C14-Crash
Unterstellung, daß der Un-
terschied zwischen dem ermessenen bzw. errechneten C14-Alter und dem hi-
storischen Alter nur Prozentpunkte ausmache und man deswegen eben von ei-
8. Verwässerung statt Verbesserung – noch mehr Fehler!
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ner Korrektur im Sinne der Verbesserung eines ohnehin schon »guten« Wer-
8.8 Unter dem
Deckmantel drasti-
tes sprechen darf, ist ungerechtfertigt. In diesem Sinne können etliche hier be-
scher Datierungs-
unsicherheiten
sprochenen »Korrekturen« ebenfalls kaum als Verbesserungen gelten, son-
konnte jahrzehnte-
lang an einer C14-
Chronologie für
dern sind mindestens als Berichtigungen anzusprechen. Daß die Summe aller
Baumringsequen-
zen gearbeitet
Berichtigungen nur noch zu einer Verwässerung der Datierung führt, kommt
werden, die an der
Gleichförmigkeit
in dem Titel dieses Kapitels 8 prägnant zum Ausdruck. Weiterhin ist die Kali-
der natürlichen
Randbedingung
brierung (bei konstanter meßtechnischer Bemühung) mit dem Problem expo-
orientiert war. Die
heute gebräuchli-
nentiell wachsenden Fehlers bei Abnahme der Restaktivität konfrontiert, was
chen Kalibrierkur-
ven sind von die-
angesichts des hier aufgeworfenen grundsätzlich höheren Fehlers der zu kali-
ser Vorgehens-
weise geprägt und
brierenden Messung selber sehr schnell zu inakzeptablen Absolutdatierungen
stellen keine
glaubwürdige
führt.
Chronologie der
atmosphärischen
Isotopenzusam-
mensetzung dar.
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C14-Crash
9. Der radiometrische Tunnel – Kalibrieren? So nicht!
9.1 »Kalibrierkurven«: Mißverständnisse durch Umwege
Der Nimbus der C14-Methode beruht auf der Illusion, daß sich die Altersan-
gabe für eine organische Probe direkt aus ihrer im Labor gemessenen Radio-
aktivität ableiten läßt. Doch die C14-Methode kann solche Zeitangaben nicht
aus einem Wert gewinnen, sie benötigt dazu derer zwei:
1) Restaktivität: Der erste Wert A(t) ergibt sich aus der Messung der aktuel-
len C14-Konzentration27.
2) Startaktivität: Der zweite Wert A(t’) ergibt sich aus der Kenntnis der ur-
sprünglichen C14-Konzentration, des Anteils von C14 am Gesamtkohlen-
stoff also, der im Moment des Stoffwechselendes bzw. des Todes des be-
trachteten Organismus vorlag. Die sogenannte Startaktivität gilt zugleich
als Abbild der seinerzeit herrschenden Radioaktivität des atmosphärischen
C14.
Nur unter Kenntnis beider Werte erlaubt die Formel IX.1 (in Kapitel 9.5)
auch die Berechnung der Zeit, die zwischen heute (t) und dem Todeszeitpunkt
(t’) des Organismus verstrichen ist. Da die Startaktivität aber grundsätzlich
unbekannt ist, kann die C14-Methode die Bestimmung des Alters einer orga-
nischen Probe nicht durch Berechnungen erwirken, sondern nur durch den
Vergleich ihres C14-Datums mit denen bereits absolutdatierter anderer Pro-
ben. Sie muß fragen, welche Proben bekannten Alters dieselbe C14-Aktivität
aufweisen wie die zu datierende Probe. Altersbestimmung ist also keine Frage
der Umrechnung gemessener C14-Aktivitäten, sondern die einer Synchroni-
sierung anhand von Übereinstimmungen in der C14-Aktivität verschiedener
Proben, von denen eine bereits ein Datum besitzen muß.
Ohne Kenntnis der C14-Aktivität der Probe zum Zeitpunkt ihres Todes
reicht die Information über die aktuelle Restaktivität der organischen Probe
nur dazu aus, den zeitlichen Verlauf der Radioaktivität in der Probe zu rekon-
struieren: Man weiß, welche Radioaktivität jeweils zu welchem Zeitpunkt in
der »Vergangenheit« in der Probe geherrscht, nicht aber, wann ihr Stoffwech-
sel tatsächlich aufgehört hat. Die gewünschte Angabe über den Todeszeit-
punkt bzw. den Zeitpunkt des Stoffwechselendes ergibt sich erst aus der
Übereinstimmung dieses zurückgerechneten Verlaufs innerhalb des betrachte-
27
Es sei an dieser Stelle erneut betont, daß der Begriff »C14-Konzentration« von uns im
Sinne des Anteils des C14-Isotops am Gesamtkohlenstoff, also des C14/C12-Verhältnisses
gebraucht wird (vgl. auch die Bemerkung im Kapitel 1.1 auf Seite 19).
9. Der radiometrische Tunnel – Kalibrieren? So nicht!
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Beschreibung für Bild 9.1 auf den folgenden beiden Seiten
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C14-Crash
9.1 Vom C14-Meßwert ...
Am Ende jeder Prozedur im C14-Labor steht die alles entscheidende Frage: Wie
wird ein C14-Meßwert in ein Absolutdatum umgewandelt? Die Grundlage dieses
Vorganges bildet eine ausreichende Anzahl gemessener Restaktivitäten A(t) von
Proben, deren
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