BZRK Reloaded (German Edition)
Männer und Frauen beim Anziehen, liegend, auf dem Weg ins Badezimmer – plötzlich waren sie den Blicken freigegeben, als die Seitenwand der Volendam weggerissen wurde.
Die Hüllen beider Schiffe wurden eingedrückt, die Relings bogen sich nach innen, Teile der Takelung lösten sich, Trümmer flogen umher, und die ganze Zeit über war da das schreckliche, metallische Kreischen.
Es war die Winde eines Rettungsboots, die das Loch in den hinteren Flüssigerdgastank riss.
Mit einem Knall, der das Puppenschiff regelrecht einen Satz machen ließ, entwich der Druck aus der Kugel. Domville sprang auf und rannte auf den kräftigen Strahl zu. Man erkannte den Gasstrom lediglich an einer Verzerrung der Lichter des Kreuzfahrtschiffs, die an Hitzeflimmern erinnerte.
Ein Funke würde es in Brand setzen.
Diesen Funken wollte er schlagen, aber noch nicht jetzt, noch nicht, solange Erdgas in die letzten geöffneten Kabinen strömte. Der Gasstrahl musste erst auf eine freie Fläche hinausgehen. Sobald das Gas über offener Wasserfläche ausströmen würde, wollte er es entzünden – bevor es in die Straßen des Hafenkomplexes dringen konnte und genug Sprengstoff abgab, um eine ganze Stadt dem Erdboden gleichzumachen.
Ein Funke. Ein Feuerzeug. Es würde nicht viel brauchen, um das Gas zu entflammen.
Er erstarrte, da er die Schreie der Leute auf dem Kreuzfahrtschiff hörte. Diese brachen plötzlich ab, als ein Mann zwischen die aneinanderreibenden Metallrümpfe fiel. Jetzt war das ferne Geräusch der Hubschrauberrotoren zu hören. Und das ohrenbetäubende Dröhnen des entweichenden Gases.
Er spürte, wie das Puppenschiff langsam absackte. Es neigte sich nach Steuerbord, was gut war, sehr gut, sollte das Leck ruhig unter die Wasseroberfläche abtauchen und das Gas in die Wellen blasen, wo es keinen Schaden anrichten konnte, bis das Schiff vollends kentern und absaufen würde.
Das Puppenschiff passierte das im Hafen liegende Kreuzfahrtschiff, kippte weiter nach Steuerbord, und jetzt war der Zeitpunkt gekommen, jetzt, jetzt! Domville lief auf den Strahl zu, blieb inmitten des Methanhurrikans stehen und paffte seine Zigarre.
Nichts. Die Zigarre war ausgegangen!
Domville kramte panisch nach seinem Feuerzeug, während das Puppenschiff sich langsamer, aber noch immer stetig auf den Anleger von Harbor Town zuschob.
Er fand sein Feuerzeug. Wahrscheinlich zu spät, zum Teufel, dachte er und schnippte es an.
Wie eine brennende Fackel wurde Domville auf der Wasserlinie gegen den Kai geschleudert. Noch vor dem Aufprall war er tot.
Eine immense, tausendsechshundert Grad heiße Flamme äscherte den Kai ein, ließ das Wasser kochen und eine mächtige Dampfwolke aufsteigen, die sich über die Fassade des Gateway Hotels rollte.
Die schiere Kraft des Flammenwerfers hatte zur Folge, dass das Puppenschiff zur anderen Seite kippte. Die Neigung nach Steuerbord verringerte sich, und der Flammenwerfer wurde angehoben, als das Puppenschiff nach links kippte.
Das Gateway Hotel hatte auf sechsunddreißig Stockwerken dreihundertneunzig Zimmer. Der Feuerstrahl brannte sich von unten nach oben. Scheiben zersprangen, und im Inneren wurde alles und jeder augenblicklich zu Asche. Innerhalb von Sekunden war das Hotel nur noch eine Hülle.
Die Stahlträger bogen sich, kollabierten wie jemand, der einen Schlag in den Bauch bekommen hatte. Noch eine Minute, und das Gebäude wäre dahin, dann würde die auf die Stadt gerichtete Stichflamme nichts mehr aufhalten.
Doch das Schiff kippte immer schneller, da sich die Gewichtsverteilung entscheidend geändert hatte. Es schlingerte nach Backbord, sodass die Flamme mehrere Dutzend Meter nach oben schoss.
Jetzt endlich brach Panik unter den verbleibenden Passagieren des Puppenschiffs aus.
Im Inneren Benjaminias ging es zu wie in einem Schlachthof – tote Soldaten und weit mehr tote Bewohner hingen von blutigen Stegen herab. Die Kugel drehte sich um ihre Achse, Böden wurden zu Wänden. Leichen flogen durch die Luft.
Wie die Trommel eines Wäschetrockners drehte sich die Kugel weiter, die Leute klammerten sich verzweifelt fest, stürzten schreiend ab und klatschten gegen das Deckengemälde der Großen Seelen.
Durch die Öffnung schoss Wasser herein.
Der Flammenwerfer tauchte ab, erlosch aber nicht unter Wasser, sondern verwandelte es in Dampf. Das Puppenschiff sank und kam auf dem Hafenboden zur Ruhe.
Es klopfte an der Tür. Bug Man wusste, wer es war. Seine Botschaft war angekommen.
Er setzte seinen
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