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C001 - Truckers Tod

C001 - Truckers Tod

Titel: C001 - Truckers Tod
Autoren: Eugen Thomass
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haben.«
    Mr. Richardson ging ruhelos auf und ab, und wischte sich mit einen bunten Taschentuch pausenlos über die Stirne. Dann sah er Mr. High fest und offen an. »Ich ersuche tatsächlich um ihre Unterstützung. Aber vielleicht überrascht Sie die Form meiner Bitte. Ich möchte Sie im Namen aller in unserem Verband zusammengeschlossenen Unternehmer bitten, dass jede weitere Untersuchung über die Zustände bei den Transportfirmen und Gewerkschaften sofort eingestellt wird.«
    Wir starrten Mr. Richardson betroffen an. Er nickte starr ein paar Mal.
    »Das ist doch nicht ihr Ernst, Mr. Richardson«, brach Mr. High das Schweigen.
    »Es ist mein und unser aller Ernst, und wir werden alles daransetzen, unseren Wunsch durchzudrücken.« Er sah uns an, und es blitzte in seinen alten weiten Augen gefährlich auf. »Mit allen Mitteln«, setzte er dazu.
    High, Phil und ich sahen uns schweigend an.
    »Wollen Sie den Gangstern Tür und Tor öffnen?«, versuchte High auf Richardson einzuwirken.
    »Tür und Tor öffnen? Mr. High, seit einigen Jahren leben wir mit der Gewerkschaft in einer Art Gentleman Agreement. Gut wir zahlen, aber dafür haben wir unsere Ruhe. Wir hätten natürlich lieber ein Gewerbe frei von unsauberen Elementen. Jeder von uns wünschte sich das. Aber das ist wohl nicht möglich. Und deshalb sind wir bereit zu zahlen – für die Ordnung. Ihr Eingreifen aber bessert nichts. Niemals werden Sie den Gangstern das Handwerk legen. Niemals! Sie stechen in ein Wespennest, mit dem Erfolg, dass Sie von wütenden Wespen umringt sind. Lassen Sie Ihre Hände davon, und wir haben unsere alte Ruhe wieder.«
    Mr. High war nahe daran zu explodieren. Ich sah, wie eine Welle der Wut in ihm hochstieg, und er nur mühsam in der Lage war, sich zu beherrschen.
    »Sie reden von der alten Ruhe«, warf er Richardson ganz kalt und leise vor. »Wissen Sie denn nicht, dass diese Gangster nie genug haben? Dass Sie ihnen das Maul nie voll genug stopfen können? Wenn sie einmal merken, dass wir ihnen gegenüber schwach sind, dann sind sie die Herren in unserem Staat. Wir haben genügend Beispiele dieser Art erlebt.«
    Highs Stimme war eindringlich, und uns, die wir wussten, wie sehr es in ihm kochte, lief es kalt den Rücken herunter.
    Richardson packte seine Unterlagen zusammen.
    »Also, Sie werden ihre Aktion einstellen?«, meinte er kurz, und nun ganz kalt.
    »Ich denke nicht daran«, warf ihm High an den Kopf.
    »Gut«, knurrte Richardson. »Dann werden Sie eben die Anweisung dazu aus Washington bekommen. In spätestens zwei Tagen.« Er blickte uns gehässig an und ging ohne Gruß.
    Phil nahm einen Tintenlöscher und feuerte ihn zu Boden. »Daher weht der Wind. Die Bürger beschweren sich in Washington, dass man für ihre Sicherheit sorgt. Wir müssen handeln, bevor uns der Lump tatsächlich dazwischenfährt.«
    »Keine Sorge«, beruhigte uns High. »So einfach erreicht er sein Ziel nicht.«
    »Das ändert nichts daran, dass wir keine Zeit verlieren dürfen«, ergänzte ich. Ich ging noch einmal die Überfallmeldungen durch, schrieb einen kurzen Bericht und bat einen Beamten, die Orte auf einer Karte genau einzuzeichnen.
    ***
    Eine Stunde später war das Kunstwerk fertig. Alle gemeldeten Überfälle waren in die Karte eingetragen. Da wir alle, auch die kleinsten Straßen auf unserer Karte verzeichnet hatten, konnten wir mühelos Verbindungen zwischen den einzelnen Tatorten herstellen. Der größte Teil der Überfälle fand in einem Gebiet von mehr als hundert Quadratmeilen zwischen Harrisburg, Pittsburgh, Williamsport und Fairmont statt.
    Phil stöhnte. »Wir können unmöglich dieses ganze Gebiet durchstöbern.«
    Ich sah mir die Karte lange an. Dann zog ich Phil zu mir her.
    »Was hältst du davon, alter Knabe, wenn wir heute Abend noch abbrausen?«
    »Und wohin?«, erkundigte sich Phil.
    Ich zeigte auf die Karte. »Sieh mal, hier ist eine Stelle, wo noch kein einziger Überfall stattgefunden hat, obwohl es ringsum von Überfällen nur so wimmelt. Und alle diese Orte liegen von der Stelle etwa gleich weit entfernt.«
    »Du meinst, dass dort irgendwo das Zentrum der Gangster liegt?«, fragte Phil lebhaft.
    »Klar«, antwortete ich. »Wir müssten in zwei Tagen die Gegend so erkunden können, dass wir wissen, ob wir die Gangster dort finden oder nicht.«
    »Zwei-Tage sind eine lange Zeit«, warf Mr. High ein.
    »Vielleicht haben wir Glück, und wir stoßen eher auf sie«, meinte Phil, der Feuer und Flamme für meinen Plan war.
    High
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