Byrne & Balzano 4: Septagon
Autor, der unseres Wissens in Chester County wohnt.«
»Wie heißt er?«
»Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass er ein Buch über Spiele und Puzzles geschrieben hat, und das Buch enthielt eine Reihe von ...«
»David Sinclair«, unterbrach der Mann ihn. »Er hat mehrere Bücher über dieses Thema geschrieben. Er hatte hier auch schon eine Signierstunde.«
»Wissen Sie, wie ich ihn erreichen kann?«
»Ich glaube, ich habe seine Telefonnummer hier irgendwo.«
»Würden Sie ihn bitten, uns anzurufen? So schnell wie möglich. Es ist sehr wichtig.«
»Ja, sicher. Kein Problem.«
Byrne gab dem Mann seine Handynummer, bedankte sich und legte auf.
Nachdem die Nachricht sich verbreitet hatte, dass Monica Renzi ermordet und verstümmelt worden war, hatte die Presseabteilung des Police Departments eine Pressekonferenz abgehalten. Die offizielle Version der Polizei lautete, dass bisher nicht feststand, ob zwischen der Ermordung von Monica Renzi und Caitlin O’Riordan eine Verbindung bestand. Das hielt die großen Zeitungen jedoch nicht davon ab, sich in Spekulationen zu ergehen oder einfach einen Zusammenhang zwischen beiden Morden zu unterstellen.
Wie immer suchte die Presse natürlich nach einem Namen für diesen Fall. Das Revolverblatt The Report schrieb, es solle sich einer »nicht namentlich genannten Quelle« aus Polizeikreisen zufolge um einen Mann handeln, der Mädchen von der Straße aufgriff und sie eine Weile gefangen hielt, ehe er sie umbrachte. Die Zeitung bezeichnete den Mörder als den »Sammler«.
Byrne ging stark davon aus, dass kein Mitarbeiter des Report jemals den Roman »Der Sammler« von John Fowles gelesen hatte, aber das spielte keine Rolle. Die Geschichte handelt von einem jungen Mann, einem Schmetterlingssammler, der eine Frau kidnappt und sie in seinem Keller gefangen hält. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die großen Zeitungen den Namen aufgreifen würden – und dann die Öffentlichkeit. Zu guter Letzt würde auch die Polizei sich in ihren internen Besprechungen dieses Namens bedienen.
Die vier Detectives trafen sich in der Eingangshalle des Roundhouse. Sie waren alle salopp gekleidet. Wenn sie mit Ausreißern und obdachlosen Kids sprechen wollten, mussten sie darauf achten, nicht wie Autoritätspersonen auszusehen. Doch Byrne und Andre Curtis waren diesbezüglich hoffnungslose Fälle. Beide waren unverkennbar Cops, da half die beste Verkleidung nichts. Jessica und Josh könnte es eher gelingen, das Vertrauen Jugendlicher zu gewinnen.
Jessica trug Jeans, ein weißes T-Shirt und Laufschuhe. Sie könnte beinahe als Studentin durchgehen, dachte Byrne bei ihrem Anblick. Er selbst trug ein schwarzes Polohemd und eine legere Stoffhose. In dieser Kleidung sah er aus wie ein Cop, der dienstfrei hatte und nicht als Polizist erkannt werden wollte. Byrne tröstete sich mit dem Gedanken, dass ihm das Hemd wieder passte, denn es hatte in letzter Zeit ziemlich eng gesessen. Vielleicht war er doch wieder auf dem Weg zu seinem Idealgewicht.
Jessica informierte Josh Bontrager und Dre Curtis darüber, was sie im Internet gefunden hatte. Die beiden machten sich Notizen und verschwanden.
Ein paar Minuten später verließen auch Jessica und Byrne das Roundhouse. Draußen war eine Luft wie in einem Backofen. Es regnete noch immer nicht.
»Bereit zu einer Rückkehr in deine Jugend?«, fragte Byrne, als sie sich in den Taurus setzten.
»Was redest du da?«, erwiderte Jessica. »Ich bin noch mittendrin.«
Während Josh Bontrager und Dre Curtis zum Penn Treaty Park fuhren, begannen Jessica und Byrne in der South Street. Sie parkten auf dem Columbus Boulevard und überquerten auf der South Street die Fußgängerbrücke über der Interstate 95.
Die South Street gehörte zu Queen Village, einem der ältesten Stadtteile Philadelphias. Das Geschäftsviertel erstreckte sich von der Front Street bis etwa zur Neunten Straße.
Auf dem Weg nach Süd-Philadelphia hatten sie sich darauf geeinigt, dass es das Beste sei, wenn Jessica die Befragungen übernahm. Byrne würde sie von der anderen Straßenseite aus im Auge behalten.
Sie begannen in der Front Street, vor Downey’s, und arbeiteten sich langsam Richtung Westen vor. In diesem Bereich Süd-Philadelphias gab es viele Pubs, Restaurants, Clubs, Bücher- und Plattenläden, Piercing- und Tattoostudios, Pizzabuden und sogar ein großes Kondom-Spezialgeschäft. Diese Gegend war ein Anziehungspunkt für junge Leute sämtlicher Couleur – Goths, Punker,
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