C001 - Truckers Tod
Wagen ist anderweitig im Einsatz.« Phil zuckte mit den Schultern.
»Wo ist Brown?«, fragte ich.
»Brown war heute Mittag noch im FBI, er hatte sich ausgeschlafen und wollte unbedingt auf unsere Rückkehr warten.«
»Wir holen ihn schnell ab, so viel Zeit haben wir noch.«, entschied ich griff noch einmal nach dem Sprechfunk und ließ mich mit Mr. High verbinden.
»Hallo Chef«, rief ich in den Apparat. »Wir kommen selbst und holen Sie ab. Wir möchten Brown mitnehmen. Geht das in Ordnung?«
»Okay«, kam Mr. Highs ruhige Stimme zurück. »Wir warten vor dem Eingang.«
***
Zu viert zwängten wir uns durch die Menge. Mr. High, Phil, Brown und ich. Man hatte in aller Eile vor der windschiefen Baracke ein Pult mit Mikrofonen aufgestellt und Lautsprecher rings um den Platz verteilt. Es waren einige tausend, die sich hier versammelt hatten. Ich dachte an die verbissenen, stummen Gesichter, die wir hier noch vor kurzer Zeit vor uns gehabt hatten, an die kalte Feindseligkeit, die sie uns entgegengebracht hatten und jetzt fand ich hier völlig veränderte Verhältnisse vor. Nur die verstaubten Overalls, die derb geschnittenen Gesichter mochten denen von damals ähnlich sein.
Wir machten in einer der vorderen Reihen halt, doch so weit vom Rednerpult, dass wir von dort aus nicht erkannt werden konnten. Nervös blickte ich mich von Zeit zu Zeit um, ohne einen unserer Streifenwagen zu sehen.
Der erste Redner betrat das Pult und benötigte Minuten und fruchtlose Gebärden, bis er den Lärm der Masse gebändigt hatte.
Mit reichlich pathetischen Worten stellte er sich als Vertreter der Arbeiterschaft vor, hieß die Mitglieder der TWA willkommen, ebenso die Kollegen der TWU, die uns Brüder sein sollen, wie er sich ausdrückte. Vor allem aber begrüßte er die beiden Senatoren und den Bürgermeister, und dankte es der Gunst der Verhältnisse, dass Senator Longlow sich gerade für einen Tag in New York befand und sich in aufopfernder Weise bereit erklärt hatte, hier zu den versammelten Arbeitern zu sprechen. Dann übergab er dem Senator das Wort. Wieder suchte ich die Streifenwagen und mein Blick hellte sich auf, als ich den ersten in einiger Entfernung anhalten sah. Senator Longlow hatte inzwischen seine Rede begonnen. Ich hörte kaum mit einem Ohr hin. Es war eine der üblichen aus der Feder eines der talentierten jungen Schreiber. Ich kannte auch die ungefähre Dauer dieser Reden und ließ meinen Blick sorgfältig über die Arbeiter gleiten. Ich suchte jemand Bestimmten und hatte ihn bald entdeckt.
Inzwischen waren zwei weitere Streifenwagen angerückt. Senator Longlow war bereits bei der Generation unserer Kinder. Daran, und an seiner erhobenen Stimme erkannte ich, dass seine Rede ihrem Ende zuging. Als er schließlich sein Lob auf Amerikas glückliche Zukunft herausgebracht hatte, ohne dass seine Stimme überschlug, war er stürmischen Beifalls und manchen neuen Wählers sicher.
Ich schaute über den Platz, und nun waren fünf Streifenwagen zur Stelle. Der Vertreter der Arbeiterschaft trat wieder vor das Mikrofon. »Freunde«, begann er, »lasst uns den Mann begrüßen, dem wir nicht zuletzt die Befreiung vom Terror der Gangster verdanken, der mit seinem eigenen Leben sich für eure Sicherheit und eure Freiheit eingesetzt hat. Wir begrüßen Less Barker!«, schrie er heiser ins Mikrofon.
Less Barker trat, gestützt von ein paar Freunden, noch mitgenommen von dem Erlebten, tief beeindruckt von der soeben empfangenen Ovation aus der Menge heraus und schritt langsam zum Mikrofon. Inzwischen waren acht Streifenwagen eingetroffen. Meine Zeit war gekommen.
Ich löste mich aus der Menge, ging auf Less Barker zu, bevor er ein Wort ins Mikrofon sprechen konnte. Barker sah mich erstaunt an, um gleich mit einem Lächeln auf mich zuzukommen, in der Absicht, mir die Hand zu schütteln.
Ich behielt meine Hände bei mir und so blieb seine Hand für Sekunden sinnlos und lächerlich in der Luft hängen, bevor er sie wieder herunternahm. »Less Barker«, sagte ich scharf und nahe genug am Mikrofon, dass es die-Tausend hier auf dem Platz durch die Lautsprecher vernehmen konnten, »Less Barker, ich verhafte Sie hiermit im Namen des Gesetzes wegen mehrfachen Mordes, wegen Raubmordes und Raubüberfalles in mehreren Fällen, wegen Bandenbildung, Nötigung sowie wegen einiger weiterer Vergehen und Verbrechen, die im Einzelnen in der Anklageschrift des Staatsanwaltes aufgeführt sein werden.«
In den folgenden Sekunden war es so still
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