C14-Crash
Hin-
tergrund. Erst als das Fundamentalprinzip
durch Meßergebnisse von Suess und de Vries
in Frage gestel t war, besann man sich wieder
auf das Simultanprinzip, da es als unverzicht-
bar für die Kalibrierung angesehen werden
mußte. Das obere Histogramm führt die tat-
sächlich gemessenen Werte auf. Das untere
Histogramm gibt dagegen die eigentlich zu er-
wartenden Werte wieder, wenn der Mittel-
wert von 15.3 ± 0.1 (c/min • gc) aus Libby
[1952, 14] zugrundegelegt wird. Die tatsäch-
lich gemessenen Werte geben keinerlei Anlaß
– weder vom bloßen Aussehen her, noch
nach einem F-Test –, eine Normalverteilung
der Meßwerte zugrundezulegen. Im Gegenteil,
die Wahrscheinlichkeit, daß die Meßwerte von
radiometrisch gleichaltrigen Proben stammen,
beträgt nur noch wenige Prozent.
Libby ging mit unerschütterlichem Vertrauen davon aus, daß die Randbedin-
gungen für die Erde im al gemeinen und für die C14-Produktion im besonderen
seit langer Zeit schon konstant gewesen und daß deswegen grundsätzlich nor-
malverteilte C14-Alter an rezenten Proben zu messen seien. Seine Messungen
gaben das zwar in keiner Weise wieder, doch sein Glaube war so stark, daß er
meinte, nicht nur eine 97-prozentige (wie es de facto ein F-Test zeigt) sondern
eine 100-prozentige Widerlegung dieser Annahme verlangen können zu dürfen,
ehe er sich zu ihrer Aufgabe gezwungen gesehen hätte. Als knapp 10 Jahre spä-
ter durch immer mehr Messungen deutlich wurde, daß sich die C14-Konzentra-
tion in der Atmosphäre im Laufe der Zeit geändert haben mußte, hätte man er-
neut die verlangte Gleichverteilung in Frage stel en müssen, denn diese zeitlichen
Schwankungen waren natürlicherweise vor al em aus veränderlicher C14-Diffusi-
on und nicht ausschließlich aus schwankender C14-Produktion abzuleiten. Da
diese Diffusion aber lokal uneinheitlich auftreten muß, war das Simultanitätsprin-
zip automatisch in Frage gestel t gewesen. Doch nichts geschah. So kann man se-
hen, daß das Vertrauen in die C14-Methode zu keiner Zeit von ihr selbst aufge-
baut worden ist, sondern daß sie es sich weitgehend aufgrund des blinden Ver-
trauens in das aktualistische Naturprinzip erschlichen hat.
7. Statistik muß sein – Lüge oder Unwahrheit?
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men werden als durch jeden der n Einzelwerte. Das drückt sich durch die Re-
duzierung des Fehlers des Mittelwertes gegenüber dem mittleren Fehler aus
den Einzelwerten durch den Faktor 1/!n aus. Damit sackt z.B. der mittlere
Fehler von rund 100 Jahren im Beispiel (a) sogleich auf schlanke 40 Jahre (~
100/!7).
Hier liegt natürlich ein weiterer gewaltiger Pferdefuß verborgen. Bei be-
sagtem Beispiel (a) wird der gewichtete Mittelwert mit 4.290 Jahren und der
Fehler »straightforward« mit rund ± 40 Jahren angegeben. Begegnet der un-
befangene Leser einer solchen Wertangabe in der Literatur, wird er eingedenk
der Normal-Verteilung für Meßwerte von Zufallsereignissen wie dem radio-
aktiven Zerfall jetzt davon ausgehen, daß rund 5 von 7 Meßwerten in dem In-
tervall von ± 40 Jahren um den Wert 4.290 zu finden sind. Das Diagramm
von Aitken klärt uns aber auf, das gerade 2 der 7 Meßwerte in diesem Bereich
zu finden sind und die fehlende Normalverteilung signalisiert, daß auch bei
längeren Meßzeiten keine Verringerung des Meßwertintervalls zu erwarten
ist. Tatsächlich ist also die statistische Situation »gesund« gerechnet worden,
denn die Meßwerte repräsentieren keineswegs ein Ensemble regulär nach der
Normalverteilung um einen wahren Wert streuender Messungen, sondern sie
sind auf eine bestimmte Weise »schmutzig«.
Die Angabe eines Mittelwertes und eines Fehlers sagt aus, wo ein einzi-
ger Meßwert dann wahrscheinlich liegen wird, in der Regel mit 68% Wahr-
scheinlichkeit innerhalb des angegebenen Fehlerbereiches um den Mittelwert
herum. Die C14-Chronologen führen eine unzulässige Abschwächung der sta-
tistischen Voraussetzung für Gleichzeitigkeit ein, wenn sie zugestehen, daß
bis zu 2/3 aller Werte aus den Einzelmessungen um ihre jeweilige 1σ-Spanne
– und die kann groß sein – von dem Mittelwert entfernt liegen dürfen. Die
Einzelwerte erhalten »Ausgang«, obwohl ihr Bewegungsspielraum als Vertre-
ter zufälliger Zerfallsereignisse eindeutig durch die Normalverteilung um den
Mittelwert festgelegt bzw. eingeschränkt ist.
7.7 »Wie komme ich zu dem Mittelwert, den ich haben will?«
Wir möchten an dieser Stelle das
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