C001 - Truckers Tod
weitere Morde an Lastwagenfahrern, bei denen so wenig geraubt wurde, dass das Motiv des Überfalls unklar blieb. Damit wollte Barker uns drängen, Sturdy zu verhaften. Dies war aber der zweite entscheidende Fehler Barkers. Denn Sturdy, wäre er der Gangster gewesen, hätte keinen Grund gehabt, in dieser entscheidenden Situation ohne einen zwingenden Grund zwei weitere Fahrer umzubringen. Trotz größter Bedenken entschlossen wir uns, Buck Sturdy nicht zu verhaften. Stattdessen taten wir alles ihn nicht aus den Augen zu lassen. Wir hofften so, auf die Spur Less Barkers zu kommen, auf die Spur des anständigen, von den Gangstern verschleppten Chefs der-TWA, und wir kamen auch auf die Spur Barkers aber auf die Spur eines anderen Bankers, als wir ihn uns vorgestellt und gewünscht hatten. Wir stellten fest, dass Pattson, einer der Vertrauensmänner Sturdys, eine zwielichtige Gestalt war. Er erhielt eine heimliche Botschaft, deren Inhalt wir kannten, aber damals nicht zu deuten vermochten. In dieser Botschaft war von einem Treffen die Rede, das ohne die ›Hunde‹ stattfinden sollte. Die Hunde, das waren wir vom FBI, die hinter Sturdy her waren. Mr. Barker ließ, um es noch deutlicher zu machen, uns in Sturdys Villa schaffen. Um den letzten möglichen Verdacht zu entkräften, wollte er sich selbst als Gefangener zu mir legen. Er war davon überzeugt, dass ich es fertig brächte, uns in kurzer Zeit zu befreien.«
Ich hielt einen Moment inne und sah über die Menge vor mir. Ihre Gesichter waren undurchdringlich, ich wusste nicht, wie weit ich sie schon überzeugt hatte, wie weit sie noch zu Barker hielten. Barker selbst stand stolz lächelnd wie eine Statue vor mir, ich glaube, er hoffte immer noch, es als einen Irrtum, als einen Auswuchs der Fantasie abtun zu können
»Barker beabsichtigte durch die fingierte Entführung auch gleich ein Alibi für die Zeit zu haben, als Buck Sturdy und Pat Conella erschossen wurden. Denn jedermann müsste annehmen, er sei seit dem vergangenen Abend in den Händen Buck Sturdys. Leider machte Barker auch hier einen kleinen, aber verhängnisvollen Fehler. Ich selbst war es, der ihm die Fesseln löste. Um ganz echt zu wirken, hatte er sich die Hände so fest wie möglich fesseln lassen. So fest, dass seine Hände, wenn sie länger als zwanzig Minuten so gebunden gewesen wären, total abgestorben hätten sein müssen. Das waren sie aber nicht, als ich seine Fesseln löste.«
Ich machte eine Pause und sah über die Leute. Ich hatte den Eindruck, als hörten sie neugierig oder auch widerwillig zu, aber ich war nicht davon überzeugt, dass mehr als ein Prozent unter ihnen meinen Worten glauben schenkte.
»Phil aber blieb unterdessen auf Sturdys Fersen und verfolgte ihn bis er zu dem Haus ging in dem er und Conella, sich gegenseitig erschossen. Dies war zweifellos der größte Coup Barkers. Schon seit Tagen hatte er bewusst unter den Arbeitern Gerüchte ausgestreut, denen zufolge Pat Conella, einstiger Gangsterchef der ATA, hinter den Verbrechen, und somit auch hinter Buck Sturdy stehe. Jedermann wusste, wie Sturdy vor Gericht über Conella ausgesagt hatte. Und jedermann, der von einer erneuten Verbindung von Conella und Sturdy hörte, war bereit, die Möglichkeit eines Streits, einer blutigen Auseinandersetzung zwischen beiden als sehr wahrscheinlich zu betrachten. Wie es Barker nun gelungen ist, Conella nach New York zu locken, was er ihm vorgeschwindelt und versprochen hat, das weiß bis zur Stunde nur Less Barker allein. Fest steht nur, dass es ihm wirklich um ein Haar gelungen wäre, sämtliche Verbrechen, die er selbst begangen hatte, diesen beiden Gangstern in die Schuhe zu schieben.«
Aus dem Reihen der Arbeiter schwoll wieder ein Gemurmel zu mir herauf.
»Jawohl«, überschrie ich sie. »Hier steht der größte Gangster, den unsere Stadt seit Jahren gesehen hat. Der Mörder von fünf Kollegen von euch und drei Kollegen von mir. Der Mörder MacDuffs, der Mörder Pat Conellas und Duck Sturdys.«
Barker blickte mich bei diesen Worten wütend an. Da beging Less Barker seinen größten Fehler, den einzigen vielleicht, der wirklich im Stande war, ihn an den Galgen zu liefern.
Immer noch hatte er die Arbeiter auf seiner Seite, ein dröhnendes Lachen, ein unbekümmertes Wort in meine Anklage geworfen, und sie hätten ihm wieder zugejubelt. Er hätte uns als vernarrte Idioten lächerlich machen sollen, und ich hätte bei Gott nicht gewusst, wie wir ihm das alles auch beweisen sollten.
Und
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