C14-Crash
Proben bestimmen müssen und damit die C14-Methode neu definie-
»C14-Alter« und
nicht Absolutalter
und C14-Aktivitä-
ren müssen: Altersbestimmung durch Vergleich mehrerer Meßwerte, nicht
ten gegenüberstel-
len, ist mit unnöti-
mehr durch Umrechnung eines Meßwertes. Dennoch wurde die Gewohnheit
gem Arbeitsauf-
wand verbunden
beibehalten, auf der Basis der aktuellen atmosphärischen C14-Aktivität eine
und zugleich miß-
verständlich hin-
vorläufige Altersangabe für die Probe anzugeben, um die Illusion aufrechtzu-
sichtlich der Ge-
nauigkeit der Kali-
erhalten, daß die C14-Methode aus sich heraus Altersbestimmungen vorneh-
brierung alter Pro-
ben. Ihre allgemei-
men kann. Folglich bezogen sich Kalibriertafeln auch nicht auf die gemesse-
ne Verbreitung ist
nur zu verstehen,
nen Restaktivitäten bereits absolutdatierter Proben, sondern ebenso auf ihre
wenn die ur-
sprüngliche Funkti-
fiktiven C14-Alter.
on der Winkelhal-
bierenden (C14-Al-
Kein Wissenschaftler hat jemals öffentlich die Konsequenzen aus der
ter = Absolutalter)
als Konstrukti-
Überlegung dargelegt, ob sich die C14-Konzentration der Atmosphäre in ge-
onsprinzip für
schwimmende
schichtlichen Zeiträumen nicht mehr als nur ein paar Promille geändert haben
Baumringsequen-
zen in Rechnung
könnte. Vielmehr wurde immer davon ausgegangen, daß entsprechend dieser
gestellt wird.
geringen Verschiebung das errechnete C14-Alter vom wahren Alter der Probe
nur wenig abweichen würde. Folgerichtig sprach man auch bloß von einer
Korrektur28 dieser Altersangabe. Nur so konnte es auch passieren, daß die er-
ste Kalibriertafel für C14-Alter mit Hilfe der Annahme stets kleiner Schwan-
kungen zustande kam und auch die modernsten Nachfolger diese noch wider-
spiegeln (vergleiche dazu insgesamt Kapitel 2).
Nachdem im achten Kapitel bereits von verschiedensten »Korrekturen«
einschließlich der sich anhäufenden Korrekturfehler die Rede war, soll in die-
sem Kapitel die komplexeste und zugleich am häufigsten mißverstandene
»Korrektur«, die Kalibrierung, analysiert werden. Ein wesentliches Mißver-
ständnis haben wir bereits angesprochen: Ein aussagefähiges C14-Alter ist
nicht berechenbar, sondern kann lediglich (und das auch nur unter bestimm-
ten Voraussetzungen) aus einer Korrelation des Probenmeßwertes mit einer
entsprechenden Meßwertreihe bestimmt werden, die hinsichtlich des Abso-
lutalters kalibriert ist.
Ein weiteres Mißverständnis liegt mit der sogenannten Stationaritätsan-
nahme vor: In allen globalen Kohlenstoffreservoiren habe sich bereits vor
langer Zeit (größenordnungsmäßig spätestens vor 50.000 Jahren) die C14-
Konzentration infolge quasi-konstanter C14-Produktion so eingestellt, daß
der radioaktiv bedingte Verlust an C14 ständig durch die C14-Produktion in
28
Der Begriff der »Korrektur« ist ursprünglich ein Fachwort der Druckersprache und
bezeichnet eine Verbesserung oder Berichtigung innerhalb der Folge der Lettern im
Druckstock. Damit verbunden ist das Wissen, was anstelle des vereinzelten Fehlers oder
Ausrutschers tatsächlich zu stehen hat.
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C14-Crash
9.2 Die Tücken der C14-Vordatierung
Dendrochronologen sind auf C14-Datierungen angewiesen. Für die erste länge-
re Baumringchronologie – der Bristlecone-Pine-Chronologie – wurden C14-Se-
quenzen, die zugleich mit den Ringsequenzen vorlagen, bedingungslos an der
Idealkurve, die für konstante C14-Konzentration in der Atmosphäre steht, aus-
gerichtet bzw. vordatiert und durch Einfügen von 5-10% geeigneter Fehlringe
hinsichtlich der Baumringwuchswerte angepaßt.
Das Bild zeigt schematisch, wie Sequenzen auf diese Weise auseinanderrei-
ßen und die so entstandenen Lücken letztlich durch Verdoppelungen entspre-
chend langer Sequenzen geschlossen werden müssen (vergleiche Bild 2.16 ).
9. Der radiometrische Tunnel – Kalibrieren? So nicht!
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der Atmosphäre ausgeglichen werde. Insbesondere wären über historische
Zeiträume nur geringfügige Veränderungen der C14-Konzentration aufgetre-
ten. Mithin sei die spezifische Aktivität in den globalen Kohlenstoffreservoi-
ren auch annähernd gleich und spiegele damit indirekt die Produktionsrate für
C14.
Tatsächlich bleiben nur wenige Prozent des produzierten C14 in der At-
mosphäre. Der überwiegende Rest wandert infolge eines entsprechenden
Konzentrationsungleichgewichtes in die ozeanischen Großreservoire ab (zur
Aufteilung
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