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C14-Crash

C14-Crash

Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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Atmosphäre
    auftreten. Damit kommt ein Flußterm ins Spiel, der tatsächlich weder zeitlich
    noch örtlich als konstant angenommen darf und dessen Vernachlässigung die
    Suche nach einem (angeblichen) Gleichgewichtszustand in die Irre leiten
    muß.
    Weder Libbys noch irgend ein anderes Modell kann auf ein selektives
    Verschwinden des C14 vom Ort seiner Produktion in der oberen Atmosphäre
    direkt in den Ozean oder in irgend ein anderes Reservoir bauen. Solange sich
    das entstandene C14 relativ rasch mit Sauerstoff zu Kohlendioxid verbindet,
    mischt es sich zwangsläufig mit dem »normalen« Kohlendioxid, das ein C12-
    Atom enthält. Das bedeutet unmittelbar, das jedes Mehr an C14 – etwa durch
    eine gestiegene Produktion – sich global in einer erhöhten Aktivität der
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    C14-Crash
    gleichzeitig lebenden Organismen widerspiegeln muß. Das Stichwort an die-
    ser Stelle lautet »irreversible Vermischung«: Die Mischung des produzierten
    C14 mit C12 – in Gestalt des Kohlendioxid – ist unwiederbringlich und des-
    halb kann C14 unter keinen Umständen separat über die Systemgrenzen in die
    Ozeane verschwinden. Es gibt an dieser Stelle mit Sicherheit auch keine ent-
    sprechenden Isotopieeffekte. Während die Produktion (durch kosmische Be-
    strahlung des Luftstickstoff N14) und Vernichtung (durch radioaktiven Zer-
    fall) unabhängig von C12 (aber durchaus abhängig von der Stickstoffkonzen-
    tration N14) abläuft, sind also die Zu- und Abflüsse stets zusammen, d.h. in
    Mischung mit C12 zu betrachten.
    Libbys Modell ohne Flußterme kennt demnach kein Sinken des atmosphä-
    rischen C14-Gehaltes unter das Niveau, das in irgendeinem zuvor gestorbe-
    nen Organismus – in dem die sprichwörtliche C14-Uhr tickt – herrscht. Die
    Produktion kann beliebig abfallen (oder sogar auf Null gehen), dennoch muß
    innerhalb des Libbyschen Modell ein Organismus immer ein niedrigeres
    (oder höchstens gleiches) C14-Alter haben wie jederandere vor ihm gestor-
    bene Organismus. Solange keine zusätzlichen Flußterme berücksichtigt wer-
    den, hebt jede noch so geringe Produktion an C14 die aktuelle Aktivität des
    atmosphärischen Reservoirs über die bereits am Sinken befindliche Aktivität
    der vom Stoffwechsel ausgeschlossenen Reservoire.
    Der einzige Weg, wie ein Organismus ein höheres C14-Alter aufweisen
    kann als ein tatsächlich vor ihm gestorbener Organismus, besteht in der zwi-
    schenzeitlichen Anreicherung der Atmosphäre mit Kohlendioxid, das entspre-
    chend verarmt an C14 ist. Nur so kann das dendrochronologisch aufgedeckte
    kurzfristige Schwanken der C14-Konzentration in der Atmosphäre erklärt
    werden, das insbesondere einen periodisch wiederkehrenden retrograden (ge-
    genläufigen) Verlauf des C14-Alters aufweist. Deshalb muß das Libbysche
    Modell von Produktion und Zerfall des C14 durch Zu- und Abflüsse von at-
    mosphärischen Bestandteilen mit unterschiedlichem C14-Gehalt erweitert
    werden.
    Es ist bezeichnend, daß diese Zusammenhänge niemals in Verbindung mit
    den Grundlagen der C14-Methode gesehen werden. Insbesondere die europäi-
    schen Dendrochronologen müßten diese Zusammenhänge aber brennend in-
    teressieren, da sie ihre Eichenchronologien nach den C14-Mustern der ameri-
    kanischen Bristlecone-Pine-Chronologie synchronisiert haben und dabei na-
    türlich elementar auf die Gültigkeit des Simultanitätsprinzips angewiesen wa-
    ren. Sind diese sich überhaupt der Brisanz bewußt, die für die Grundlagen der
    C14-Methode in den von ihnen selbst offengelegten C14-Mustern liegt? Aus
    dem tatsächlichen Ausmaß der Schwankungen des atmosphärischen C14 muß
    9. Der radiometrische Tunnel – Kalibrieren? So nicht!
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    geschlossen werden, daß die jeweilige atmosphärische Konzentration von
    C14 nichtvon dem Zusammenspiel von C14-Produktion und C14-Zerfall be-
    stimmt wird, sondern hauptsächlich von dem Zusammenwirken von C14-Pro-
    duktion und ozeanischer C12-Eingasung (für das Ausmaß der Produktions-
    schwankungen vergleiche beispielsweise Bilder 9.3-5 und ebenfalls 9.14 ).
    Unser vorweggenommenes Fazit lautet: Der C14-Zerfall bildet gegenüber der
    C12-Eingasung tatsächlich nur eine eher geringe Korrektur (1% Zerfall des
    C14-Bestandes innerhalb von 83 Jahren) an dem von anderen Ursachen regu-
    lierten C14-Anteil in der Atmosphäre.
    Eine dendrochronologisch rekonstruierte Kalibrierkurve repräsentiert die
    C14-Historie der Atmosphäre. Die veröffentlichten Kurven weisen nun über
    ihre Länge

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