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C14-Crash

C14-Crash

Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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des C14 auf die einzelnen Reservoire siehe Bild 8.1 ). Die aktuelle
    spezifische Aktivität der Organismen, die an der Erdoberfläche leben, wird
    also von der Absorptionsrate der ozeanischen Oberflächen mindestens so
    stark regiert wie von der C14-Produktion: Je mehr die Ozeane von dem pro-
    duzierten C14 aufnehmen können, desto geringer ist die C14-Konzentration
    in der Atmosphäre und umgekehrt. Die Mikrostruktur der Kalibriertafeln
    kann auch nur mit schwankendem Absorptionsverhalten der Ozeane erklärt
    werden, nicht aber – wie es üblich ist – mit schwankenden Produktionsraten.
    Diese Effekte spielen sich zudem völlig entkoppelt von dem radioaktiven
    Zerfall ab.
    Wird dieses Mißverständnis erst einmal erkannt, dann bleibt für die An-
    nahme langfristig annähernd gleichbleibender C14-Konzentration ad hoc kei-
    nerlei Berechtigung mehr. Auch unter diesem Gesichtspunkt müssen die im
    Gebrauch befindlichen Kalibriertafeln ausgemustert werden, denn ihre Gene-
    se wurzelt in dem aktualistischen Selbstverständnis, nach dem wesentliche
    Randbedingungen seit ausreichender Zeit konstant gewesen seien (Indizien
    dagegen auch in Bild 9.17 ).
    Es sollte deutlich geworden sein, daß der Todeszeitpunkt bzw. der Zeit-
    punkt des Stoffwechselendes eines Organismus, der als archäologische Probe
    vorliegt, grundsätzlich nicht errechnet werden kann. Für die Bestimmung die-
    ses Zeitpunktes müssen zeitliche Momente ausgewertet werden, in denen At-
    mosphäre und betrachteter Organismus dieselbe C14-Konzentration gehabt
    haben. Dabei ist die lange Halbwertszeit von C14 zwar grundsätzlich günstig
    für die Beschreibung eines Postglazials von rund 12.000 Jahren Länge, er-
    weist sich jedoch im Zusammenhang mit größeren Schwankungen der C14-
    Konzentration als ungünstig oder sogar unpraktikabel. Die Korrelation eines
    9.2
    Probenmeßwertes mit der Kalibrierkurve führt dann zu Mehrdeutigkeiten,
    d.h. für die Probe kommen unter Umständen zwei oder sogar mehr Absolut-
    daten in Frage.

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    C14-Crash
    9.3 C14-Präzisionsmessungen an Baumringen (I)
    Da die Debatte um die Realität der »wiggle« in der Kalibrierkurve der Bristleco-
    ne-Pine-Chronologie nicht zum Erliegen kam, entschlossen sich schottische Wis-
    senschaftler Ende der siebziger Jahre zu einem Test an einem irischen Eichen-
    holz, das mehr als 250 Jahresringe umfaßte [Campbel et al. 1978]. Sie wol ten
    überprüfen, ob die gemessenen C14-Alter für die aufeinanderfolgenden Jahrringe
    des Eichenholzes das umstrittene Ausmaß der Schwankung der C14-Konzentra-
    tion in der Atmosphäre bestätigen konnten.
    9. Der radiometrische Tunnel – Kalibrieren? So nicht!
    329
    Die Autoren kamen zu dem Schluß, daß die erhaltene Abfolge der Meßwerte
    nur auf systematische atmosphärische Schwankungen der C14-Konzentration
    zurückgeführt werden könne, und nicht etwa auf experimentel e oder sonstige
    zufällige Fehler. Sie merken an, daß über die betrachtete Periode von 250 Jahren
    ein generel er Abfal der C14-Konzentration stattgefunden haben müsse (spiegelt
    sich im Trend wachsender C14-Alter bei jünger werdenden Baumringen). Die
    hohe Qualität der ausgeführten Messungen spreche für die Realität kurzfristiger
    Schwankungen der C14-Konzentration in der Atmosphäre. Die Autoren der
    Studie sprechen sich zwar für die Realität starker Schwankungen der C14-Kon-
    zentration in der Atmosphäre aus, äußern sich jedoch nicht über mögliche Ursa-
    chen dieser Schwankungen und geben demzufolge auch keine Hinweise quantita-
    tiver Natur. Das wollen wir an dieser Stelle nachholen. Es wird sich zeigen, daß
    die von Campbel et al. aufgedeckten quantitativen Verhältnisse wichtige Hinwei-
    se enthalten, daß die Grundannahmen der C14-Methode – insbesondere das Si-
    multanitätsprinzip – nicht in der nötigen Strenge gelten können.
    Während Gerade A stationäre C14-Verhältnisse repräsentiert – die Daten
    ändern sich auf beiden Achsen im Verhältnis 1:1, hier jeweils 250 Jahre –, steht
    Gerade B für erheblich erhöhte Produktion von C14 über einen Zeitraum von
    hier 50 Jahren. Die Gerade C zeigt einen noch wesentlich höheren Trend. Die
    Überproduktion bezüglich B sorgt binnen 113 Jahren für eine Aktivitätssteige-
    rung, die 434 C14-Jahre an zusätzlichem Altersunterschied ausmacht. Das ist
    gleichbedeutend mit einer Aktivitätssteigerung von 5.2 % in besagten 113 Jahren
    (vgl. Textbox 7.7 für die Faustformel: 1% Aktivitätsänderung = 83

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