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C001 - Truckers Tod

C001 - Truckers Tod

Titel: C001 - Truckers Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eugen Thomass
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die Handgelenke und fluchte. »Haben verdammt fest zugezogen diese Gauner«, schimpfte er.
    »Ihr Wagen ist ausgeraubt worden?«, erkundigte ich mich, und besah mir den leeren Laderaum. Der Fahrer lachte dröhnend.
    »Glauben Sie, wir hätten zusammen Karten gespielt?«
    Wir reichten ihm einen Schluck Whisky aus unserer Flasche.
    »Wo kommen Sie her? Für wen fahren Sie, welche Gewerkschaft? Es ist wichtig für uns, das zu wissen«, drang ich auf ihn ein.
    Er lachte. »Viel kriegen Sie von mir nicht raus. Pat Brown ist mein Name. Fähre für Fletcher. MacDuff ist mein Chef. Gewerkschaft TWA. Ist das alles?«
    »Noch lange nicht, Mr. Brown. Das Wichtigste ist für uns: Haben Sie einen der Männer erkannt? In welche Richtung sind sie abgezogen? Welchen Wagen hatten sie dabei?«
    Brown sah zu Boden und schwieg. Dann sah er mich kurz an und sagte: »Danke fürs Losbinden und für den Schluck.« Er tippte mit der Hand an seine Mütze. »Good bye, Mister«, und ging davon. Ein alter, trotziger Mann allein auf der Straße, meilenweit vom nächsten Haus entfernt.
    Ich lief ihm hinterher und hatte ihn schnell eingeholt.
    »Keinen Blödsinn jetzt«, schrie ich ihn an. »Wir sind hier nicht zum Vergnügen. Unsere Ausflüge machen wir woandershin. Sagen Sie uns, was Sie gesehen haben. Aber schnell. Jede Minute ist wertvoll.«
    Brown sah mich lange an. Er wischte sich mit der Hand über den Mund.
    »Hab heute Morgen«, er unterbrach sich lachend, »na, ist ja, nun schon gestern Morgen. Also, da hab ich einen von euch meine Meinung gesagt, Snyder oder so ähnlich heißt der Bursche. Mischt euch nicht ein in unsere Sachen, dann geschieht uns nichts. Und dazu stehe ich immer noch. Habe die Kerle gesehen, die sie verdroschen haben, weil sie den Cops zu viel erzählt haben. Möchte morgen früh nicht genauso aussehen.« Irgendetwas an dem Mann gefiel mir.
    »Brown«, redete ich auf ihn ein. »Ich verstehe ihren Standpunkt, auch wenn ich ihn falsch finde. Aber ich bin es leid, auf euch einzureden. Jeder denkt nur an sich, keiner kann sich aus seiner Bequemlichkeit und seiner Angst aufraffen. Lasst euch doch überfallen, wenn ihr es nicht anders wollt.«
    Ich ging zum Wagen zurück. Brown folgte zwei Schritte hinter mir. »Geschieht ihnen recht? Was sagen Sie? Das ist verdammt frech, Mister.«
    »Sehen Sie«, ich drehte mich halb zu Brown um. »Hätte gestern einer oder mehrere von euch gesagt, was er wusste oder erlebt hat, wäre das hier vielleicht nicht geschehen. Wenn Sie heute schweigen, wird vielleicht morgen oder übermorgen etwas geschehen, woran Sie durch ihr Schweigen mitschuldig werden.«
    Brown brummte etwas vor sich hin. Während Phil bereits beschäftigt war Spuren aufzunehmen, besah ich mir die Umgebung genauer. Es war eine sanfte Hügellandschaft, ringsum von Bäumen und Sträuchern bedeckt.
    »Sie trugen Masken, ich konnte keine Gesichter erkennen.« Überrascht drehte ich mich zu Brown um. Er lächelte wie ein Junge, der etwas ausgefressen hatte und es nun gesteht.
    »Sie kamen mit zwei Wagen. Einem Chevrolet und einem Lastwagen.«
    Ich war gespannt, ob er noch mehr herausbringen würde. Es war fast wie ein Geständnis.
    »Sie sind hier weitergefahren.« Er zeigte nach Osten – der Richtung, aus der wir gekommen waren. »Aber ich müsste mich verdammt täuschen, wenn sie nicht schon nach fünfhundert Yards abgebogen sind.«
    Ich klopfte Brown auf die Schulter.
    »Werden die mich jetzt umlegen?«, meinte er.
    Ich lachte. »Sie bleiben vorläufig bei uns. Und wenn Sie Angst haben, dann können wir Sie auch in New York aufheben, so lange, bis der Fall erledigt ist, und die Gangster hinter Schloss und Riegel sitzen.«
    Wir ließen den ausgeraubten Laster stehen. Pat Brown kroch hinten in meinen Jaguar. Zu dritt wollten wir versuchen, die Spur der Räuber aufzunehmen, Ich fuhr etwa fünfhundert Yards zurück, dann suchten wir Schritt für Schritt die beiden Straßenseiten ab. Irgendwo musste hier eine Abzweigung sein.
    »Da!«, rief Phil. »Hier, hinter den Sträuchern.«
    Wir sahen hinüber.
    Tatsächlich begann hinter den Sträuchern ein schmaler Weg, doch breit genug für einen Wagen. Mein Freund fuhr vorsichtig.
    »Man müsste eigentlich Blätter am Boden finden«, meinte Brown.
    »Ich glaube kaum«, antwortete ich. »Sie werden die Büsche zur Seite gebogen haben.«
    Wir fuhren von der Straße ab und schaukelten vorsichtig auf dem schmalen Lehmweg dahin. Ich sah zu Brown, der eingezwängt im Heck des Wagens

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