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C14-Crash

C14-Crash

Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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jede Erhö-
    hung der C14-Konzentration in der Atmosphäre wird zu einer entsprechenden
    Erhöhung der Diffusion von C14 aus der Atmosphäre in die Ozeane führen –
    und umgekehrt. Aufgrund dieser linearen Kopplung bildet sich die Schwan-
    kung der Produktionsrate gleichermaßen in der Atmosphäre wie auch im
    Oberflächenwasser der Ozeane ab.
    Libbys Ur-Modell für die C14-Methode ging von einer konstanten Pro-
    duktion des C14 aus, und nur darauf führte er auch die relativ homogenen
    Verhältnisse in allen ihm seinerzeit meßtechnisch zugänglichen Reservoiren
    der Erde zurück: Unter gleichbleibenden Produktionsverhältnissen müßte am
    Ende alles homogen durchmischt sein. Doch diese Annahme von der konstan-
    ten Produktion schien unhaltbar, als Messungen an langen Baumringsequen-
    zen Abweichungen von der dann zu erwartenden Kurve aufzeigten (verglei-
    che Bild 9.12 ). Es ist bezeichnend, daß eine Modulation des Diffusionsver-
    haltens von C14 in die Ozeane, die schließlich dasselbe Phänomen hervorru-
    fen würde, nicht diskutiert worden war. Daß aber ohne Diffusion die nachge-
    wiesene Art der Schwankungen (in Form der Mehrdeutigkeit der heute ge-
    messenen Restaktivitäten bzw. C14-Alter) gar nicht erklärt werden konnte,
    wurde einfach übersehen.
    Die C14-Gemeinde schwächte Libbys Fundamentalannahme in Richtung
    auf ein Simultanitätsprinzip ab. Danach würden als Reaktion auf Produktions-
    schwankungen in allen (archäologisch interessanten) Kohlenstoffdepots die
    C14-Aktivitäten an allen Orten der Erde stets synchron schwanken. Speziell
    müßten also alle gleichzeitig wachsenden jahrringbildenden Bäume auf der
    ganzen Welt allfällige Schwankungen des C14-Gehaltes der Atmosphäre glei-
    chermaßen dokumentieren (dagegen allerdings Bild 9.13 ). Hätte man hier die
    Modulation des Diffusionsverhaltens von C14 als Ursache für die ausgewie-
    senen Schwankungen erwogen und untersucht, wäre niemals ein Simultani-
    9. Der radiometrische Tunnel – Kalibrieren? So nicht!
    353
    tätsprinzip erdacht worden, weil ein global gleichförmiges Diffusionsverhal-
    9.7 Eine quantitati-
    ve Analyse der
    ten natürlich nicht zu erwarten ist.
    »wiggle« hätte lo-
    kale C14-Diffusio-
    Daß dieses auch nicht unterstellt werden darf, zeigen immer wieder die er-
    nen enormen Aus-
    maßes aufgedeckt
    und damit unmit-
    ratisch auseinanderliegenden C14-Daten archäologisch als gleichaltrig zu be-
    telbar das Ende
    der C14-Methode
    trachtender Proben (vergleiche zur grundsätzlichen Schwäche des Simultani-
    eingeläutet. Statt-
    dessen wurden
    tätsprinzips zusammenfassend das Bild 4.6 ). Solange also die Fachliteratur
    »Produktions-
    schwankungen«
    zur Interpretation der »wiggle« ausschließlich von Schwankungen der Pro-
    als Erklärung her-
    angezogen, um
    duktionsrate für C14 infolge etwa der Veränderung des Erdmagnetfeldes oder
    sich auf den Effekt
    schneller globaler
    der Sonneneinstrahlung spricht, kann trotz aller Probleme mit dem Simultani-
    Mischung in der
    Atmosphäre zur
    tätsprinzip kein unmittelbarer Zweifel an ihm aufkommen. Das Simultani-
    Legitimation des
    »wiggle-matching«
    tätsprinzip konnte nur erdacht werden, weil die Erde noch nicht als zusam-
    berufen zu kön-
    nen. Aus der Tat-
    menhängendes Ökosystem gedacht wurde.
    sache, daß diese
    sachlich falsche
    Begründung nie-
    mals in Frage ge-
    stellt wurde, darf
    9.8 Der grundlegende Mangel von Libbys Modell
    auf die schlechte
    wissenschaftliche
    Basis der C14-Me-
    thode geschlossen
    Mit dem Befund lokal schwankender C14-Konzentrationen auf dem Schreib-
    werden.
    tisch und der Idee im Kopf, daß diese global gleichförmig stattfinden, hätte
    insbesondere erklärt werden müssen, wie lebende Organismen weltweit auf
    gleiche Weiseein C14-Alter entwickeln können, das höher als das C14-Alter
    zuvor gestorbener Organismen lag, denn genau das stand in den gemessenen
    C14-Schwankungen bzw. »wiggle« geschrieben. Dieser Effekt kommt nur zu-
    stande, wenn der C14-Gehalt der Atmosphäre stärker sinkt als der C14-Ge-
    halt in gerade gestorbenen Organismen durch den radioaktiven Zerfall (vgl.
    dazu die schematische Darstellung in Bild 9.9 ).
    Da für die Annahme eines negativen Produktionsterms keinerlei Anlaß be-
    steht und selektive Diffusion von C14 in die Ozeane (also einer Diffusion, der
    die entsprechenden C12-Verbindungen nicht unterliegen) auszuschließen ist,
    kann der fragliche Effekt nur durch Einspeisung von C12 in die

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