C14-Crash
zerfällt. Es sei betont,
daß diese Produktionsrate seit 50 Jahren in der Literatur geführt wird, ohne
daß sie jemals genau bestimmt werden konnte30.
30
Diese Produktionsrate ist der »gesunde Spinat« der C14-Wissenschaft ...
350
C14-Crash
9.12 Wider das Fundamentalprinzip und ...
Diese Graphik [Willis et al. 1960] über C14-Aktivitätsschwankungen in der At-
mosphäre brachte 1960 Unruhe in die bis dahin noch selbstsichere C14-Ge-
meinde. Diese war zuvor anläßlich ähnlicher von de Vries veröffentlichter In-
formationen [de Vries 1958] noch gelassen geblieben. Es dauerte bis 1970, ehe
maßgebende Wissenschaftler die Bristlecone-Pine-Chronologie als gültigen zeitli-
chen Maßstab für die C14-Konzentration der Atmosphäre bestätigten, wodurch
wieder Ruhe und Zuversicht einkehrte.
9.13 ... das Simultanitätsprinzip
Es mußte erst ein Historiker kommen, um der C14-Gemeinde »die Leichen in
ihrem Keller« zu zeigen. In dem Jahr, in dem der Weltöffentlichkeit endlich ein
universell gültiger Kalibriermaßstab für die C14-Methode präsentierte wurde,
diskutierte W. Shawcross in der Historikerzeitschrift WORLD ARCHAEOLOGY eine
ganz andere Baumringchronologie, die an sich Schlimmstes für die Praktikabilität
der C14-Methode ahnen ließ [Shawcross 1969]. Diese Baumringchronologie
stammte aus Neuseeland und hatte den Vorteil, sich auf einen einzigen sehr alt
gewordenen Kauri-Baum zu beziehen. Die ausgezählten und C14-vermessenen
Baumringe aus Neuseeland erzeugten über ca. 1.000 Jahre einen viel steileren
Anstieg der Kalibrierkurve, als von der Bristlecone-Pine-Chronologie selbst aus-
gewiesen wurde (vergleiche Bilder 2.8 / BCP und 2.4 / Kauri) ....
9. Der radiometrische Tunnel – Kalibrieren? So nicht!
351
... Nur mit noch einmal 50% Fehlringen wäre diese neuseeländische Kurve mit
der aus Amerika zur Deckung zu bringen gewesen [Jansen 1970, 272]. Doch Bo-
taniker wiesen im Gegenteil darauf hin, daß der Kauri-Baum zur Ausbildung von
Doppelringen und nicht von Fehlringen neige, wodurch die Diskrepanz tendenzi-
el sogar noch verschärft wurde [Shawcross 1969, 192]. Jansen hatte – vermut-
lich im Bewußtsein der Brisanz seiner Resultate – die Qualität seines Labors mit
Baumproben verifiziert, die zuvor von drei verschiedenen europäischen Labors
vermessen worden waren.
Tatsächlich hatten die Meßwerte aus Neuseeland bereits seit 1962 vorgele-
gen und waren dem Fachpublikum anläßlich des 12. Nobel Symposiums im
schwedischen Uppsala nur erneut in unveränderter Form vorgehalten worden.
Eigentlich wäre C.W. Ferguson, der ungefähr 1963 in die entscheidende Phase
seines Projektes zur Erstellung einer kompletten Baumringchronologie getreten
war, gezwungen gewesen, sich für seine kalifornischen Borstenkiefern die Ten-
denz dieser Kurve anstatt die der Stationarität zum Vorbild zu nehmen.
Schließlich war man sich darüber einig, daß die C14-Werte – wenn sie schon
nicht konstant waren – auf der ganzen Welt einheitlich schwanken sol ten. Ge-
nau genommen macht der Begriff der Schwankung im Zusammenhang mit der
Neuseeländischen Kalibrierung überhaupt keinen Sinn, denn hier gab es einen
klaren Trend ohne Neigung zur Rückkehr in einen sogenannten stationären Zu-
stand. Im Hinblick auf die vielfältig dokumentierten Exzeßproduktionen, die für
die Erklärung der »wiggle« herangezogen werden müssen, wäre der stationäre
Trend der Bristlecone-Pine-Kalibrierkurve reiner Zufall, der nichtstationäre
Trend der Kauri-Kalibrierung hingegen ein grundsätzlich auch zu erwartender
Nichtgleichgewichtszustand.
9.12
9.13
352
C14-Crash
Die Produktionsrate von rund 7.5 kg/y ist äquivalent zu der Annahme ei-
nes »an jedem Ort auf der Erde identischen lokalen Gleichgewichtes zwi-
schen Produktion und Zerfall«. Von diesen 7.5 kg verbliebe natürlich nur ein
geringer Teil in der Atmosphäre – nämlich ca. 0.12 kg –, der überwiegende
Rest verschwände dann jeweils in den Ozeanen und in der Biosphäre.
Bei separater Betrachtung der Atmosphäre taucht also auch unter Libbys
restriktivem Modell ein »Flußterm« auf: Über 98% des in der oberen Atmo-
sphäre produzierten C14 wandert schließlich über die Systemgrenzen in die
Ozeane bzw. in die Biosphäre ab. Der Fluß in die Ozeane erfolgt nicht auf
Stoffwechselbasis, sondern hängt auf lineare Weise (wegen der äußerst nied-
rigen Konzentrationen) von den Konzentrationsgradienten ab, d.h.
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