nennen. Ich spiele schon mein Leben lang Golf, habe mich allerdings nie großartig verbessert. Aber jedes Mal schaffe ich ein oder zwei gute Schläge, und darum mache ich weiter. Ich glaube, wir alle lieben Spiele, deren Komplexität sich erst während des Spiels erschließt. Spiele, die nicht so ohne Weiteres zu verstehen sind.«
    »Warum spielen die Menschen überhaupt?«
    »Nun, es gibt so etwas wie einen Spielinstinkt. Selbst wenn man den Profisport ausschließt, verläuft die Grenze zwischen sportlichen Wettkämpfen und Spielen beinahe fließend. Es gibt Tausende Möglichkeiten, den Verstand und die Geschicklichkeit eines Menschen herauszufordern – Kreuzworträtsel, Zauberwürfel, Videospiele, Backgammon, Poker, Puzzle, Schach, Darts, Cribbage, Krocket, Billard. Ich könnte praktisch endlos fortfahren. Denken Sie nur an die Sudoku-Manie. Denken Sie an Las Vegas. Kürzlich habe ich gelesen, dass Hollywood richtige Spielfilme produziert, die sich an Monopoly, Candy Land und Battleship orientieren. In unserem Kulturkreis sind die Menschen von Spielen geradezu besessen.«
    »Seit wann gibt es eigentlich Spiele, die bestimmten Regeln folgen?«
    »Seitdem es die Sprache gibt. Vielleicht gab es Spiele sogar noch eher. Das meistverkaufte Buch des gesamten Mittelalters war das Buch der Spiele des spanischen Königs Alfons X. Und der erste IQ-Test bestand aus einem Rätsel, dem Rätsel der Sphinx. Wollte man die Stadt Theben betreten, musste man dieses Rätsel lösen. Schaffte man es nicht, wurde man auf der Stelle von der Sphinx getötet.«
    »Was war das für ein Rätsel?«
    »Wollen Sie es versuchen?«
    »Klar.«
    »Also gut – das Rätsel der Sphinx: Was hat am Morgen vier Beine, zwei am Mittag und drei am Abend?«
    Sinclairs Augen funkelten, als er Byrne das Rätsel aufgab.
    »Gibt es ein Zeitlimit?«, fragte Byrne.
    Sinclair lächelte. »Das Rätsel ist vermutlich fünftausend Jahre alt. Da kann ich Ihnen schon ein paar Minuten geben.«
    Byrne brauchte dreißig Sekunden. »Die Antwort lautet ›der Mensch‹. Als Baby

Weitere Kostenlose Bücher